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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Gesellschaft verzichten«, sagte sie, aber selbst sie hörte die Lüge in ihrer Stimme. Es wäre wundervoll, für einen Tag alle Sorgen und Ängste vergessen zu können.
    »Wollen Sie doch lieber allein nach Legend?« fragte er und verzog gespielt-verschreckt das gutaussehende Gesicht. »Sie könnten versuchen, an Onkel Hannibal vorbeizukommen.« Er erschauerte. »Sie kennen ihn nicht. Furchterregender Mann. Als Kind war ich überzeugt davon, daß er Blackbeard ist.«
    »Er ist ein Dieb!« erklärte Kady. »Er hat den Range Rover geplündert, den mir Mister Fowler besorgt hat.«
    Tarik räusperte sich, allzu betont.
    »Oh. Also Sie haben ihn gekauft? War er versichert?«
    »Kein Wort über Geld, schon vergessen?« Er schulterte den Rucksack. »Wollen wir aufbrechen? Wie steht es mit Ihren Füßen? Es ist eine ziemliche Wanderung.«
    »Mit meinen Füßen ist alles in Ordnung«, erwiderte sie und sah auf ihre Turnschuhe hinunter. Sie war es gewohnt, den ganzen Tag auf den Füßen zu sein.
    »Dann los, habibi, folgen Sie mir.«
    »Was heißt das?« fragte sie und lief ihm durch das Unterholz nach. Kurze Zeit später hatten sie einen schmalen Pfad erreicht, der bergauf führte. »Und welche Sprache ist es?«
    »Arabisch. Die Muttersprache von Ruths Liebhaber.
    Sie wissen auch nicht, warum sie mit ihm ins Bett gesprungen ist, oder? Andere Motive als Lust, meine ich. Hat sie auch nur eine Minute lang um ihren toten Mann getrauert?«
    »So war das ganz und gar nicht!« widersprach Kady vehement. »Ruth Jordan war außer sich vor Trauer und Schmerz, als sie sich Gamal zuwandte und ...« Sie verstummte. »Oh, sehr schlau. Aber so kriegen Sie mich nicht. Sie haben ein Versprechen gegeben. Heute will ich nichts mit den Jordans zu tun haben!«
    »Zu spät.« Er sah sie über die Schulter und den großen Rucksack hinweg an. Kady mußte lachen. Einen Moment lang hatte sie tatsächlich vergessen, daß auch er ein Jordan war.
    Sie lachte noch immer, als er sich wieder dem Pfad zuwandte, und sie ihren steilen Anstieg begannen. Sehr schnell stellte Kady fest, daß es ein Unterschied war, ob man in einer Küche hin und her lief oder in dreitausend Meter Höhe herumkletterte. Häufig knickte sie mit den Knöcheln um und spürte schon bald, daß sich an ihrem kleinen Zeh eine Blase bildete.
    Aber sie beschwerte sich nicht. Schon als Kind hatte sie gelernt, sich über nichts zu beklagen und sich mit ihrem Schicksal abzufinden. Wenn sich Tarik umdrehte und nach ihrem Befinden fragte, erwiderte sie stets, es ginge ihr prächtig.
    Und mit Ausnahme ihrer Füße ging es ihr auch prächtig. Die Luft war kühl und frisch, und sie konnte die Vergangenheit ebenso vergessen wie ihre ungewisse Zukunft. Für einen Tag wollte sie an nichts anderes denken als an den strahlenden Sonnenschein und die
    Kräuter, die sie pflückte und in ihren kleinen Rucksack steckte.
    Am kompliziertesten war es, nicht über Tarik nachzudenken. Es war schwer, ihn nicht anzulächeln, wenn er sich umdrehte, um sie auf irgend etwas aufmerksam zu machen. Er schien sich in diesem Wald ebenso gut auszukennen wie mit seinen Messern und Klingen.
    »Seit wann interessieren Sie sich eigentlich für Messer?« fragte sie und hätte sich am liebsten getreten, weil das natürlich eine versteckte Anspielung auf Cole war.
    Mit wissendem Lächeln drehte er sich zu ihr um. »Habe ich mein Hobby vielleicht von jemandem geerbt?«
    »Bleiben Magneten an Ihnen kleben?«
    »Hin und wieder.« Er lachte. »Wissen Sie, Miss Long, mein ganzes Leben lang habe ich mich gefragt, wie Sie aussehen, wie Sie sind.«
    »Während ich keine Ahnung hatte, daß Ihre Familie überhaupt existiert«, gab sie betont nonchalant zurück. Lieber hätte sie sich von ihren gehüteten Messern getrennt, als ihm etwas über ihre Träume zu verraten. Plötzlich fragte sie sich, was Jane wohl dazu sagen würde, daß sie ihren verschleierten Mann gefunden hatte. Sie würde ihr zweifellos zur sofortigen Heirat mit ihm raten, denn irgendwo in Janes kühlem Rechnerherzen versteckte sich eine echte Romantikerin.
    »Ich wußte stets nahezu alles über Sie. Mein Vater engagierte einen Privatdetektiv, der ihm zweimal im Jahr Berichte über Sie schickte, mit Fotos. Durch Zufall fand ich die Kombination seines Safes heraus und las die Berichte.«
    Wider Willen fand Kady seine Mitteilung keineswegs abstoßend, sie fand sie faszinierend. »Was hat denn in ihnen gestanden? Ich habe doch ein sehr eintöniges und uninteressantes Leben

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