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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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leicht sein, ihn zu überzeugen.
    »Sein Vater hat ihm nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt, seine Mutter gar keine. Wirklich keine. Sie hat ihn nie in den Arm genommen oder mit ihm geschmust, als er noch ein Baby war, sie hat ihn nie berührt, ihm nie einen Gutenachtkuss gegeben oder ihm übers Haar gestreichelt, sie hat ihm auch keine Geschichten erzählt. Wenn er Albträume hatte und weinte, war sie nie da, um die bösen Geister zu verscheuchen.«
    »Du scheinst das alles sehr genau zu wissen«, stellte er fest.
    »Natürlich. Ich weiß das alles von seinem Kindermädchen.«
    Er betrachtete sie halb neugierig, halb zynisch.
    Sie warf ihm ein R aubkatzenlächeln zu und begann, ihre Wanderung wieder aufzunehmen. »Er wurde der perfekte Sohn, nur um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Er sah hervorragend aus, war der Beste in der Schule und beim Sport. Die Mädchen waren hinter ihm her, weil er so gut aussah und so reich war, aber immer noch wollte Mami nichts von ihm wissen.«
    Chris versuchte verzweifelt, sich auf ihre Worte zu konzentrieren, wurde aber immer wieder vom Anblick ihrer langen, schlanken, nackten Beine abgelenkt. Er wollte mit ihr schlafen.
    »Setz dich, Victoria!« Sein Befehl klang scharf, gepeinigt.
    Sie blieb stehen, sah ihn stirnrunzelnd an, begriff dann, was los war. Als sie die Arme unter ihrem Busen verschränkte, stöhnte Chris gequält auf. »Hör mir zu«, forderte sie. »Anschließend kommt nämlich das große Quiz.«
    Er versuchte es ja, verdammt noch mal!
    »Und dann geriet Becket auf Abwege, doch Daddy holte ihn aus allen Schwierigkeiten. Und plötzlich konnte er sich der Aufmerksamkeit seiner Eltern sicher sein. Der Junge hat Ärger mit dem Gesetz, und schwupp!, schon kommt Daddy und schmiert hier einen Richter, da ein Opfer oder wen auch immer, um den Namen der Familie sauber zu halten. Aber-« Er wollte einen Einwand machen, doch Victoria hielt abwehrend die Hand hoch und redete weiter. »Mama kümmert sich immer noch nicht um ihn. Seine Verstöße gegen das Gesetz werden immer schlimmer, und irgendwann sagt Daddy sich von ihm los. Becket ist schließlich erwachsen und hat sein eigenes Geld - soll er doch selbst sehen, wie er alles geregelt kriegt. Hier enden die offiziellen Berichte«, sagte sie und ließ sich wieder in den Sessel sinken. »Denn von nun an wird er immer vorsichtiger und geschickter. Jetzt will er nicht mehr, dass irgendjemand erfährt, was er getan hat, will jede Aufmerksamkeit vermeiden. Jetzt gefällt es ihm viel besser, sich zurückzulehnen und den dummen Polizisten dabei zuzuschauen, wie sie sich abstrampeln, um Antworten zu finden. Jetzt zieht er seine Befriedigung aus sich selbst.«
    »Wie hast du das herausgefunden?«
    Indem ich mich durch Berge von Berichten gewühlt habe und weil ich oft anders als andere denke. »Ich brauchte eine Weile, um den roten Faden zu entdecken. Cole, mein Freund, hat die nötigen Informationen für mich zusammengetragen.«
    »Der Mann, der gestorben ist?«
    »Der einzige Mann, den Becket je ermordet hat«, korrigierte sie. »Er war Privatdetektiv. Wenn ich auf einen Verbrecher angesetzt wurde, der entflohen war, dann hat er mir all die Hintergrundinformationen besorgt. In Beckets Fall hat er mit den Bediensteten, den Kindermädchen und jedem, der irgendwie Kontakt mit ihm hatte, geredet. Sogar mit seinen Lehrern und den Trainern.«
    »Warum?«
    »Damit ich mich in die Denkweise der Verbrecher versetzen konnte. Ich musste wissen, was sie als Nächstes tun würden.«
    »Und hast du dich je geirrt?«
    »Nein, niemals«, erwiderte sie ohne zu zögern.
    Es überraschte ihn nicht. Genauso wenig, dass sie sich auf ihr Können nichts einbildete.
    »Wo war ich stehen geblieben?«, wollte sie wissen.
    »Becket macht es Spaß, den Polizisten dabei zuzuschauen, wie sie ihn jagen.«
    »Ach ja.« Sie schmiegte sich tiefer in den Sessel, legte ein Bein über die Lehne. Chris biss die Zähne zusammen und zwang sich, den Blick abzuwenden. »Er glaubt, dass das Gesetz ihm nichts anhaben kann, nicht für ihn gilt. Becket ist niemals gefasst worden, dennoch befindet er sich in einem Gefängnis.« Sie tippte sich an den Kopf. »Er ist in seinen Vorstellungen gefangen. Es ist wie ein Käfig, seine ganz persönliche Hölle, und nur wenn er mordet, findet er ein wenig Erleichterung von dieser Qual. Es beruhigt ihn, denn er glaubt, er tut der Welt einen Gefallen. Aber das Töten macht ihm auch Spaß, genau wie seine Gewohnheit, die Leichen so

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