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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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jeder Hinsicht vollkommen.
    Und Cole Jordan so unvollkommen, wie ein Mann nur sein konnte. Und sie hatte ihn nicht ausgewählt. Das hatte das Schicksal getan.

9. Kapitel
    Vielleicht lag es daran, daß Kady zu intensiv über ihr Leben nachdachte und nicht auf den Weg achtete. Jedenfalls verlor sie plötzlich den Boden unter den Füßen und rollte Hals über Kopf den Berghang hinunter.
    Als sie unten aufschlug, tastete sie sich erst einmal behutsam nach Schäden ab. Aber ihr Körper schien noch in einem Stück zu sein, wenn hier und da auch ein wenig geprellt. Sie hob den Kopf und stellte entsetzt fest, wie weit sie heruntergerollt war. In der Ferne, oben im Glanz der Nachmittagssonne, sah sie Coles winzige Gestalt. Sie hob den Arm, um ihm zu winken, ließ ihn aber schnell wieder sinken, als ein scharfer Schmerz ihren Ellbogen durchzuckte.
    Kady seufzte tief auf und ließ ergeben den Kopf sinken. Jetzt mußte sie den ganzen steilen Hang wieder hinaufklettern.
    Im nächsten Moment hörte sie Cole den Hang herunterpreschen. Ohne Rücksicht auf seine eigene Sicherheit kam er herangestürmt. Es schien ihm völlig gleichgültig zu sein, daß er jeden Moment stürzen und sich die Glieder brechen konnte. Kady wollte ihm zurufen, er solle herunterrollen wie sie, aber er hätte sie doch nicht gehört.
    In Sekundenschnelle hatte er sie erreicht und riß sie mit einer Heftigkeit in die Arme, die sie verdutzte. Sein Gesicht war schneeweiß, er zitterte am ganzen Körper.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte sie. »Ich habe mir nichts getan. Ich bin nicht...«
    Er schien sie gar nicht zu hören, während seine Hände über ihren Körper wanderten, nach gebrochenen Knochen, blutenden Wunden suchten. Aber bis auf eine kleine Schürfwunde am Ellbogen und ein paar Beulen an der Hüfte war sie unverletzt geblieben.
    »Liege still«, sagte er mit leiser, ängstlicher Stimme. »Ich trage dich wieder hinauf. Dann laufe ich mit dir zu einem Arzt, und ...«
    »Cole!« rief sie energisch. »Mir geht es gut. Ich bin nicht verletzt.« Aber sie sah seiner Miene an, daß er ihr kein Wort glaubte. Sie schob ihn von sich und stand auf. Als er sie noch immer besorgt ansah, hüpfte sie einige Male vor ihm auf und ab. Das tat zwar ein wenig weh, aber sie wäre lieber gestorben, als sich das anmerken zu lassen.
    Schweigend stand Cole auf, hob sie hoch, warf sie sich kurzerhand über die Schulter und begann den mühsamen Aufstieg.
    Als sie endlich oben angekommen waren und Kady bemerkte, wie blaß er noch immer war, schlug sie vor, gleich hier ein Lager für die Nacht aufzuschlagen. Cole legte keinen Protest ein.
    Er protestierte auch nicht, als sie eine Flasche mit Wasser füllte und ihm sagte, er solle sein Hemd aus-ziehen, damit sie die Kratz- und Schürfwunden auswaschen konnte, die ihm Sträucher und hochfliegende Steine bei seinem Sturmlauf den Hang hinab an Armen und Beinen zugefügt hatten.
    »So«, meinte sie, als sie Coles rotes Halstuch auswrang, das sie als Waschlappen benutzt hatte. »Tödlich scheinst du nicht verletzt zu sein, aber vermutlich wirst du noch einige Zeit Schmerzen haben. Es war unvernünftig von dir, so kopflos den Hang heruntergerannt zu kommen. Ich habe dir zugewinkt, ich habe dir versichert, daß mir nichts fehlt. Warum ...?«
    Sie verstummte, als Cole die Hände vors Gesicht schlug.
    Ohne lange nachzudenken, legte sie die Arme um ihn. Abrupt ließ er sich nach hinten ins Gras fallen und zog Kady mit sich.
    »Ich habe schon so viele Menschen verloren«, stieß er hervor. »Ich habe Angst davor, jemanden zu lieben, weil jeder stirbt, der mir nahekommt. Es ist fast so, als wäre ich ein Fluch für die Menschen, die ich liebe.«
    »Schscht«, machte sie, strich ihm über die Haare und versuchte, ihn zu beruhigen.
    »Nur meine Großmutter hat überlebt, und das auch nur, weil sie nach Denver gezogen ist. Legend bringt den Jordans nichts als Unheil.«
    Seine Hände schlangen sich um ihren Nacken, und er zog sie ganz fest an sich. »Ich fürchte, auch dir wird etwas Grauenhaftes zustoßen, wenn ich dich liebe ...«
    Kady versuchte, sich aus seiner Umarmung zu befreien, aber er hielt sie zu fest. »Mir wird nichts geschehen, weil ich nicht von hier bin«, sagte sie, was sich selbst in ihren Ohren ziemlich töricht anhörte.
    »Cole, du liebst mich nicht. Und ich liebe dich nicht. Ich werde einen anderen heiraten. Ich bleibe nicht. Du wirst mir doch bei der Rückkehr helfen, oder?«
    Sie hätte sich jedes Wort sparen können,

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