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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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gezwungen hatte zu bleiben. Sich wieder hinter einer Maske zu verstecken und in den Saloon zurückzukehren - ohne Vel! - wäre das Letzte gewesen, was sie sich jetzt gewünscht hätte. Vorsichtig kletterte Victoria in die Wanne. Sie stöhnte leise auf, als sie sich in das herrlich warme Wasser sinken ließ. Was machte es da schon aus, dass ihre Blasen und die Kratzer scheußlich brannten! Am schlimmsten war jedoch die Schürfwunde an ihrer Seite.
    »Gott sei Dank, dass ich den Sturz heil überstanden habe«, sagte sie laut und tauchte dann kurz komplett unter, spülte den Schmutz aus ihrem Haar.
    Victoria lehnte den Kopf gegen den Porzellanrand der Wanne. Dampf stieg in kleinen Wölkchen vom Wasser auf, und sie musste sich zwingen, genug Energie aufzubringen, um sich zu waschen. Die Wärme milderte ihre Krämpfe und machte sie schläfrig. Sie griff nach der Seife und wusch und schrubbte sich, bis ihre Haut vor Sauberkeit glänzte. Ihr Haar war nicht so einfach zu reinigen, weil das Wasser inzwischen zu schmutzig war, doch da kehrte Abigale zurück, die wahrscheinlich vor der Tür gewartet hatte, und spülte ihr das Haar mit frischem Wasser aus. Und als spürte sie, wie sehr Victoria sich nach einem langen Bad sehnte, ließ sie den größten Teil des Wassers ab und füllte neues nach. Sie reichte ihr außerdem ein sauberes Handtuch, das Victoria um ihre nassen Haare schlingen konnte.
    Kaum war Victoria wieder allein, nahm sie sich den Korb vor und begann, sich alles Nötige zu basteln, bis sie einen ausreichenden Vorrat hatte. Schließlich stellte sie sich auf, spülte sich mit dem warmem Wasser aus einem Krug ab.
    Sie ließ das Wasser ablaufen und stieg dann aus der Wanne. Kaum hatte sie sich wieder den viel zu großen Morgenmantel übergezogen und die Haare gerubbelt, klopfte Abigale. Victoria forderte sie auf, hereinzukommen.
    »Meine Güte, jetzt sehen Sie aber schon viel besser aus!«
    »Ich fühle mich auch besser«, erwiderte Victoria unendlich dankbar. »Vielen Dank, Abigale.«
    Abigale lächelte. »Dann sollten Sie jetzt mit mir kommen. Ich habe eine Kleinigkeit zu essen vorbereitet, und danach wartet ein warmes Bett auf Sie.«
    Victoria unterdrückte ein Gähnen und lächelte. Es tat gut, sich so verwöhnen zu lassen. Seit sie ein Kind gewesen war, war sie nicht mehr so umsorgt worden. Und nach allem, was ihr in den letzten Wochen passiert war, hatte sie es verdient, in einem richtigen Bett zu schlafen, ohne Maske und die ständige Angst, dass Becket wieder in ihr Zimmer schleichen könnte, während sie schlief.
    Dies war einer der Gründe, warum sie nicht in den Saloon zurückkehren wollte. Sie hatte das Gefühl, dass Becket ihr auf die Schliche gekommen war, und sie hatte nicht vor, sich ein Messer zwischen die Bippen stoßen zu lassen, nur um sich selbst etwas zu beweisen. Chris hat R echt, dachte sie, während sie der molligen Haushälterin über den Gang folgte. Clara wäre der optimale Sündenbock, wenn Ivy League den Verdacht von sich selbst ablenken wollte.
    Sie war dermaßen in ihre Gedanken versunken, dass sie kaum wahrnahm, wie sie ein Zimmer betraten. Sie wurde erst wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt, als Abigale ein großes Fenster aufstieß.
    Victoria schaute sich suchend um und entdeckte sogleich ihren Lederbeutel. Dann erst unterzog sie den R aum einer Musterung. Er war ganz anders eingerichtet als alles, was sie bisher in diesem Haus gesehen hatte. Hier herrschten freundliche Pastellfarben vor, nicht das dunkle Braun wie in Chris' Arbeitszimmer und dem Eingangsbereich; ein weiches Creme war tonangebend.
    »Das Zimmer wirkt so ... so weiblich«, sagte sie überrascht.
    Abigale blickte sie über die Schulter hinweg an. »Christopher hat mir erlaubt, diesen Raum einzurichten.« Sie ging zum nächsten Fenster. »Ich habe ihm nämlich erklärt, dieses Haus würde so maskulin wirken, dass keine Frau Lust hätte, zu einem Besuch hierher zu kommen.«
    »So wie Camille?«
    Abigale drehte sich hastig um, die Wangen gerötet. »Sie wissen von ihr?«
    Victoria nickte. »Und ich weiß auch, dass er zur Hälfte Cheyenne ist.«
    »Und das stört Sie nicht?«, fragte Abigale leise.
    »Kein bisschen«, erwiderte Victoria aufrichtig und setzte sich auf einen Stuhl. »Und es ist nur fair, wenn ich Sie warne«, fuhr sie fort, denn sie fürchtete, dass Abigales Vorstellungen von dem, was sie für schicklich hielt, wohl sehr von ihren eigenen abwichen. »Ich bin nicht bloß in dieser Beziehung anders als

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