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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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die Gemeinde mehr Mitgefühl für ihre Lage auf. Vielleicht würde ihr der Pfarrer bei ihrer Suche nach einer Anstellung helfen. Warum hatte sie nicht schon früher daran gedacht?
    Langsam lief Kady die Stufen der Kirche hinauf und setzte sich in den Schatten der Veranda, um auf Cole zu warten. Natürlich wird er mich zum Essen einladen, dachte sie voller Vorfreude.
    Sie brauchte nicht lange zu warten, denn schon wenige Minuten später ritt er heran. Sein Anblick ließ Kady erleichtert aufatmen. Er war ihr Freund, er würde ihr helfen.
    »Habe ich mich verspätet?« erkundigte er sich besorgt. »Ich dachte, wir wollten uns um zwei Uhr treffen.«
    »Nein«, erwiderte sie lächelnd. »Ich bin zu früh.«
    Er ließ sich Zeit mit dem Absteigen und kam dann so zögernd die Stufen herauf, als wisse er nicht recht, wie er sich verhalten sollte. Schließlich setzte er sich neben sie auf die Treppe. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
    Etwas in Kady wollte behaupten, alles sei einfach großartig, aber ihr Magen knurrte, also konnte sie nicht lügen. »Nein, nichts ist in Ordnung.«
    Er nahm ihre schmutzigen Finger in seine große, warme saubere Hand. »Wollen Sie mir davon erzählen? Was gefällt Ihnen Ihre neue Stellung?«
    »Ich habe keine Stellung!« entfuhr es ihr heftig, aber als er einen Blick auf die halb offenstehende Kirchentür warf, dämpfte sie ihre Stimme. »Niemand wollte mir Arbeit geben. Weder im Hotel noch sonstwo. Ich habe mich sogar in der Wäscherei beworben, aber auch dort wollte man mich nicht.«
    »Familienbetrieb«, sagte er, und als sie ihn fragend ansah, fuhr er fort: »Die Wäscherei gehört Mister Simmons. Er ist Vater von sechs Töchtern, da hat er es nicht nötig, eine familienfremde Hilfskraft zu bezahlen.«
    Kady sah ihn scharf an. Wollte er nicht begreifen?
    »Ich konnte nirgendwo einen Job finden«, sagte sie tonlos. »Niemand wollte mich einstellen.«
    »Haben Sie es bei den Minen versucht?«
    Sie kniff kurz die Augen zu und sagte dann so langsam und deutlich, als hätte sie es mit einem Begriffsstutzigen zu tun: »Ich war in der Tarik Mine, aber nicht bei den anderen, denn die sind zu weit entfernt. Ich bin zu Fuß unterwegs. Und in diesem Kleid kommt man nicht gut voran.«
    »Ah, ja. Ich wette, der Direktor war zugänglich, aber sein Vormann hat Sie weggeschickt.«
    »Ja«, machte sie einsilbig, denn er schien ihr Problem noch immer nicht ganz zu begreifen.
    »Vergangenen Monat hat die Freundin des Vormanns einen anderen geheiratet. Ich fürchte, daher ist er zur Zeit auf Frauen nicht besonders ... nun ja, gut zu sprechen.« Cole legte ihre Hand wieder auf ihren Schoß. »Zu schade, daß Sie zuerst in der Tarik waren. Ich bin sicher, daß Lily oder Amaryllis eine Köchin brauchen könnten. Und was ist mit dem Gefängnis? Es liegt ein paar Meilen außerhalb, auf dem Weg nach Denver, aber vielleicht läßt sich da etwas machen.« Er sah zur Kirchentür hinüber. »Leider muß ich jetzt gehen. Vielen Dank, daß Sie gekommen sind. Es freut mich sehr, daß es Ihnen gut geht.«
    Einen Moment lang starrte Kady stumm vor sich hin. Er konnte sie doch nicht einfach so sitzenlassen, oder? »Cole!« zischte sie seinem Rücken nach. Schon halb in der Kirchentür, drehte er sich um.
    »Ja, Miss Long?« flüsterte er, um die singende Gemeinde nicht zu stören.
    »Mir geht es nicht gut«, sagte sie. »Ganz und gar nicht gut.« Und dann brach sie in Schluchzen aus. Sie wandte das Gesicht ab, damit er es nicht sah. Als sich ein weißes Taschentuch unter ihre Nase schob, drehte sie sich wieder um. Er saß wieder neben ihr auf der Stufe, die Stirn leicht gerunzelt. Zweifellos ärgerte er sich darüber, daß sie ihn von einer Chorprobe oder irgend etwas anderem abhielt. Sie war dem Hungertod nahe, aber er machte sich Sorgen, zu einer Chorprobe zu spät zu kommen!
    »Ich will Sie wirklich nicht aufhalten, aber ich ... ich brauche Hilfe«, kam es fast widerwillig über ihre Lippen. Sogar in der Küche lehnte sie es ab, sich von den Männern beim Tragen der schweren Kupfertöpfe helfen zu lassen. Sie tat lieber alles selbst.
    »Und womit kann ich Ihnen helfen?« fragte er leise.
    »Ich kann keine Arbeit finden«, wiederholte sie. »Niemand braucht eine Köchin. Man gibt mir nicht einmal die Chance zu beweisen, daß ich kochen kann.«
    Er schwieg.
    Kady putzte sich die Nase. »Haben Sie denn dazu gar nichts zu sagen?«
    »Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll. Sie haben keinen Zweifel daran gelassen, daß

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