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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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zu wecken, sich an ihn zu lehnen. Um sich abzulenken, begann sie zu plaudern.
    »Was für ein Ort ist Legend eigentlich?«
    »Nicht anders als die meisten anderen Bergbauorte auch.«
    »Ich habe im ganzen Leben noch keinen Bergbauort gesehen.«
    »O ja, fast hätte ich es vergessen. Sie haben ja nur... Was haben Sie eigentlich genau gesehen in ... Welches Jahr würden wir jetzt in Ihrer Welt schreiben?«
    »Neunzehnhundertsechsundneunzig«, entgegnete sie spitz. »Und ich würde es wirklich schätzen, wenn Sie sich nicht über mich lustig machen würden. Ein Chorknabe wie Sie könnte in meiner Welt kaum überleben.«
    »Ein Chorknabe?« wiederholte er, und sie spürte, daß er leise in sich hinein lachte. »Verraten Sie mir eins: Hat die Zukunft neben Mord und Krieg neue Verbrechen erfunden?«
    »Nein, die Menschen haben sie nur verfeinert. In meiner Zeit gibt es illegale Drogen, Atombomben und Restaurantkritiker. Wir haben Autos, die mit rasender Geschwindigkeit fahren und ebensoschnell gegeneinanderprallen, Serienmörder und Umweltvergiftung. Und es gibt Menschen, die ...« Sie brach ab, weil sie nicht an die Dinge denken wollte, die sie täglich in den Nachrichten hörte. »Es ist eine sehr schnellebige Welt.«
    »Und doch möchten Sie dorthin zurück? Bis auf ein paar Pferdediebe, lebe ich in einer eher langweiligen Welt.«
    »Stimmt. Bei Ihnen wird nur mitunter ein wenig gelyncht. Sie haben Pocken, Typhus und Cholera. Und kein fließendes Wasser.«
    »Sie scheinen eine Menge über uns zu wissen. Und woher haben Sie das Foto meiner Familie und die Uhr meines Vaters?«
    »Ich kaufte einen alten Mehlbehälter. Und als ich den öffnete, waren darin das Brautkleid, das Foto und die Uhr.«
    »Und was ist dann geschehen?«
    »Das weiß ich nicht«, wich Kady aus. Sie wollte nicht an die schrecklichen Minuten denken, in denen sie zwischen zwei Welten schwankte. Noch immer rechnete sie damit aufzuwachen und wieder in ihrem Apartment zu sein. Und dann, ganz gleich, wie spät es auch war, würde sie Gregory anrufen und ihm sagen, wie sehr sie ihn liebte, und ...
    »Kommen Sie«, sagte Cole, »Sie sind doch frei und unabhängig. Sie können alles ganz allein tun. Oder haben Sie etwa Angst, mir zu erzählen, was geschehen ist?«
    Schon wieder machte er sich über sie lustig. »Ich kann wirklich sehr gut auf mich selbst achten, wenn es das ist, was Sie meinen«, entgegnete sie gereizt.
    »So ist es schon besser.« Er lachte leise.
    »Warum haben Sie mir eigentlich einen Heiratsantrag gemacht?« fragte Kady nach längerem Schweigen.
    Er antworte nicht sofort. »Um Sie zu beschützen. Weil ich mich Ihnen gegenüber verantwortlich fühle. Ohne Sie würde ich nicht mehr leben. Ich wette, Harwood hielt Sie für einen Geist, wie Sie da plötzlich in dem weißen Kleid auftauchten.«
    »Und ich hielt Sie für bewußtlos! Haben Sie etwa alles gesehen?«
    »Ich habe meine Kräfte gesammelt.«
    Mit blitzenden Augen drehte sich Kady im Sattel zu ihm um. »Wenn Sie bei Bewußtsein waren, hätten Sie mir wenigstens ein bißchen helfen können!«
    »Mmm«, machte er nur. Und Kady sah, daß er ein Lachen unterdrückte.
    Sie drehte sich wieder um. »Sie hätten mich zerquetschen können, als Sie vom Pferd fielen.«
    Statt einer Antwort strich er ihr eine Locke hinter das Ohr.
    Irgendwie war diese einfache Geste intimer als alles, was er bisher getan hatte, und Kady runzelte die Stirn. Ja, es wäre eindeutig weise, so schnell wie möglich von diesem Mann fortzukommen.

6. Kapitel
    Legend war anders, als Kady erwartet hatte. Vielleicht lag das an ihrem angeborenen Zynismus, aber sie war auf Saloons und eine leicht anrüchige Atmosphäre gefaßt gewesen. Als Kind hatte sie den Filmkulissen aus hübschen kleinen Häusern mit weißen Staketenzäunen geglaubt, aber als Erwachsene wußte sie, daß die Frauen in diesen Cowboy-Shows drei Stunden mit ihren Frisuren und ihrem Make-up zubrachten. Und die Straßen wurden täglich von Angestellten gefegt.
    Aber als sie mit Cole in den Ort ritt, mußte sie ihre Meinung ändern, denn Legend sah aus wie von Walt
    Disney erdacht. Es wirkte sauber und ordentlich, die Menschen waren adrett gekleidet und freundlich.
    Sie ritten die Eternity Road hinunter und bogen dann nach links in die breite Kendal Avenue ein. Sie kamen an hübschen kleinen Geschäften vorbei, einem Hotel, einem Warendepot, einem Mietstall und einer gewaltigen Eisdiele, die aussah wie aus einem Judy Garland-Film. Kady entdeckte nur einen

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