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Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sie mit mir gesprochen.«

64
    L ou Knox sah gerade fern, als er wie erwartet gerufen wurde. Cal hatte zwar angekündigt, er werde ein Päckchen nach West Redding fahren müssen, aber ihn über die genaue Uhrzeit im unklaren gelassen.
    Als er ins Haus kam, saßen Cal und Dr. Peter Black in der Bibliothek. Er spürte auf Anhieb, daß sie sich heftig gestritten hatten. Cal hatte die Lippen zusammengepreßt, er sah finster drein, seine Wangen waren gerötet. Dr. Black hielt ein großes Glas Scotch in der Hand. Nach seinem starren Blick zu urteilen, war es heute nicht sein erster Drink.
    Der Fernseher war eingeschaltet, doch auf dem Bildschirm war nur das blaue Testbild des Videokanals zu sehen. Offenbar hatten sie sich ein Video angeschaut. Als Cal Lou bemerkte, fauchte er Black an: »So gib es ihm schon, du Dummkopf!«
    »Cal, ich schwöre …«, beteuerte Dr. Black mit tonloser Stimme.
    »Gib es ihm einfach.«
    Black griff nach einer kleinen, in braunes Papier gewickelten Schachtel, die neben ihm auf dem Tisch stand, und reichte sie Knox wortlos.
    »Ist das das Päckchen, das ich nach West Redding bringen soll, Sir?«
    »Frag nicht so blöd, Lou. Und jetzt beeil dich.«
    Lou erinnerte sich an Cals Telefonat vom Vormittag. Offenbar handelte es sich um das Videoband, über das er mit dem Augenarzt Dr. Logue gesprochen hatte. Wahrscheinlich hatten Cal und Black es sich angesehen, denn das Päckchen wirkte, als sei es ausgewickelt und wieder eingepackt worden. »Bin schon unterwegs, Sir«, entgegnete er rasch. Doch erst muß ich wissen, was auf diesem Band ist, dachte er, als er den Raum verließ.
    Er eilte zurück in seine Wohnung und verschloß sorgfältig die Tür. Es war nicht weiter schwer, das Päckchen ein zweitesmal zu öffnen, ohne das Einwickelpapier zu zerreißen. Wie erwartet befand sich ein Video darin, das er rasch in den Videorecorder einlegte. Er drückte auf PLAY.
    Was hatte das zu bedeuten? fragte er sich, als er den Bildschirm beobachtete. Er sah ein elegant möbliertes Krankenhauszimmer. Eine junge Frau lag, schlafend oder bewußtlos, im Bett. Daneben saß eine wohlhabend wirkende alte Dame.
    Moment mal, überlegte Lou. Diese Frau kenne ich doch. Das ist Barbara Colbert, und das Mädchen ist ihre Tochter, die schon seit Jahren im Koma liegt. Die Familie hat soviel Geld für das Pflegeheim gespendet, daß man es nach ihr benannt hat.
    In der unteren rechten Ecke des Bildschirms konnte man die Uhrzeit ablesen, zu der das Video aufgenommen worden war: heute morgen um halb neun. Lief die Kamera den ganzen Tag? fragte sich Lou. Auf so ein Band paßten doch keine zwölf Stunden.
    Er spulte bis zum Ende vor, dann wieder ein Stück zurück und drückte erneut auf PLAY. Nun schluchzte die alte Dame, während zwei Männer sie in den Armen hielten. Dr. Black beugte sich über das Bett. Offenbar ist das Mädchen gestorben, sagte sich Lou. Er überprüfte noch einmal die Uhrzeit am unteren Bildrand: 17:40.
    Erst vor ein paar Stunden, dachte er. Aber welchen Grund gab es, den Tod des Mädchens auf Video aufzunehmen?
Schließlich lag sie schon seit Jahren im Koma, so daß irgendwann mit ihrem Ableben zu rechnen war.
    Lou wußte, daß Cal jeden Moment hereinkommen konnte, um sich zu erkundigen, warum er noch nicht losgefahren war. Während er die Ohren spitzte, damit ihm Cals Schritte auf der Treppe nicht entgingen, spulte er das Band ein Stück weiter zurück.
    Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn erschaudern. Er traute seinen Augen kaum, als er sah, daß das seit Jahren bewußtlose Mädchen aufwachte, den Kopf drehte und laut und deutlich von Dr. Lasch sprach. Dann schloß sie die Augen und starb, und Dr. Black beteuerte, er habe nicht gehört, wie sie etwas sagte.
    Es war unheimlich. Lou wußte, daß er es mit einer großen Sache zu tun hatte. Außerdem war ihm klar, daß er ein Risiko einging, als er kostbare Minuten damit verbrachte, die letzte Viertelstunde des Bandes zu kopieren und das Video hinter den Regalbrettern in seiner Wohnung zu verstecken.
    Er stieg gerade ins Auto, als Cal aus dem Haus kam. »Weshalb trödelst du so herum? Was hast du getrieben, Lou?«
    Lou war sicher, daß ihm die Angst ins Gesicht geschrieben stand, doch er beherrschte sich mühsam. Dieses Videoband gab ihm Macht, und seine im Laufe der Jahre antrainierte Fähigkeit zu lügen, ließ ihn auch diesmal nicht im Stich.
    »Ich war auf der Toilette. Verdauungsprobleme.«
    Ohne die Antwort abzuwarten, schloß er die Wagentür und

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