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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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groß der Unterschied in den B eid en Zeitabläufen war, dass sie jetzt diesen dummen Patzer machte? Warum hatte sie nicht behauptet, dass sie schon eine Weile hinter ihm her war? Sie konnte Chris ja schlecht die Wahrheit sagen! »In meinen Unterlagen steht aber etwas anderes«, murmelte sie und hoffte, dass er nicht nachhaken würde.
    »Wir können ja warten, bis er morgen zurückkommt, und ihn dann zur Rede stellen.«
    »Nein!«, fuhr sie ihn an, riss sich aber gleich darauf zusammen. » Nein, ich kann nicht mit ihm sprechen, nicht so, wie ich jetzt bin.« Sie zeigte auf ihr Gesicht. »Das ist unmöglich - kapiert?« Ihr Blick bohrte sich in seinen, und es war wie ein Kräftemessen, bei dem keiner nachgeben wollte. »Und nur zu deiner Information, Marshal , sämtliche Verbrecher, die ich bisher zurückgebracht habe, waren noch sehr lebendig!«
    Sie sprach seinen Titel aus, als sei er ein Schimpfwort, und sein Zorn flammte von neuem auf. Auch, weil sie immer noch Geheimnisse vor ihm hatte. »Himmel, was treibt dich eigentlich dazu, so etwas zu machen?«
    »Ist ein Mörder, der frei herumläuft, nicht Grund genug?
    Er rückte näher an sie heran, und er spürte, wie sich alles in ihr anspannte. Chris versuchte zu verbergen, wie sehr ihn das verletzte. »Doch, natürlich. Aber abgesehen davon, dass du dem falschen Mann hinterheijagst, habe ich noch nie einen Kopfgeldjäger getroffen, der zu so extremen Mitteln greift.«
    Er gab wohl nie auf! Ungeduldig warf sie ihren Hut beiseite. »Ich habe es dir doch schon einmal gesagt. Ich greife zu diesen Verkleidungen, um nicht aufzufallen. Um zu überleben.« Ihre Stimme klang plötzlich verbittert. »Nur deshalb habe ich die vergangenen fünf Jahre überleben können.« Doch der Preis dafür war Einsamkeit. Verdammt, ich bin schon zu lange in diesem Geschäft, dachte sie trübsinnig. Sie hatte bei der Militärpolizei begonnen, einige Jahre als Marshal gearbeitet, danach war sie Kopfgeldjäger geworden. Und das alles hatte sie schließ li ch in diese Zeit geführt. Victoria blickte Chris an. Auch zu ihm? Oder zu dem Mann, der vorhin in den Zug gestiegen war?
    »Du hörst dich an, als hättest du deinen Job gründlich satt.« Seine Blicke folgten ihr, als sie aufstand.
    Sie starrte in die Dunkelheit. »Habe ich auch.« Ihr Gesicht wurde dabei von ihrem Haar verborgen.
    »Und warum machst du dann weiter?«
    Sie seufzte auf. Ihre Stimme klang leise, ein wenig zittrig. »Weil Mörder nicht schlafen, Chris.«
    So wenig wie du, dachte er unwillkürlich, dann stand er auf und folgte ihr zu den Pferden. Sie wirkte erschöpft, auch körperlich, und Chris überlegte, ob der Grund dafür ihr Kampf war oder die Ereignisse der vergangenen Nacht. Irgendetwas passiert mit ihr, dachte er, und plötzlich schämte er sich, dass er sie verführt hatte. Aber sie war so unglaublich attraktiv, auch wenn sie selbst das nicht glaubte. Er hätte demjenigen, der ihr das Gefühl gegeben hatte, nicht anziehend zu sein, den Hals umdrehen können, er wollte Victoria trösten und sie vor den Geistern der Vergangenheit beschützen, die sie jagten - das las er in ihren Augen. Aber sie wollte es nicht zulassen, stieß ihn zurück, wann immer er ihr zu nahe kam.
    Schweigend erledigten sie ihre Pflichten, vermieden es dabei, einander auch nur zufällig zu berühren. Als Chris seinem Pferd die Satteltaschen und den Musselinbeutel abnahm, stand Victoria schon hinter ihm, bereit, die Tiere von ihren Sätteln zu befreien. Sie legte die Reid en Sättel neben das Feuer - absichtlich nicht nebeneinander, wie ihm nicht entging. Wie ihm überhaupt wenig entging.
    Zum Beispiel auch, dass sie niemals ihren Rucksack öffnete, wenn er nahe genug stand, um hineinschauen zu können. Genauso wenig, wie sie ihm erlaubte, ihre merkwürdige kleine Waffe näher zu betrachten. Oder ihr Fernglas. Er sah verstohlen zu ihr hin, während er mehr Holz sammelte, damit sie in der Nacht nicht frieren mussten. Sie rieb den Hengst ab. Ihre ganze Haltung verriet immer noch Wachsamkeit, als wartete sie auf den nächsten Kampf. Unwillkürlich rieb er sich sein Kinn, es schmerzte genau wie sein gesamter Körper noch immer von ihren Schlägen. Chris hatte nicht vor, ihr erneut Gelegenheit zu geben, ihre Klauen in seine Haut zu graben. Er zog ein Tuch aus seiner Satteltasche und begann, das andere Pferd abzureiben.
    Victoria summte vor sich hin, liebkosend strich sie über Caesars schwarzes Fell. Wenn sie ihn doch auch so zärtlich berühren

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