Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
Vom Netzwerk:
viel Aufsehen erregte. Und sie war ziemlich sicher, dass er nicht irgendwo tot herumlag. Sie hatte, so gut es ging, die Umgebung der Stadt abgesucht.
    Es wäre wirklich nicht schlecht, wenn sie ein Pferd hätte, denn sie hatte weder Autos noch Tankstellen entdeckt, weder waren die Straßen gepflastert, noch gab es eine Eisenbahnlinie. Nur eine Postkutschenstation, mit richtigen, echten, von Pferden gezogenen Postkutschen. Ganz schön hinterwäldlerisch! Wahrscheinlich war dies hier eine von diesen Touristen-Städten, in denen man die Vergangenheit wieder aufleben ließ, bis ins letzte Detail. Wie die Kulisse für einen Western, dachte sie.
    Aber es wirkte alles so echt...
    Touristen gab es offensichtlich auch keine hier, keine Andenkenläden - und die Stadt war auf keiner Karte verzeichnet. Aber nichts hatte sie mehr verblüfft, als ausgerechnet Tonto hier wiederzusehen, ganz in Schwarz gekleidet und mit Marshal-Stern. Wie vorwurfsvoll er sie anschaute! Nein, nicht sie, ihn . Sie hatte ihr Äußeres komplett verändert, mit einer schwarzen Kurzhaarperücke, gefärbten Kontaktlinsen, einer Latexmaske und ein bisschen Farbe. Sie wirkte nun wie ein junger Mann, ein wenig wie ein Mexikaner. Die hauchdünne Maske veränderte auch ihre Gesichtsform, ließ die Stirn, Wangen und Kinn breiter erscheinen. Tonto jedenfalls hielt sie für einen jungen Mann, ganz eindeutig, und das, obwohl er so einen scharfen Blick hatte.
    Inzwischen hatten sich einige neugierige Zuschauer versammelt, ganz im Stil der damaligen Zeit gekleidet, und sie musterte jeden Einzelnen ganz genau, hielt Ausschau nach ihm. Na toll , dachte sie, wie schön du alles verpatzt hast , als zwei weitere Männer mit Stern sich einen Weg durch die Leute bahnten. Sie blieben neben dem Marshal stehen.
    »Seth, bring ihn zum Arzt«, sagte Chris und deutete auf den Großen, der immer noch am Boden lag. »Und du, Angus, sperrst die zwei hier ein.« Missmutig setzten der Rot-und der Dunkelhaarige sich in Bewegung, der Deputy folgte ihnen, die Waffe auf sie gerichtet. Seth half dem Großen auf die Beine.
    Victoria merkte sich die Richtung, die die Reid en Männer einschlugen.
    »Das war's, Leute«, sagte Chris, und die Menge löste sich auf. Dann wandte er sich wieder Mason zu, wirbelte seinen Revolver einmal um den Finger und steckte ihn ins Holster. Wenigstens hat er keine Schusswaffe, dachte Chris, während er Victoria das große Messer wegnahm, das in ihrem Gürtel steckte. Der Fremde hätte es benutzen können, hatte aber darauf verzichtet. Weil es gar nicht nötig war, dachte er weiter, dafür hat er viel zu gut gekämpft.
    »Wessen beschuldigen Sie mich eigentlich, Marshal ?«, fragte Victoria, als er ihre Handgelenke packte und ein Paar Handschellen zuschnappen ließ.
    »Erregung öffentlichen Ärgernisses, Herumtreiberei, Körperverletzung.«
    »Damit kommen Sie nicht durch«, erwiderte sie überheblich. »Es war ganz klar Selbstverteidigung.« Na gut, sie hatte gewinnen müssen. Ein Fausthieb ins Gesicht, und ihre Maske wäre zum Teufel gewesen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
    »Nicht nach dem, was ich gesehen habe.«
    Victoria hielt seinem Blick stand, und die Kette zwischen ihren Handgelenken klirrte leise, als sie sich mit Daumen und Zeigefinger über den angeklebten Bart strich - eine typisch männliche Geste. Ihre Meinung über den Marshal sank. Er meinte es ernst. Hör auf, ihn zu reizen, bis du herausgefunden hast, wo du hier gelandet bist.
    Sie kannte sich ziemlich gut in diesem Gebiet aus, und diese Stadt durfte einfach nicht hier sein. In Gedanken ging sie noch einmal jeden Schritt durch, den sie bis zum Wasserfall gemacht hatte. Und eine völlig verrückte Idee nahm in ihren Gedanken Gestalt an ... eine Idee, die sie schnell wieder verwarf, als er sie barsch anfuhr: »Los jetzt!«
    Er deutete in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Die Schultern hochgezogen, den Kopf gesenkt, marschierte Victoria los. Er blieb hinter ihr, und sie hörte, wie er seinem schwarzen Hengst etwas zuflüsterte. Das große Tier schnaubte, scharrte mit einem Huf, bevor er sich umwandte und davontrabte. Auf seinen Rumpf waren weiße Hände gemalt - Kriegsbemalung? Fragend schaute sie den Marshal an, doch als er ihren Blick mit dem gleichen unergründlichen Ausdruck wie im Wald begegnete, wandte sie sich wieder um.
    »Hey, ich bin hier nicht der Angeklagte! Ich habe schließlich kein Verbrechen begangen!«, sagte sie.
    Eine schwarze Braue schoss nach oben. Der Fremde hatte

Weitere Kostenlose Bücher