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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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hätten meinen Ruf ruiniert, muß ich mich erbrechen, so wahr mir Gott helfe!«
    Einen Moment lang sah Cole sie halb schockiert, halb amüsiert an. Dann blickte er zu den Chormitgliedern, die noch immer so starrten, als sähen sie zum ersten Mal eine Peep-Show. »Wenn Sie uns bitte entschuldigen würden? Miss Long und ich haben etwas sehr Privates zu besprechen.«
    Als die Zuschauer verschwunden waren, öffnete Cole den Mund, schloß ihn aber wieder und sah sie nur stumm an. So wie sie in seinen Armen lag, sprengten ihre Brüste fast ihr Korsett, und das enggeschnittene Kleid zeichnete jede Kurve ihres wohlgeformten Körpers nach. Im 20. Jahrhundert hatte sie vielleicht ein »Gewichtsproblem«, aber sie hielt sich bereits lange genug im 19. Jahrhundert auf, um zu wissen, daß in ihm eine Frau auch wie eine Frau aussehen durfte.
    »Wenn Sie mich anfassen, bringe ich Sie um«, zischte sie einen Zentimeter von seiner Nase entfernt.
    Mit einem tiefen Seufzer setzte er sie neben sich auf die Treppenstufe. »Sie haben recht«, sagte er nach einer Weile. »Ich bin Ihnen verpflichtet. Ich schulde Ihnen mein Leben, und ich habe Ihnen einen Heiratsantrag gemacht, also muß ich ...«
    Kadys wütender Blick ließ ihn verstummen.
    »Es wäre mir eine große Ehre, wenn Sie mich heiraten würden«, korrigierte er ernst. »Eine Ehre und eine Freude. Und Sie sollten wissen, daß ich Ihre ungewöhnliche Situation durchaus respektiere. Sie brauchen sich also nicht gezwungen fühlen, Ihre ehelichen Pflichten zu erfüllen. Es sei denn, Sie wollen es«, fügte er hinzu.
    So weit voraus hatte Kady noch gar nicht gedacht. Sie wünschte sich ein Essen, ein Bad und dann ein Bett, in dieser Reihenfolge. Ihr Zorn auf diesen Mann kannte keine Grenzen mehr. Jetzt holte sie tief Luft, aber so sehr sie sich auch bemühte, ihre Stimmbänder gaben nicht mehr als ein zitterndes »Ja« her.
    »Wie bitte? Ich konnte Sie nicht verstehen.«
    Sie funkelte ihn an. »Ich weiß zwar noch nicht genau, was es ist, aber Sie haben da etwas an sich, was mir absolut nicht gefällt. Nur der Hunger kann mich dazu bringen, Sie zu heiraten.«
    Er zeigte ihr ein arrogantes kleines Lächeln. »Vielleicht kann ich noch einen anderen Mann finden, der für Sie sorgt. Ich bin sicher, daß irgendwo irgend jemand bereit ist, Sie zu heiraten.«
    Sie ignorierte diese Unverschämtheit und wagte gar nicht daran zu denken, was ihr in einer Ehe mit einem Mann bevorstehen könnte, der keine Auszeichnung für regelmäßigen Gottesdienstbesuch besaß. »Ich möchte Sie daran erinnern, daß Sie mir Ihr Leben verdanken«, sagte sie gelassen. »Und was die ehelichen Pflichten anbelangt, so kann ich Ihnen versichern, wenn Sie mich mich gegen meinen Willen nicht zu etwas zwingen ...«
    »Ich zwinge Frauen zu nichts«, unterbrach er sie verärgert. »Ich heirate Sie aus der Notwendigkeit heraus, Ihnen meinen Schutz zu gewähren. Wie Sie schon sagten, stehe ich in Ihrer Schuld. Sind Sie jetzt bereit, mit mir in die Kirche zu gehen, mich zu heiraten oder nicht?« fragte er. »Es steht Ihnen frei.«
    Plötzlich kamen Kady Schuldgefühle. »Die Ehe ist eine sehr ernste Sache, und Sie müssen wissen, daß ich in meine Welt zurückkehre, sobald ich die Möglichkeit dazu habe«, sagte sie. »Gibt es nicht doch irgendein Mädchen, für das Sie etwas empfinden? Irgendeine Frau, die vielleicht glaubt, Sie würden sie heiraten, doch nun ...«
    »Nahezu alle Frauen dieser Stadt sind in mich verliebt«, erklärte er ernst. »Selbst die Ehefrauen wünschen sich den Witwenstand herbei, um mich heiraten zu können. Die Frauen laufen mir nach wie frisch geschlüpfte Enten. Ich muß allabendlich woanders schlafen, damit sie nicht herausfinden, wo ich bin und mich verführen...«
    Kady packte seinen Arm. »Hören Sie mit Ihren Scherzen auf und lassen Sie uns hineingehen. Je schneller wir es hinter uns bringen, desto schneller bekomme ich etwas zu essen.«
    »Nach Ihnen.« Cole lächelte und hielt ihr die Tür auf. »Mistress Jordan«, fügte er kaum hörbar hinzu.

7. Kapitel
    Abrupt setzte sich Kady im Bett auf. Eine Hütte, dachte sie. Eine Hütte in den Bergen. Ein sauber aufgeräumter Raum, selbstgefertigte Möbel, blaue Kattunvorhänge an den Fenstern. Sie war nicht mehr in Virginia, sondern in den Bergen von Colorado. Im Jahr 1873.
    Sie schlug die Hände vor das Gesicht und erinnerte sich daran, daß sie gestern einen Mann geheiratet hatte, den sie kaum kannte. Als sie neben Cole Jordan auf den Altar

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