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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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das schmutzige Haar zurück, fühlte ihr die Stirn.
    »Ich bekomme meine Menstruation. Meine Tage«, fügte sie schnell hinzu, als Abigale die Stirn runzelte.
    »Haben Sie genug Baumwolle?«
    Baumwolle? Wofür sollte Baumwolle denn gut sein? »Nein.«
    »Dann warten Sie einen Moment.«
    »Hm ... Madam?«
    »Nennen Sie mich einfach Abigale, Kindchen.«
    Sie hat so freundliche Augen, dachte Victoria unwillkürlich. Wie meine Großmutter. »Könnten Sie mir vielleicht auch eine Schere und einige Leinenstreifen bringen?«
    »Das dürfte kein Problem sein.« Abigale sah sie an. »Aber jetzt sollten Sie sich schnellstens ausziehen.«
    Sie ließ Victoria allein. Ich liebe es wirklich, eine Frau zu sein, dachte Victoria spöttisch. Sie hatte das Gefühl, als würde es ihr den Unterleib zerreißen. Sie konnte nur froh sein, dass dies nicht schon ein paar Tage früher passiert war.
    Es dauerte nur ein paar Minuten, bis Abigale mit einem kleinen Korb zurückkehrte. Victoria saß auf einem Stuhl und versuchte, ihre Stiefel auszuziehen - was nicht ganz einfach war, denn ihre Füße waren geschwollen. Die meiste Zeit war sie zu Fuß gegangen, weil das Gelände so unwegsam war, dass sie Angst gehabt hatte, ihre Stute könnte sich verletzen. Sie selbst war zweimal einen Abhang hinuntergestürzt.
    »Ihr Badewasser läuft schon ein.« Abigale stellt den Korb neben Victoria auf den Boden.
    »Das Wasser läuft ein? Sie haben wirklich fließendes Wasser?«
    Abigale strahlte. »Als einziges Haus im ganzen Territorium«, erwiderte sie stolz, dann begann sie, Victoria beim Ausziehen zu helfen. »Es wird ins Haus gepumpt, in einen Baum, den Christopher hat bauen lassen. Darin befindet sich auch ein Ofen, um das Wasser aufzuheizen. Mein Rücken jedenfalls ist sehr dankbar dafür, denn endlich brauche ich keine schweren Eimer mehr zu schleppen.« Sie schüttelte den Kopf, als sie die Blasen und vielen blauen Flecken sah , und half Victoria in einen Morgenmantel. »Er gehört mir«, erklärte sie, denn Victoria verschwand fast darin.
    Abigale nahm den Korb wieder auf und winkte Victoria, ihr zu folgen. Victoria ging auf bloßen Füßen zur Tür, und Abigale spähte erst mal nach draußen, ob die Luft auch rein war, dann führte sie die junge Frau über den Flur in einen anderen Raum. Das Badezimmer war groß und geschmackvoll eingerichtet, obwohl es Victoria natürlich recht altmodisch erschien. Es wirkte sehr männlich mit dem polierten Messing und dem dunkelgrünen Teppich auf dem dunklen Holzboden und den passenden Vorhängen. In einem großen Kessel blubberte heißes Wasser, und als Abigale eine Pumpe betätigte, lief es in die riesige Wanne mit den Klauenfüßen. Victoria betrachtete neugierig das Abflussrohr, das im Boden verschwand, und erinnerte sich plötzlich wieder daran, dass Lacey, der Schmied, in Chris' Auftrag etliche Rohre angefertigt hatte. Jetzt wusste sie, wofür. In einem offenen Schrank befanden sich Handtücher, einige eingewickelte Stücke Seife sowie einige Tiegel. In einer Ecke des Raums stand etwas, was Victoria an einen Sessel erinnerte, darüber war ein großer Messingbehälter mit einer Kette angebracht.
    »So, und jetzt entspannen Sie sich im Wasser«, sagte Abigale, nachdem sie den riesigen Kessel in die Wanne entleert hatte. Dann füllte sie den Behälter mit Wasser und heizte ihn erneut an. »Rufen Sie, wenn Sie mich brauchen.« Victoria wandte sich ihr wieder zu. »Die Baumwolle und was Sie sonst noch haben wollten, ist da in dem Korb.« Abigale lächelte Victoria an, und es schien, als wollte sie mit diesem Lächeln ausdrücken, wie froh es sie machte, dass die junge Frau da war. Es bewirkte, dass Victoria sich willkommen fühlte, und während sie Abigales-Lächeln erwiderte, musste sie daran denken, wie gern die Haushälterin Chris zu bevormunden schien. Wie eine Mutter. Aber welche Rolle mochte der englische Butler in diesem Haushalt spielen? Doch das war nun wirklich keine wichtige Frage. Victoria ging zu diesem Metallding hinüber, das wie ein Sessel aussah, und hob den Deckel. Es war eine Toilette. Sie betrachtete neugierig das gehämmerte Becken, dann wanderte ihr Blick zu der Kette und dem Messingbehälter. Eine Toilette mit Wasserspülung! Ziemlich altmodisch, aber immerhin - war es nicht albern, über eine simple Toilette so in Aufregung zu geraten? Sie schloss den Deckel, dann ging sie zur Wanne und zog den Morgenmantel aus. Und auf einmal war sie unendlich glücklich darüber, dass Chris sie

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