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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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zweimal geschlagenem, sahnigen Kartoffelbrei. Karotten. Junge Schoten. Thymian und viel Pfeffer.
    »Oh!« rief sie, als sie um ein Haar vom Felsen gerutscht wäre, aber eine starke Hand bewahrte sie vor dem Sturz. Als sie die Lider öffnete, blickte sie verwirrt in die tiefblauen Augen des Cowboys.
    »Hungrig?« fragte er und streckte ihr seinen Hut entgegen. In ihm befanden sich auf einem Bett aus Eichenblättern gebratene Kaninchenstücke.
    Kady war so ausgehungert, daß sie geradezu blindlings nach einer Keule griff, zu essen begann und kaum bemerkte, daß das Fleisch nicht fachgerecht gebraten war, sondern unter zu großer Hitze, so daß es außen trocken und innen noch fast roh war. Erst nach einer ganzen Weile und nachdem sie den Knochen blank geknabbert hatte, konnte sie ihn wieder ansehen.
    Lächelnd bot er ihr ein weiteres Stück und die Wasserflasche an. »Haben Sie gefunden, wonach Sie suchten?« erkundigte er sich, als sie ihrem dritten Fleischstück zu Leibe rückte. Er saß ihr gegenüber auf einem Stein und hatte die langen Beine von sich gestreckt. Seine Stiefel berührten fast ihren Rocksaum.
    »Nein«, erwiderte sie und wandte den Blick ab. Sie wollte keine Hilfe von ihm, nicht in seiner Schuld stehen. Sie wollte überhaupt nichts mit ihm zu tun haben, denn er war mehr als attraktiv.
    »Sie haben etwas vergessen«, sagte er und hielt den Satinumschlag hoch.
    Kady konzentrierte sich auf ihr Fleischstück.
    »Wollen Sie mir nicht erklären, warum Sie ein Foto meiner Familie und die Uhr meines Vaters mit sich herumtragen?«
    »Nein«, entgegnete sie und sah ihn noch immer nicht an.
    »Wer sind Sie, und wo leben Sie?« fragte er leise.
    Erst als sie auch das dritte Stück vertilgt hatte, hob sie den Blick. »Ich bin Elizabeth Kady Long«, sagte sie, »aber man nennt mich Kady.« Sie sah sich nach etwas um, womit sie sich die fettigen Hände ab wischen konnte. Der Cowboy zog ein Tuch aus der Tasche, machte es mit Wasser aus der Flasche naß und begann, ihr die Hand zu säubern.
    »Das kann ich selbst tun«, sagte sie unwillig und versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, aber er hielt sie fest. Entweder sie brauchte mehr energische Entschlossenheit oder er eine Belehrung darüber, daß Frauen durchaus selbständig waren.
    Als ihre Hände sauber waren, lehnte er sich zurück, und Kady versuchte aufzustehen.
    »Sie können ruhig sitzen bleiben, denn wir sind an drei Seiten von Bergen umgeben. Legend liegt in dieser Richtung und dahinter liegt Denver. Ein Zweitageritt.«
    »Dann sollte ich mich unverzüglich auf die Beine machen«, sagte sie und erhob sich, aber er verstellte ihr den Weg.
    »Gehen Sie mir aus dem Weg!« herrschte sie ihn an.
    »Nicht bevor Sie mir ein paar Antworten gegeben haben. Hören Sie, Miss Long, Sie haben mir das Leben gerettet, also stehe ich in Ihrer Schuld. Ich bin für Ihre Sicherheit verantwortlich.«
    »Wie kann ich mich in der Gesellschaft eines Mannes sicher fühlen, den ich mit einer Schlinge um den Hals vorgefunden habe? Vielleicht kommen diese Männer wieder und hängen uns beide auf.«
    »Das ist durchaus möglich und einer der Gründe, weshalb ich hier gern so schnell wie möglich verschwinden würde. Aber nicht ohne Sie. Wenn Sie mir sagen, wohin ich Sie bringen kann, werde ich das gern tun. Aber auf keinen Fall lasse ich Sie hier allein zurück. Sie können sich ja nicht einmal selbst ernähren.«
    Kady machte große Augen. Diese Unterstellung war so absurd, daß sie kurz auflachte.
    »Das ist schon sehr viel besser«, sagte der Mann. »Und warum lehnen Sie sich jetzt nicht zurück und erzählen mir, wie es dazu kam, daß Sie mutterseelenallein und in einem Brautkleid durch die Rockies wandern?«
    Kady war versucht. Sehr versucht. Aber sie hätte sich lieber die Zunge abgebissen, als diesem Mann ihr Herz ausgeschüttet. Irgend etwas sagte ihr, daß das nur zu größeren Verwicklungen führen konnte. Sie wollte nur eins: nach Hause und diesen Mann nie Wiedersehen.
    »Sie sind also der Junge auf dem Foto?« fragte sie und versuchte ihn damit abzulenken.
    »Ja«, sagte er so steif, als würde er lieber nicht davon sprechen.
    Das weckte Kadys Neugierde. »Ist das Kleid, das ich trage, vielleicht das Brautkleid Ihrer Mutter?«
    »Keine Ahnung. Ich war bei ihrer Hochzeit nicht zugegen.«
    Kady mußte lachen, er lächelte sparsam. »Ich wette, Ihre Schwester ist zu einer echten Schönheit herangewachsen.«
    Der Mann schwieg eine Weile. Dann zog er langsam das Foto aus dem

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