Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
Vom Netzwerk:
nicht ganz unrecht, das musste Chris zugeben. Aber irgendetwas an ihm kam ihm merkwürdig vertraut vor. »Weshalb sind Sie hier, Mason?«
    »Um Arbeit zu suchen und so viel zu verdienen, dass ich mir ein Pferd kaufen und wieder von hier verschwinden kann.« Sie drehte sich nicht zu ihm um, sondern schaute sich weiter unauffällig um. Es war ziemlich dunkel, in den Häusern und Geschäften genau wie draußen, es gab keine Straßenbeleuchtung, nur Laternen, in denen Fackeln brannten. Die Leute tuschelten, als sie vorbeikamen, Türen wurden zugeschlagen und schnell verschlossen, eine Mutter packte ihr Kind und zog es eilig ins Haus. Ganz schön gespenstisch, das alles, dachte Victoria.
    »Haben Sie es denn nötig zu verschwinden?«
    Ein Mann rief aus einem Fenster, wollte wissen, wer der Gefangene sei, doch der Marshal antwortete nicht.
    Victoria ging schneller. »Was geht hier eigentlich vor, Marshal ?«, wollte sie wissen.
    »Sie haben die Ruhe in meiner Stadt gestört.«
    »Ich habe die Schlägerei nicht begonnen, also kommen Sie mir nicht auf die Tour! Es gibt genug anderes, um das ich mich kümmern muss.« In der Hoffnung, irgendwo etwas Modernes zu sehen, schaute sie in die Fenster, doch sie erblickte nur eine Frau, die eine altmodische Petroleum lampe anzündete. Gab es denn hi er wirklich keine Elektrizität?
    »Und worum müssen Sie sich kümmern, Mason?«
    Sie hatte ihm nur mit halbem Ohr zugehört. »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich ohne Transportmittel da stehe.« Sie wollte niemandem, nicht einmal diesem Marshal , verraten, weshalb sie wirklich hier war. Sie brauchte seine Hilfe nicht, und sie wollte auch nicht, dass er sich einmischte. Sie trat auf die Veranda, blieb einen Moment lang stehen, um den Pfosten, an den die Pferde angebunden wurden, und das polierte Holzschild zu betrachten, auf dem »Territorial Marshal « stand. Wie malerisch, dachte sie, dann stieß sie die Tür zum Marshal-Offlce auf, marschierte stracks in die Doppelzelle und zog die schwere Gittertür hinter sich zu.
    Verblüfft starrte Chris ihr hinterher. Nobles Blicke wanderten zwischen dem Marshal und dem Gefangenen hin und her.
    »Ach ja, das hier möchten Sie vielleicht auch noch haben!« Victoria bückte sich und zog ein Messer aus ihrem Hosenbein, schmiss es durch das Gitter. Es schlitterte über den Boden und blieb vor Chris' Füßen hegen. »Ich will doch nicht, dass man mir auch noch vorwirft, einen so pflichtbewussten Marshal bedroht zu haben.«
    Sein Gesicht erstarrte zur Maske, seine Augen wurden hart wie Stein. Und dennoch glaubte Victoria so etwas wie einen Hauch von Bewunderung zu spüren, als er sie durchdringend anschaute. Dabei hatte sie ihn gerade wie einen Narren dastehen lassen. Was nicht ganz ungefährlich war. Aber dass er sie unter einem so fadenscheinigen Vorwand festgenommen hatte, musste schließlich einen Grund haben. Irgendetwas hier war sehr, sehr merkwürdig. Nicht nur die Tatsache, dass jeder hier sich so benahm, als sei alles echt. Über der Stadt lag eine Spannung, die fast greifbar war. Nervös zuckte Victoria zusammen, als Chris das Messer aufhob und mit einer knappen Bewegung hinter sich schleuderte, wo es zitternd in der Wand stecken blieb. Dann trat er einen Schritt vor, lau tl os, und schloss ihre Handschellen auf. Victoria registrierte, dass er dabei sorgsam auf genug Abstand zu ihr achtete. Sie musste ihm die Hände entgegenstrecken, als er die Handschellen öffnete und sie dann durch das Gitter zog und in einen Holzkasten warf. Er handelte mit der geübten Vorsicht eines erfahrenen Polizisten. Was Victoria wieder glauben ließ, dass hier doch nicht alles so war, wie es erschien.
    Sie wandte ihm den Rücken zu und trat an das schmale, vergitterte Fenster. Die Dunkelheit wurde nur schwach von den flackernden Laternen erhellt. Victoria versuchte einen Hinweis darauf zu entdecken, dass alles doch nur gut gemachte Ku li sse war, eine falsche Mauer vielleicht, elektrische Leitungen, geschickt hinter einer Verkleidung verborgen. Irgendetwas, was in ihre Zeit gehörte. Aber sie fand nichts. Victoria ließ sich auf die Pritsche fallen, ihr wurde immer unbehaglicher zumute. So perfekt kann gar kein Drehbuch sein, dachte sie. Sie legte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sie schreckte zusammen, als der Deputy, der die Reid en Cowboys zum Gefängnis eskortiert hatte, aus der Tür eines Nebenraums trat. Wahrscheinlich befinden sich dort weitere Zellen, dachte sie.
    Der Deputy

Weitere Kostenlose Bücher