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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Umschlag. »Das war nicht möglich. Sie wurde im Alter von sieben Jahren getötet.«
    Kady holte tief und scharf Atem. »Das tut mir leid. Ich ...« Sie senkte den Blick und dachte an das glückliche Gesicht der Frau auf dem Bild. »Ihre Mutter...«
    »Auch tot«, erwiderte der Mann tonlos. »Nur wenige Tage nach der Aufnahme dieses Fotos wurde die Bank von Legend überfallen, und als die Räuber aus der Stadt ritten, eröffneten die aufrechten Bürger von Legend das Feuer...«
    Seine Lippen verzogen sich abfällig. »Als sich der Rauch verzogen hatte, waren meine Schwester und mein bester Freund tot. Mein Vater und Großvater verfolgten die Räuber, und zwei Tage später waren auch sie tot. Ein Jahr darauf starb meine Mutter an gebrochenem Herzen.«
    Kady sah ihn nur stumm an. »Es tut mir so unendlich leid«, flüsterte sie schließlich. »Deshalb hassen Sie Waffen, stimmt's?« Er nickte knapp.
    Kady wußte, daß diese Tragödie etwas mit ihrem Aufenthalt hier in den Bergen zu tun hatte. Aber das machte sie nur noch entschlossener, nach Hause zurückzukehren, um sich allen möglichen Verwicklungen zu entziehen. Sie stand auf, machte ein paar Schritte auf den Pfad zu und drehte sich wieder um.
    »Ich muß diese Felszeichnungen finden«, sagte sie leise. »Wissen Sie, wo sie sind?«
    »Hier in den Bergen gibt es eine Unmenge von Indianerzeichnungen«, antwortete er. »Selbst wenn Sie für den Rest Ihres Lebens danach suchen, werden Sie nicht alle finden.«
    »Aber ich muß sie unbedingt finden«, rief sie heftig. »Sie verstehen das nicht. Sie verstehen gar nichts.«
    »Vielleicht verstehe ich es, wenn Sie mir erklären, was an ein paar Indianerzeichnungen so wichtig sein soll.«
    Kady ballte die Fäuste. Sie würde nicht wieder zu schluchzen beginnen. »Ich wurde neunzehnhundertsechsundsechzig geboren«, sagte sie
    »Aber dann wären Sie ja gerade erst sieben Jahre alt«, erwiderte er verblüfft.
    »Nicht achtzehnhundertsechsundsechzig. Neunzehnhundertsechsundsechzig.«
    Sie sah ihn an. Die unterschiedlichsten Empfindungen zuckten über sein Gesicht, ein von Sonne und Wind gebräuntes Gesicht. »Verstehe«, sagte er schließlich.
    »Und ich begreife, daß Sie mir nicht glauben«, erwiderte Kady und kniff die Lippen zusammen. »Aber ich habe auch nicht erwartet, daß Sie mir glauben.« Sie funkelte ihn wütend an. »Was glauben Sie dann? Daß ich aus einer Nervenheilanstalt entkommen bin? Glauben Sie, daß ich hinter Schloß und Riegel gehöre, um keinen Schaden anzurichten? Glauben Sie ...?«
    »Gedankenlesen können Sie auch nicht besonders gut, oder? Ich dachte gerade darüber nach, daß Sie, unabhängig davon, wann Sie geboren wurden, zunächst einmal jemanden brauchen, der sich um Sie kümmert, der Ihnen Nahrung und Obdach gibt, neue Kleidung. Ich glaube, Sie sollten mich heiraten, und ich werde...«
    Kady lachte auf. »Die Männer sind doch alle gleich, oder? Sie sind fest davon überzeugt, daß es alle Probleme löst, wenn man nur mit ihnen ins Bett geht.«
    Der Mann kniff zornig die Augen zusammen. »Wenn ich darauf aus wäre, hätte ich es längst tun können. Hier gibt es weit und breit niemanden, der mich davon abhalten könnte.«
    Diese Feststellung ließ Kadys Lachen ersterben. Sie wandte sich von ihm an und lief auf den Pfad zu. Aber sie kam nicht weit.
    »Ich werde Sie nach Legend mitnehmen«, sagte er, aber sie hörte seiner Stimme an, daß sie ihn verletzt hatte. Ihre Mutter hatte ihr stets geraten, nie und unter gar keinen Umständen über den Heiratsantrag eines Mannes zu lachen, wie unsinnig er sich auch anhören mochte.
    Sie wandte sich zu ihm um. Er saß noch immer auf seinem Stein, zog die Uhr seines Vaters auf und tat so, als wäre nichts geschehen.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie und ging wieder auf ihn zu. »Sie waren sehr liebenswürdig zu mir, und ich stehe in Ihrer Schuld. Es ist nur so, daß ...«
    Er stand so abrupt auf, daß es ihr die Sprache verschlug. Er überragte sie um gut dreißig Zentimeter und allein durch seine Größe kam sie sich sehr feminin vor.
    »Nein, Miss Long. Ich stehe in Ihrer Schuld.« Er sah sie nicht an. »Ich kann Sie nicht guten Gewissens hier in den Bergen allein lassen, also werde ich Sie nach Legend mitnehmen. Ich bin überzeugt, daß Sie dort
    Arbeit und Unterkunft finden werden. Dann können Sie irgendwann hierher zurückkommen, um nach Ihren Indianerzeichnungen zu suchen. Ist dieser Vorschlag für Sie annehmbar?«
    »Ja«, meinte sie zögernd. Es

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