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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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vor, dass ein Mann, der Gold zu verkaufen hat, ohne Geld und ohne Pferd in die Stadt kam?«
    »Du hattest auch weder das eine noch das andere!«
    Vorsicht, Mädchen, dachte sie, du wagst dich auf gefährliches Gelände. »Das stimmt.«
    »Wärst du zufällig bereit, mir das zu erklären?«
    »Nein«, sagte sie, ohne ihn anzuschauen.
    Sein Gesicht verschloss sich. »Und du möchtest mir auch nichts zu deinen Masken und den bunten Gläsern, die du auf deine Iris setzt, sagen ... oder zu diesem Rucksack, den du so eifrig bewachst, als befände sich der Goldschatz der USA darin?«
    »Nein.« Sie zupfte an einem losen Faden in ihrem Hemd.
    Sie hasste es, ihm ständig etwas vormachen zu müssen, am liebsten hätte sie ihm alles erzählt. Und was dann? Würde er sie meiden, als sei sie ein Monster? Oder sie einsperren und den Schlüssel wegschmeißen?
    Chris trat auf Victoria zu, griff in die Tasche seines Hausmantels. Sie blickte auf. Verdammt, er wirkte so ... so verletzt und enttäuscht. Doch bevor sie etwas sagen konnte, nahm er ihre Hand und drückte etwas hinein.
    »Sag mir Bescheid, wenn du dich entschlossen hast, mir die ganze Wahrheit anzuvertrauen.«
    Mit diesen Worten ging er. Victoria brauchte nicht nachzuschauen, was er ihr gegeben hatte. Es waren die Streichhölzer, die sie verloren hatte.
    Verdammt.
     
    Abigale wischte sich die Hände an der Schürze ab. Während sie das Geschirr wegräumte, warf sie Chris immer wieder einen Blick zu. Er saß am Küchentisch, aß sein Abendessen, ohne wahrzunehmen, was es war, und schaute durchs Fenster nach draußen. Seit sie ihn bei Miss Victoria im Zimmer gesehen hatte, wanderte er entweder rastlos durchs Haus oder starrte auf die Berge. Erhielt die Gabel so fest umfasst, dass seine Knöchel weiß hervortraten, und immer wieder sah sie Furcht in seinen Augen aufblitzen. Sie hatte ihn noch nie so erlebt. Immer wieder glitt sein Blick zur Treppe, nach oben, wo Miss Victoria nun schon den zweiten Tag durchschlief, das arme Ding! Abigale wusste, dass er sie am liebsten geweckt hätte, und sie hatte das Gefühl, dass sich etwas in ihm aufstaute, was jeden Moment explodieren konnte. Sie hätte es vorgezogen, nicht in seiner Nähe zu sein, wenn das passierte, aber...
    »Sie ist diejenige, nicht wahr?«
    Chris sah sie an, und seine Augen wurden schmal. Er hatte jenen Ausdruck in den Augen, den sie genau kannte und der sie warnte, dass er nicht reden wollte. So wie damals, als Camille ihn hatte sitzen lassen. Aber dies hier war eine ganz andere Situation.
    »Diejenige -«, Abigale räusperte sich, »derentwegen du im kalten Fluss gebadet hast.«
    Sein Gesicht wirkte angespannt. Chris nahm die Serviette und tupfte sich den Mund ab. »Ja.« Er warf die Leinenserviette auf den Teller und schob ihn weg.
    Als Abigale den Teller wegräumte, bemerkte Chris, dass ihre Hände zitterten.
    »Abby?«
    Sie sah ihn an. »Ich glaube nicht, dass der liebe Gott dich als einen Mann geschaffen hat, der allein leben sollte.«
    Das war genau das, was sie nicht hätte sagen sollen. Sein Gesicht verdüsterte sich, und der Stuhl schabte über den Boden, als er ihn zurückschob und aufstand.
    »Es soll nicht deine Sorge sein, ob ich glücklich bin.«
    »Doch, das ist es wohl!«
    Er zog die Brauen hoch.
    »Dein Vater und deine Mutter haben mich gebeten, mich um dich zu kümmern.«
    »Das war damals in England, und ich war noch ein Kind, allein in einem fremden Land. Falls dir es nicht aufgefallen sein sollte - inzwischen bin ich erwachsen, und dies hier ist mein Zuhause.«
    »Warum hast du das Haus ausgerechnet hier gebaut, Christopher?«
    Er schaute sie verdutzt an. »Weil das Land billig war.«
    Abigale schüttelte den Kopf, dann lächelte sie Chris an. »Du hattest auch schon vorher oft die Gelegenheit, dich irgendwo niederzulassen, hier wie in England oder bei deinem Vater im Reservat und sicherlich tausendmal näher an der Zivilisation.«
    »Willst du damit ausdrücken, dass Victoria etwas damit zu tun hat, dass ich mich hier niedergelassen habe?«
    Auch den Ausdruck, den er jetzt zeigte, kannte sie nur allzu gut. Wenn er sie als Kind so angesehen hatte, dann war er in der Regel ohne Abendessen ins Bett gegangen!
    »Starr mich nicht so an, Christopher!« Sie schob ihn zurück und stellte den Teller in die Spüle. »Sonst kriegst du keinen Nachtisch.«
    »Ich will auch gar keinen. Rede weiter, Abigale.«
    Es war offensichtlich, dass sie sich unbehaglich fühlte, aber sie fuhr dennoch fort. »Kann st du

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