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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Verkleidung war. Er grinste von einem Ohr zum anderen und schlenderte dann gemächlich über die Straße, beobachtete sie durch das Fenster, bevor auch er das Geschäft betrat. Er ignorierte die überraschten Blicke der anderen Kundinnen, hielt den Blick allein auf sie gerichtet.
    Eine noch unvorteilhaftere Frisur konnte sie wohl nicht finden?
    Ihr Haar, diesmal mausbraun, war im Nacken zu einem straffen Knoten zusammengefasst. Ihre Wangen wirkten dicker, die Brille gab ihr einen leicht verkniffenen Ausdruck. Weder die graue, hochgeschlossene Bluse noch der braune Rock schmeichelten ihrer Figur. Sie hatte sich außerdem die Taille ausgestopft und ihre Brüste wieder bandagiert.
    Er trat näher. »Nun ja, im Vergleich zum letzten Mal ist dies eine deutliche Verbesserung.«
    Ihr Kopf ruckte hoch, sie kniff die Lippen zusammen. »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.« Sie schob die Brille ein Stück die Nase hinauf, dann warf sie schnell einen Blick auf die anderen Kundinnen. Sie alle schienen ungewöhnlich interessiert an ihrem Gespräch zu sein.
    »Nur diese Narbe ist wirklich scheußlich«, fuhr er fort, verschränkte die Arme und lehnte sich mit der Hüfte gegen die Theke. Victoria schaute weg, versuchte, Chris zu ignorieren und reichte dem Ladenbesitzer ihre Einkaufsliste.
    »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden...« Sie schaute auf den Stern an seiner Brust und fügte betont hinzu: »... Marshal ! Ich muss mich um meine Arbeit kümmern.«
    »Ach?«
    »Ja.« Victoria straffte die Schultern und hoffte, dass sie tatsächlich wie eine prüde alte Jungfer wirkte. Alt genug war sie ja, um eine zu sein.
    Er zupfte an ihrer weißen Schürze, und sie schlug seine Hand weg und warf ihm einen tadelnden Blick zu. Er grinste.
    Sie beugte sich über die Theke, um Ware zu betrachten, und zischte ihm leise zu: »Sie sollen damit aufhören!«
    Stattdessen kam er noch näher, stützte sich mit dem Ellbogen ab. Der Duft seines Eau de Cologne stieg ihr in die Nase und weckte unwillkürlich den Wunsch in ihr, dass er sie festhielt und sie seinen Körper ganz nah an sich spüren könnte.
    »Irgendwann werden Sie mir nicht mehr ausweichen können, Victoria.«
    Sie sah ihn unter halb geschlossenen Lidern an, die braungrünen Augen blitzend vor Ärger. »Ich heiße Clara, Sir. Clara Murphy.«
    Sein Lächeln vertiefte sich, seine Augen blitzten, und Victoria überlegte, wie viele seiner strahlend weißen Zähne sie ihm wohl mit einem Hieb ausschlagen konnte. Ständig kam er ihr in die Quere. Sein Benehmen lenkte nur unerwünschte Aufmerksamkeit auf sie.
    »Sind Sie vielleicht zufällig mit Jake verwandt, der drüben im Mietstall arbeitet?«
    Victoria erstickte fast an ihrer Wut. Sie raffte ihre Päckchen zusammen und wandte sich dann an den Ladenbesitzer. »Mrs Fotheringham lässt bitten, dass Sie ihr alles auf die Rechnung setzen.«
    Der Mann nickte, und Victoria registrierte, dass die Frauen, die hinter ihm standen, Chris mit einer Mischung aus Faszination und Furcht betrachteten.
    »Darf ich Ihnen beim Tragen behilflich sein?«, fragte Chris.
    »Danke, aber ich bin selbst in der Lage dazu.«
    Sein Gesicht verschloss sich. Sein Lächeln schien ein wenig gezwungen, als er grüßend an den Hut tippte und dann ging.
    »O Liebes, sind Sie in Ordnung?« Eine der Frauen eilte zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Dass er Sie einfach angesprochen hat!«, sagte eine andere.
    »Wie konnte er es nur wagen!«
    Verdutzt blickte Victoria die Frauen an, die sich um sie drängten. »Wie konnte er was wagen?«
    »Na, auf diese Art und Weise mit Ihnen zu reden - so intim!«, flüsterte eine.
    Okay, dachte Victoria, 1872 waren die Leute wohl noch ein bisschen prüde, aber das ist doch wirklich lächerlich.
    »Was war denn daran so schlimm?«
    Sie plusterten sich auf wie verschreckte Hennen.
    »Wissen. Sie es denn nicht? Er ist ein Wilder! «
    Victoria blickte Christopher durch das Fenster hinterher, registrierte, wie hinreißend er in der engen Jeans aussah, und überlegte, wie wild er tatsächlich sein konnte - bis sie begriff, was die Frauen meinten.
    »Das war mir bewusst.« Sie starrte die Frauen an. »Aber ich sehe nicht, was das Problem dabei ist.«
    »Sie sind sicher nicht von hier«, mischte sich der Ladenbesitzer ein. »Indianer bedeuten nichts als Ärger.«
    »Aber er ist der Marshal .«
    Ein Schulterzucken war die ganze Antwort.
    »Ach so, ich verstehe.« Ihre Stimme klang eisig. »Er darf Recht und Gesetz

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