Wenn Zauberhaende mich beruehren
darüber auf, daß in ihrem Jahrhundert kaum noch wildlebende Here übrig waren, da Jäger im Laufe der Zeit allzu viele getötet hatten.
Cole hörte sich alles schweigend an, dann schulterte er wieder Sack und Bogen. »Ich glaube, in deiner Zeit würde es mir nicht gefallen«, hörte Kady ihn sagen, als er sich wieder in Bewegung setzte.
Nach einer Weile blieb er stehen und bat sie um die Erlaubnis, ein Kaninchen schießen zu dürfen. »Die habt ihr doch nicht alle ausgerottet, oder?«
Kady protestierte gegen die Unterstellung, sie persönlich hätte die Welt aller Wildtiere beraubt, erklärte aber, gegen Kaninchen nichts einwenden zu können. Innerhalb von Sekunden hatte er zwei Kaninchen erlegt. Er beharrte darauf, ihre Zubereitung selbst zu übernehmen, und Kady machte sich auf die Suche nach Kräutern und wildem Gemüse.
Wenig später kehrte sie mit einem Korb voller Wasserkresse, Sauerampfer, Borretsch und ein paar Gänseblümchen zurück. Da ihr kein Öl zur Verfügung stand, zerdrückte sie ein paar Samenkapseln der Käsepappel und krönte das ganze mit Gänseblümchenblüten. Als sie Cole ihren prachtvollen Salat mit seinen verschiedenen Grüntönen, unterschiedlich geformten Blättern und weißgelben Blütenköpfen präsentierte, war sie sehr stolz auf sich.
Aber Cole wollte ihn nicht anrühren. Er tat so, als würde der Verzehr von etwas anderem als Fleisch seinen inneren Organen irreparable Schäden zufügen. Nach ein paar bissigen Bemerkungen über seine unterentwickelten Geschmacksnerven ließ sich Kady ihren Salat schmecken.
Cole lehnte es ab, sich von ihr helfen zu lassen. »Weißt du denn nicht, daß ein Mann in den Flitterwochen seine Frau zu bedienen hat?« fragte er sie, als er ihr ein knusprig gebratenes Stück Kaninchen reichte.
»Ich bin es nicht gewöhnt, bedient zu werden«, antwortete Kady. »Von niemandem.«
»Und was ist mit Grover? Bringt er dir keine Geschenke und verwöhnt dich mit allem, was sich eine Frau nur wünschen kann?«
»Selbstverständlich tut er das«, fauchte Kady. »Gregory hat mir ein Haus in Alexandria gekauft. Und alles, was dazu gehört. Er ist sehr großzügig.«
»Dann muß er ja beträchtliche Einkommensquellen haben. Wie macht er sich am Spieltisch?«
»Gregory spielt nicht. Er trinkt auch nicht und nimmt keine Drogen. Er ist ein hart arbeitender, solide lebender Mann. Und er liebt mich sehr.«
»Welcher Mann würde dich nicht lieben? Ich möchte nur, daß meine Frau gut versorgt ist, mehr nicht. Also sag mir, womit dieser Mann sein Geld verdient.«
»Ich bin nicht deine Frau. Jedenfalls nicht richtig. Gregory verdient Geld, indem er Land kauft und verkauft. Und mit dem Restaurant«, sagte sie. »Unseren Gästen schmeckt das, was ich koche, und sie sind bereit, dafür zu bezahlen.«
»Hat er vor, sich zur Ruhe zu setzen, um von deiner
Arbeit zu leben?« erkundigte er sich geheuchelt unschuldig.
»Natürlich nicht. Er denkt daran, in Alexandria für den Bürgermeisterposten zu kandidieren, vielleicht auch für das Gouverneursamt und dann? Wer weiß?« Cole öffnete den Mund, aber Kady kam ihm zuvor. »Warum erzählst du nicht von dir? Wie bestreitest du deinen Lebensunterhalt? Warum gibt es in Legend eine Moschee? Und bist du sicher, daß dich diese Männer nur wegen ein paar Kühen aufknüpfen wollten? Vielleicht hast du diesen netten Männern etwas so Furchtbares angetan, daß du den Tod verdient hättest.«
Cole wandte sich ab, aber Kady sah noch, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen.
»Bist du soweit? Können wir weiter?« fragte er und scharrte mit dem Fuß Sand auf die Glut des Lagerfeuers.
Als er ihr ihren Korb reichte, küßte er sie auf die Wange. »Ich bin schon ein bißchen eifersüchtig auf diesen Garvin.«
»Tatsächlich? Das habe ich noch gar nicht bemerkt.«
Seine Augen funkelten. »Ich möchte, daß du mich nie verläßt, Kady. Niemals.«
Kady runzelte die Stirn. Ich hätte mich nie auf diese drei Tage einlassen dürfen, dachte sie. Ihr Körper war vielleicht vor diesem Mann sicher, aber ihr Herz nicht. Er hatte etwas altmodisch Beschützendes an sich. Und das sprach eine Seite in ihr an, die sie gar nicht kannte. Er war wie ein erwachsener, argloser Junge, jemand, den das Leben noch nicht zynisch gemacht hatte.
Hör auf damit, Kady, rief sie sich zur Ordnung. »Wenn du einen Mann in dein Leben läßt, wähle ihn dir sehr sorgfältig aus«, hatte ihre Mutter gesagt. Gregory war ein sorgfältig ausgewählter Mann. In
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