Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt
jünger.« Jenna blickte wieder auf Velvet, in ihren Augen lag Trauer. »Warum sollte sich jemand solche Mühe machen, nachdem er sie umgebracht hatte?«
»Ich wünschte, ich wüsste es«, murmelte Chris und steckte das Schreiben ein. Dann bückte er sich und bedeckte Vels Leichnam mit einer Decke. Er und Jennas Assistent trugen sie nach draußen, dann nahm Chris sie wie ein Kind in seine Arme, hob sie auf den Wagen und legte sie sanft ab.
Jenna war einverstanden, als Chris sie bat, nichts über die Umstände dieses Mordes an die Öffentlichkeit dringen zu lassen.
Sie schwang sich auf ihr Pferd. »Wann werden wir endlich die Frau deines Herzens kennen lernen?«, fragte sie plötzlich, und Chris blickte sie aus schmalen Augen an. »Oder hast du vielleicht vor, sie einzusperren?«
Sein Ausdruck entspannte sich. »So lange, wie es mir gelingt.«
Jenna runzelte die Stirn, dann breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. »Wenn das nicht typisch Cheyenne ist - sie einfach gefangen zu nehmen!«
»Wenn du sie kennen würdest, könntest du mich verstehen. Sie ist dickköpfig und stur. Noch schlimmer als du.«
»Diese Frau gefällt mir jetzt schon!«
Chris wurde wieder ernst. »Sie befindet sich in Gefahr, Jenna. Ihr könnte leicht das Gleiche passieren.« Er deutete mit dem Kopf auf den Leichnam.
Jenna wurde blass. »Dann weiß sie, wer das getan hat?«
Man kann ihr wirklich nichts vormachen, dachte Chris und verschränkte die Arme vor der Brust. »Reite nach Hause zu deinem Ehemann, Jenna! Und sei nicht immer so neugierig!«
Sie lächelte leicht, während sie ihr Pferd um die Hand zog und dann los ritt. Reid dürfte mit ihr alle Hände voll zu tun haben, dachte Chris, und wahrscheinlich genießt er jede Sekunde! Er wandte sich um und blickte zu seinem Haus hinab. Und plötzlich überfiel ihn mit aller Wucht das Bedürfnis, Victoria zu sehen, sie zu berühren.
Chris öffnete leise die Tür, froh, dass er die Angeln geölt hatte, und blickte zu Victoria hin. Sonnenlicht strömte durchs Fenster, malte Kringel auf den Teppich. Die Vorhänge bauschten sich in der leichten Brise. Sein Herz zog sich zusammen, als er ihr schönes Gesicht betrachtete, das im Schlaf ernst und ruhig wirkte. Unwillkürlich fragte er sich, womit er es verdient hatte, ihr zu begegnen. Nur über eins wollte er nicht nachdenken - dass sie ihn verlassen könnte, wie sie ihn gewarnt hatte. Diese Vorstellung schmerzte zu sehr.
Chris konnte der Versuchung nicht länger widerstehen und trat an ihr Bett. Unter der Decke konnte er die Form ihres Körpers erkennen; sie trug kein Nachthemd, und wieder dachte er daran, wie herrlich sich ihre Haut anfühlte, wie glücklich er war, wenn er sie in seinen Armen hielt.
Wenn Abigale sie nicht wie eine Glucke bewachen würde, wäre er schon längst zu ihr ins Bett geklettert.
»Christopher!«, kam ein leises Flüstern.
Er wandte widerstrebend den Blick von Victoria ab und sah Abigale an, die einen Stapel sauberer Kleidung auf den Armen trug.
»Es schickt sich nicht, dass du hier drin bist!«
Er lächelte leicht, dann bückte er sich und hauchte eine Kuss auf Victoria Lippen, bevor er den Raum verließ - nicht, weil Abigale es so wollte, sondern weil er Victoria nicht au f wecken mochte.
Er blieb in der Tür stehen. Es waren Victorias Kleider, die die Haushälterin gereinigt hatte. »Ich möchte, dass du in die Stadt fährst.«
Bei der Aussicht auf einen Besuch in der Stadt leuchteten ihre Augen auf. »Nichts würde ich lieber tun.«
Chris ging an ihr vorbei. »Ich auch nicht.«
»Ja, ich weiß. Aber du wirst es nicht tun, Christopher«, rief sie ihm hinterher. »Nicht unter diesem Dach!«
Chris lachte, und Abigale räusperte sich indigniert. Nun ja, sie ist nicht ohne Grund besorgt, dachte er, als er die Treppe hinunterging. Victoria war in seiner Nähe, ohne jegliche Verkleidung, im Moment nicht von ihrer Aufgabe abgelenkt - und er, Chris, hatte vor, jede Chance zu nutzen, um ihre Geheimnisse zu enträtseln und Victoria für sich zu gewinnen.
Hewlett-Packard
25
Victoria hatte es sich in dem bequemen Ledersessel gemütlich gemacht, die Beine über die Lehne gelegt, und beobachtete das Spiel der Flammen im Kamin. Das ist viel besser als fernsehen dachte sie, während sie an der heißen Schokolade nippte, die Abigale ihr noch zubereitet hatte, bevor sie ins Bett ging.
Die Haushälterin war wie eine gute Fee, tauchte immer genau dann auf, wenn man sie brauchte, brachte ihr einen Schluck
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