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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Seine Nähe bereitete ihr Unbehagen.
    »Victoria?«
    Die Art, wie er ihren Namen aussprach, ging ihr durch und durch. Sie blickte ihn an und begriff, dass er zu erkennen versuchte, was sich hinter ihrer Verkleidung verbarg.
    »Werde ich jemals die Frau wiedersehen, der ich im Wald begegnet bin?«
    Sie hätte beinahe gelacht. Wen wollte er zum Narren halten? Sie hatte nun wirklich nichts Anziehendes an sich, darüber machte sie sich keine Illusionen. Sie jagte Menschen, wanderte über einen schmalen Grat ganz nah am Rand des Gesetzes. In ihren dunkelsten Träumen hielt sie sich für nicht viel besser als Becket. Es war nicht nötig, dass Christopher Swift sie besser kennen lernte. Dieser Mann hatte es nicht verdient, dass der Horror, der ihr Leben verdunkelte, auch das seine komplizierte.
    »Verkneifen Sie sich Ihre Neugierde in Bezug auf mich, Marshal . Sie wissen nicht, worauf Sie sich einlassen würden.«
    Ihre Zurückweisung machte ihn ärgerlich. »Wenn Sie es mir verraten würden, könnte ich es vielleicht verstehen.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage.« Und bevor er etwas erwidern konnte, fügte sie hinzu: »Reiten Sie nach Hause, Marshal , zu Ihrer Familie, Ihrer Ranch. Streichen Sie mich aus Ihren Gedanken.«
    »Verdammt noch mal, ich - «
    »Nein.« Sie ritt los. »Es ist niemand zu Hause, also hören Sie auf anzuklopfen!«
     
    Christopher trat auf die Veranda vor seinem Büro und lehnte sich an den Pfosten, kramte in seiner Hemdtasche nach Tabak und Papier. Während er sich eine Zigarette rollte, betrachtete er die Menschen, die vorbeigingen. Zwei Jungen ärgerten einen Hund, der vor einem Laden angebunden war, eine Kutsche rollte vorbei. Nichts Ungewöhnliches also. Sein Blick glitt zum Mietstall hinüber. Mehr als einmal war er in Versuchung geraten, zu ihr zu gehen und sie erneut zu fragen, warum sie sich als Mann verkleidete. Sie konnte einem anderen weismachen, dass sie dies allein wegen ihrer Sicherheit tat. Frauen waren eitel - zumindest die Frauen, die er kannte. Es machte ihnen Spaß, sich schöne Kleider auszusuchen, sie liebten Parfüm und all jene verführerischen Dinge, die einen Mann um den Verstand brachten. Sie alle wollten sich begehrt fühlen. Außer Victoria. Und genau das machte ihn neugierig.
    Doch das war nicht das Einzige an ihr, was seine Neugier erregte.
    Warum drückte sie sich manchmal so seltsam aus? Warum versuchte sie so grob - und das mit voller Absicht -, ihn und andere auf Distanz zu halten? Wie gelang es ihr, sich so perfekt zu verkleiden? Woher hatte sie diese Masken und das falsche Haar? Was befand sich in diesem merkwürdigen Rucksack, den sie wie ihren Augapfel hütete? War sie unter Männern aufgewachsen, ohne den besänftigenden Einfluss einer Frau? Der Himmel wusste, dass sie Nerven wie ein Mann hatte!
    Es hatte ihn bis in die Zehenspitzen schockiert, als er erkannt hatte, dass Jake und Victoria ein und dieselbe Person waren. Wieder fiel ihm ein, dass er von Anfang an in Jakes Nähe ein merkwürdiges Gefühl verspürt hatte. Er steckte die Zigarette zwischen seine Lippen und zündete ein Streichholz an, schützte die Flamme mit den Händen. Dann machte er einen tiefen Zug. All diese Fragen machten ihn ganz krank. Er versuchte, sich abzulenken, und blies Rauchringe in die Luft, blickte ihnen nach. Leute nickten ihm zu, als sie vorbeieilten, eine Frau zog ihr Kind hinter sich her. Unwillkürlich musste Chris an Lucky denken. Abigale hatte ihn gebadet, seine Wunde versorgt, ihm etwas zu essen gemacht und ihn dann in einem der Gästezimmer ins Bett gesteckt. Dann war der Junge verschwunden. Chris wusste, dass er wieder auftauchen und wahrscheinlich Ärger bekommen würde, wenn er versuchte, sich etwas zu essen zu stehlen. Es machte ihm Sorgen und bereitete ihm schlaflose Nächte, dass dieses unschuldige Kind sich herumtrieb und niemanden hatte, der sich um es kümmerte. Er musste seine Deputys daran erinnern, dass sie nach ihm Ausschau hielten.
    Chris trat die Zigarettenkippe aus, doch gerade als er ins Büro zurückkehren wollte, streifte sein Blick eine Frau, die mit so großen Schritten die Straße entlangeilte, dass ihr dunkler Rock schwang und ihren Unterrock hervorblitzen Heß. Er schaute noch einmal genauer hin.
    Und lächelte, als er ihre Füße betrachtete. Diese Stiefel kannte er.
    Sie betrat den Kurzwarenladen, und Chris überlegte, wie er sich verhalten sollte - und wieso er sich plötzlich so freute, sie wiederzusehen, selbst wenn es in einer weiteren

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