Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
Saloon, aber der wirkte so, als könnte man jederzeit mit den Kindern hineingehen.
    Darüber hinaus überraschte es sie, daß niemand eine Waffe trug. Die Leute auf den Straßen sahen zufrieden, gutsituiert und absolut friedlich aus. Vielleicht lag es an Coles Schilderung von der Katastrophe seiner Familie, daß sie sich Legend ein wenig, nun ja, gefährlicher vorgestellt hatte.
    »Soviel zum Wilden Westen«, murmelte sie und erinnerte sich daran gehört zu haben, daß das lediglich ein Mythos war. Wenn das stimmte, dann war Legend der Beweis dafür.
    »Wo soll ich Sie absetzen?« fragte Cole.
    »Irgendwo, wo eine Köchin gebraucht wird.«
    »Wie wäre es mit dem Palace Hotel?« fragte er.
    Entsetzt stellte Kady fest, daß sie bei Coles Worten Panik überfiel. Sie würde allein sein. Und nicht nur allein in einer unbekannten Stadt, sondern auch in einer fremden Zeitperiode. Sie kannte sich nicht aus, wußte absolut nichts, wie sollte sie da klarkommen? Einen Augenblick lang war sie versucht, die Arme um Coles Hals zu werfen und ihn anzuflehen, sie nicht allein zu lassen.
    Stark sein, Kady, rief sie sich innerlich zur Ordnung.
    Sie holte tief Luft, um ihre Stimme vor dem Zittern zu bewahren. »Sehr gut.«
    Er zügelte das Pferd vor einem einstöckigen Holzhaus, vermutlich dem größten Gebäude des Ortes. Wie die anderen wirkte es sauber und gepflegt mit seinen weißen Spitzenvorhängen hinter den Fenstern. Cole sprang ab und streckte die Arme aus, um Kady zu helfen. Dann sah er sie einen Moment lang schweigend an. »Wollen Sie es sich nicht noch einmal überlegen? Ich würde Sie sehr gern unter meine Fittiche nehmen.«
    Kady schwankte kurz, war aber zu selbstbewußt, um diesem Impuls nachzugeben. Ihr ganzes Leben lang hatte sie sehr gut für sich selbst sorgen können, also würde sie sich nicht jetzt, mit dreißig Jahren, in die Obhut eines Mannes flüchten.
    Sie straffte die Schultern und streckte ihm die Hand entgegen. »Nein, Mister Jordan. Aber vielen Dank für alles, was Sie für mich getan haben. Ich weiß Ihre Fürsorge wirklich zu schätzen.«
    Mit ernstem, fast grimmigem Gesicht ergriff Cole ihre Hand. »So etwas habe ich noch nie getan. Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, und ich kann Sie doch jetzt nicht einfach schutzlos sich selbst überlassen. Was ist, wenn Sie nicht genommen werden?«
    Kady lächelte, überzeugt davon, daß sie nur für jemanden zu kochen brauchte, um sofort eingestellt zu werden. »Sagten Sie nicht, daß Legend eine Bergbaustadt ist? Also muß es hier doch viele alleinstehende Männer geben, und einige davon suchen bestimmt eine Köchin. Und nun gehen Sie bitte. Ich möchte Sie nicht länger aufhalten.«
    »Also gut«, meinte er widerwillig. »Aber ich möchte, daß Sie mir einen Gefallen tun.«
    »Und welchen?« fragte sie argwöhnisch.
    »Morgen um zwei Uhr möchte ich mich mit Ihnen vor der Kirche treffen. Sie liegt dort, am Ende der Straße. Sie können Sie gar nicht verfehlen. Und dann werden Sie mir alles erzählen. Ich möchte mich davon überzeugen, daß es Ihnen gutgeht, damit ich ruhig schlafen kann. Einverstanden?«
    Kady lächelte zu ihm auf. »Einverstanden. Ich werde um Punkt zwei dort erscheinen und Ihnen alles über meine wundervolle neue Stellung erzählen. Vielleicht habe ich bis dahin sogar jemanden gefunden, der mir Näheres über die Felszeichnungen sagen kann.«
    »Das ist durchaus möglich«, erwiderte Cole lächelnd. »Es gibt hier ein paar alte Goldschürfer, die sich in den Bergen auskennen wie in ihrer eigenen Westentasche. Vielleicht können die Ihnen helfen.« Er drückte kurz ihre Hand. »Und jetzt lassen Sie es sich gutgehen. Ich wünsche Ihnen alles Glück der Welt.«
    Er tippte sich an den Hut, drehte sich um und ging zu seinem Pferd.
    Mit einem Gefühl von Leere sah Kady ihm nach. Sie hatte ihn gestern erst getroffen, aber er war der einzige Mensch, den sie in dieser Stadt kannte. »Der einzige Mensch in diesem Jahrhundert«, sagte sie halblaut vor sich hin und sah, wie er sein Pferd neben ein paar Jungen anhielt, die im Sand der Straße mit Murmeln spielten. Cole griff in die Tasche und gab ihnen irgend etwas. Da sie wußte, was seine Taschen enthielten, konnten es keine Süßigkeiten sein. Was dann?
    Geld, dachte sie, als die Jungen die Fäuste schlossen und in Richtung Eisdiele davonstürmten.
    »Chorknabe«, murmelte sie vor sich hin, warf sich die Schleppe über den Arm und betrat das Hotel. Vielleicht hätte ich Cole bitten sollen, mir das Geld

Weitere Kostenlose Bücher