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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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in den Boden, versuchte Halt zu finden, damit sie ihn abschütteln konnte. Aber er war schwer und drückte sie gegen die weiche Erde.
    Sie kämpfte wie eine Wildkatze, die in die Enge getrieben worden ist, kratzte, setzte die Ellbogen ein. Chris packte sie an den Handgelenken und rammte ihre Hände gegen den Boden, seine Knie hielten ihre Beine. Die Zeit verging. Victoria atmete heftig.
    »Wirst du mir weiter die Luft aus den Lungen prügeln, wenn ich dich loslasse?« Auch sein Atem ging schwer. Himmel, war sie stark!
    »Nein.«
    »Schwörst du?«
    »Hühnerscheiße!«
    Er grinste, senkte den Kopf und flüsterte ihr dann ins Ohr: »Komm schon, Tori!«
    »Du sollst mich nicht so nennen!«, zischte sie und nahm den Kampf wieder auf.
    Chris runzelte die Stirn. Auch wenn sie noch so wütend war - in ihrer Stimme hatte Schmerz mitgeklungen, dessen war er ganz sicher.
    »Warum nicht? Es passt zu dir.«
    »Komm mir jetzt bloß nicht auf die Tour!«
    Er beugte sich ein Stück zurück, damit er sie besser betrachten konnte, doch mit seinen Knien hielt er sie immer noch unerbittlich fest. Sie hatte die Stirn gegen den Boden gedrückt, das lange Haar verbarg ihr Gesicht.
    »Sieh mich an!«
    Sie wandte den Kopf, schüttelte ihr Haar zurück und schaute ihn böse an.
    »Warum bist du fortgeritten?«
    »Nicht deinetwegen.«
    Lügnerin, dachte er. Ich kann es doch in deinen Augen lesen. »Wen jagst du?«
    »Einen Mörder.«
    »Als Marshal habe ich das Recht zu wissen, wer er ist.«
    Er hatte Recht, auch wenn er aus einer anderen Zeit stammte. »Algenon Becket.«
    Chris zog die Brauen hoch, seine Miene drückte Ungläubig-keit aus. »Du irrst dich.«
    Victoria presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Natürlich glaubte er ihr nicht. Der Zug pfiff erneut. Victoria riskierte, eventuell verletzt zu werden. Unvermittelt zog sie sich auf die Knie hoch, krümmte den Rücken. Als sie den Arm nach hinten schlug, um sich aus seinem Griff zu befreien, traf sie Chris unabsichtlich am Kinn. Sie nutzte den Moment seiner Benommenheit aus, um sich aufzurappeln, ihren Hut zu greifen, der herabgefallen war, dann zog sie ihre Waffe und rannte los. Sie konnte ihn hinter sich hören und verdoppelte ihre Anstrengungen, rutschte den steilen Hang in einer kleinen Stein-und Erdlawine hinunter. Der Zug setzte sich langsam in Bewegung, ein plötzlicher Adrenalinstoß trieb sie voran - und erneut wurde sie an der Taille gepackt und zu Boden gerissen. Die Waffe flog ihr aus der Hand, sie rang nach Luft, und wie eine Wilde kämpfte sie darum freizukommen, hieb mit den Fäusten auf ihn ein. »Schlag, soviel du willst«, sagte Chris und ertrug die schmerzhaften Treffer. Er versuchte, sie festzuhalten, ohne ihr allzu wehzutun. »Ich will nicht gegen dich kämpfen.«
    »Mistkerl!« Sie wand sich unter seinem Griff. »Du weißt überhaupt nicht, was du damit anrichtest! Bitte, ich muss diesen Zug erreichen! Er wird sie umbringen!« Sie schluchzte fast, hasste das alles, hasste ihn.
    »Tori, Tori«, sagte er beruhigend. Doch obwohl sie kaum noch Kraft hatte, kämpfte sie weiter gegen ihn an, auch noch, als der Zug um eine Kurve bog und ihrer Sicht entschwand. »Glaub mir, du irrst dich, Becket ist kein Verbrecher.«
    Sie warf sich herum und starrte ihn an. Ihre Stimme hatte einen hässlichen Unterton, den auch die Tränen in ihren Augen nicht mildern konnten . »Du hast nicht die geringste Ahnung, wovon du redest!«
    Er presste den Kiefer zusammen und ließ sie abrupt los. Victoria wich vor ihm zurück, als ob er eine ansteckende Krankheit hätte, dann stand sie auf und suchte ihren Revolver. Sie setzte ihren Hut wieder auf und marschierte den Hang hinauf. Chris folgte ihr, beobachtete, wie sie die Waffe in eine Ledertasche steckte, die an ihrem Gürtel befestigt war, und die Erde von ihrer Jeans klopfte. Er registrierte, wie attraktiv sie in der engen Hose wirkte, ohne all die zusätzlichen Auspolsterungen, aber er bemerkte auch, dass sie die Schultern hängen ließ.
    »Er besorgt neue Alkoholvorräte, wie er es seit vier Monaten alle paar Wochen tut.«
    Victoria ließ sich da, wo sie war, auf den Boden sinken, weil ihr plötzlich die Kraft fehlte, weiterzulaufen. Vier Monate. Aus den vier Stunden Vorsprung in ihrer Welt waren hier vier Monate geworden! Himmel, er konnte wer weiß wie viele Frauen in diesem Zeitraum umgebracht haben! Wie sollte sie ihn jetzt finden? Wie sollte es ihr gelingen, ihn zu erwischen, mit ihren beschränkten Mitteln hier und

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