Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)
Beinen, Fran. Zur Zeit liegt American National vorne. Und soweit ich weiß, hat Remington
momentan finanzielle Probleme. Die kleinen Gesundheitsdienste würden neues Geld in die Kasse bringen und Remington über die Durststrecke hinweghelfen.«
Joe hielt Fran die Tür auf. »Wie ich Ihnen letztens schon gesagt habe, ist der Direktor von American National einer der angesehensten Ärzte im Land und außerdem ein scharfer Kritiker der Gesundheitsdienste. Er hält eine staatliche Krankenversicherung für die beste Lösung. Doch bis dieser Tag kommt, will er dafür sorgen, daß American National unter seiner Leitung die besten Leistungen im amerikanischen Gesundheitswesen erbringt.«
»Also könnte es sein, daß Remington den kürzeren zieht?«
»Sieht fast danach aus. Die kleinen Gesundheitsdienste, die sich eigentlich darum hätten reißen sollen, von Remington geschluckt zu werden, haben sich inzwischen auf die Seite von American National geschlagen. Auch wenn es noch so seltsam klingt, könnte es durchaus passieren, daß Whitehall und Black, obwohl sie die Mehrheit der Anteile an Remington besitzen, eine feindliche Übernahme nicht verhindern können.«
Es mag zwar kleinlich von mir sein, dachte Fran auf der Heimfahrt nach New York, doch nach dieser Bemerkung über Dad wäre es eine ausgesprochene Genugtuung für mich, wenn Peter Black scheitert.
Sie sah im Büro nach ihrer Post und nahm dann ein Taxi zum World Trade Center, wo sie um drei mit Philip Matthews verabredet war.
Er saß hinter hohen Papierstapeln an seinem Schreibtisch. »Ich habe eben mit Molly telefoniert«, verkündete er mit finsterer Miene. »Sie ist ziemlich erschüttert. Edna Barry hat heute morgen gekündigt, und raten Sie mal, mit welcher Begründung: Sie habe Angst vor Molly und fürchte sich davor, bei einer Frau zu arbeiten, die zwei Menschen auf dem Gewissen hat.«
»Die hat vielleicht Nerven!« Ungläubig starrte Fran Philip an. »Ich bin überzeugt, daß Edna Barry uns etwas verschweigt.«
»Fran, ich habe gerade die Aussage durchgelesen, die Edna nach dem Auffinden von Gary Laschs Leiche bei der Polizei gemacht hat. Sie deckt sich mit dem, was sie Ihnen und Molly gestern erzählte.«
»Meinen Sie ihre Behauptung, Molly habe als einzige den Ersatzschlüssel benützt und ihn nicht in das Versteck im Garten zurückgelegt? Molly streitet das rundheraus ab. Hat die Polizei bei ihren Vernehmungen nach dem Mord nicht auch Molly zu dem Schlüssel befragt?«
»Als Molly am Montag morgen blutverschmiert aufwachte, war sie praktisch nicht ansprechbar, und dieser Zustand hielt mehrere Tage an. Ich habe keinen Hinweis darauf entdeckt, daß sie verhört wurde. Schließlich gab es keine Anzeichen für einen Einbruch, und Mollys Fingerabdrücke befanden sich überall auf der Mordwaffe.«
»Und das heißt, daß alle Edna Barry glauben werden. Auch wenn Molly noch so sehr beteuert, daß sie lügt.« Ärgerlich lief Fran im Büro auf und ab. »Mein Gott, Philip, gibt es für Molly denn gar keinen Ausweg mehr?«
»Fran, ich habe heute morgen einen Anruf vom allmächtigen Calvin Whitehall erhalten. Er will mir einige hochkarätige Anwälte zur Seite stellen, um Mollys Verteidigung vorzubereiten. Sie hätten Zeit für diesen Fall, das hat er schon herausgefunden. Außerdem hat er sie in die Einzelheiten eingeweiht. Laut Whitehall sind sie sich einig, daß wir auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren sollten.«
»Das dürfen Sie nicht zulassen, Philip.«
»Ich würde es auch gern verhindern, doch es gibt da noch ein Problem. Der Staatsanwalt setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um Mollys Bewährung aufzuheben.«
»Das hat mir Joe Hutnik von der Greenwich Time schon erzählt. Also haben wir es mit folgender Situation zu tun: Mollys Haushälterin behauptet, Angst vor ihr zu haben, und Mollys Freunde möchten sie in eine Anstalt bringen. Denn darauf würde es doch hinauslaufen, wenn Sie auf geistige Unzurechnungsfähigkeit plädieren. Molly würde in einer psychiatrischen Klinik landen, richtig?«
»Nach einem zweiten Mord würden die Geschworenen sie niemals auf freien Fuß setzen. Ja, sie würde auf jeden Fall eingesperrt. Wir könnten es nie schaffen, noch einmal eine Abmachung mit der Staatsanwaltschaft zu treffen. Und außerdem bin ich mir auch nicht sicher, ob wir mit Unzurechnungsfähigkeit durchkommen.«
Fran bemerkte Philips bedrückte Miene. »Sie haben ein persönliches Interesse an dem Fall, stimmt’s?«
Er nickte. »Und das schon
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