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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Zähne.
    Noble konnte Chris' Wut und Angst deutlich spüren. Es war untypisch für Chris, seinem Temperament keine Zügel anzulegen, denn normalerweise sorgte sein Cheyenne-Blut dafür, dass er sich unter Kontrolle hielt. Aber es würde ihm helfen, wenn er etwas Dampf ablassen konnte. »Geh hin und schau selbst nach!«
    Damit setzte Noble sich an seinen Schreibtisch. Erholte ein Blatt Papier heraus, tunkte die Feder in die Tinte und begann seelenruhig seinen Bericht zu schreiben. Chris starrte seinen Deputy an, dann ging er zur Tür.
    »Wie sieht sie wirklich aus, Chris?«
    Chris blieb stehen, eine Hand an den Türrahmen gestützt, und sah hinaus auf die Straße. »Sie ist eine wilde Schönheit«, sagte er mit rauer Stimme. »Hinreißend.« Ungezähmt. Sie wirkte manchmal so unnahbar, als ob sie Dinge kennen würde, die niemand sich vorstellen könnte. Und dank ihres eisernen Willens verriet sie auch nichts davon. Außer in der vergangenen Nacht, dachte er. Letzte Nacht ist ihre Beherrschung wie Glas zersplittert, und er würde niemals vergessen, dass sie ihn, zumindest für kurze Zeit, gebraucht hatte.
     
    Sie war atemberaubend, schlank und mit blondem Haar, und mein Messer glitt in ihr Fleisch, ab wäre es Butter. Ich habe ihren Schock gefühlt, als sie sich an mich presste, sah es in ihrem perfekten Gesicht. Sie hat gedacht, ich würde sie lieben. Sie haben alle geglaubt, ich würde sie lieben. Aber ich bin dazu nicht fähig. Ich kann diese Frauen nicht lieben, die es verdient haben zu sterben. Ich helfe doch nur den Kindern - warum begreifen sie das nicht?
    Aber das ist auch egal.
    Ich bin wie ein Traum, ein Gedanke. Nicht zufassen. Denn ich hinterlasse keine Spuren.
    Nur einen blassen, leblosen Körper, dem das eigene Blut Farbe verleiht.
    Es erregt mich, wenn ich daran denke.
    Vielleicht erlaube ich Dee, sich darum zu kümmern.
     
    Victoria klopfte an die Tür und wartete. Unwillkürlich wurde ihr Griff um das Tablett, das sie auf der Hüfte balancierte, fester, als sie versuchte, sich zu äußerer Gelassenheit zu zwingen. Sie arbeitete nun bereits drei Tage in dem Saloon und hatte jede Begegnung mit ihm vermeiden können - bis jetzt.
    Chris hatte insofern R echt, als Becket tatsächlich neue Alkoholvorräte beschafft hatte, aber Victoria wusste, dass dies nicht das Einzige war, was er erledigt hatte. Dafür wirkte er seit seiner Bückkehr zu glücklich - zu selbstzufrieden. In der vergangenen Nacht hatte sie sich, als sie im Bett lag, erneut die zerfledderten Unterlagen vorgenommen, in der Hoffnung, vielleicht doch noch einen Hinweis auf seine Motive zu entdecken, darauf, wen er eigentlich umbringen wollte, wenn er seine Opfer tötete. Abgesehen von der Methode und der Art und Weise, wie die Leichen arrangiert waren, gab es keine offensichtliche Verbindung zwischen den Morden. Seine Opfer kamen aus allen gesellschaftlichen Klassen, hatten einen unterschiedlichen Hintergrund und verschiedene Berufe. Sie stammten aus allen möglichen Gegenden in den USA. Allerdings war ihr etwas aufgefallen - seine samtweiche Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Auch wenn diese noch so kultiviert klang - Victoria bekam eine Gänsehaut, wenn sie sie nur hörte. Sie atmete einmal tief durch, versuchte, alle anderen Gedanken zu verdrängen und sich zusammenzureißen. Dann öffnete sie die Tür. Er blickte nicht auf, als sie eintrat, doch als sie in seine Nähe kam, schloss er ein kleines Notizbuch und ließ es unauffällig in einer der Schreibtischschubladen verschwinden. Victoria tat so, als hätte sie dies nicht bemerkt, goss ihm Kaffee ein und fügte genau die richtige Menge Zucker und Milch hinzu.
    Als sie ihm die Tasse reichte, blickte sie in seine Augen - in die Augen eines Serienmörders. Sein Blick glitt über ihr Gesicht; nur das kurze Zucken seiner Lippen verriet ihr, dass ihre Narbe ihm Abscheu einflößte.
    Er nahm die Tasse und lehnte sich zurück.
    »Sie sind Clara.«
    Und du hast Cole umgebracht, dachte sie, laut aber sagte sie nur: »Ja, Sir.« Dann stellte sie sein Essen vor ihm auf den Tisch, richtete das Silberbesteck genau aus. Er war ein Perfektionist, und wenn er glaubte, in ihr die gleiche Eigenschaft zu erkennen, würde ihr das einen Vorteil verschaffen. Es war ganz wichtig, dass er sich in ihrer Nähe entspannte, dass er kein Misstrauen ihr gegenüber empfand. Dass er sie einfach als fleißige Arbeiterin betrachtete.
    »Wer hat Ihnen diesen Schnitt zugefügt?«
    Sie sah ihn an, senkte aber schnell wieder

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