Wenn Zauberhaende mich beruehren
Ahnung, was sie zu den Männern sagen sollte, aber irgend etwas wür-de ihr schon einfallen, um diesem Gemetzel ein Ende zu machen.
Cole griff um ihre Taille und zog sie an sich.
»Laß mich sofort los oder ich schreie«, zischte sie wütend und begann sich mit Händen und Füßen zu wehren.
»Erst, wenn du dich wieder beruhigt hast.« Als sie gefügig die Arme sinken ließ, drehte er sie zu sich herum. »Also gut, du hast etwas dagegen, daß auf Adler geschossen...«
»Warum tun sie so nur etwas? Was bringt es ihnen, diese prachtvollen Vögel zu töten? Nicht einmal ich kann einen Adler kochen oder braten.«
»Das freut mich zu hören«, sagte Cole, und als sie wieder loslaufen wollte, packte er ihren Arm. »Es ist passiert. Niemand kann die Vögel wieder zum Leben erwecken. Die Männer werden die Federn verkaufen und sich ein bißchen Geld damit verdienen. Es ist vorbei.«
»So? Und was ist morgen? Wie viele Adler werden sie morgen wieder umbringen?« Sie atmete tief durch. »Cole, du hast keine Ahnung, was man in meiner Zeit Vögeln und anderen Tieren antut. Alles freie Land wird bebaut, sie haben keine Nistplätze mehr, man setzt automatische Waffen gegen die armen Tiere ein, man...«
»Schon gut, schon gut, aber was kann ich tun? Soll ich den Männern einen hohen Preis für die Federn bieten, so daß sie keinen Grund mehr haben, auf die Jagd zu gehen?«
»Je höher der Preis, desto größer der Anreiz, weitere Vögel zu töten. Ich weiß, daß du nicht alle Jäger davon abhalten kannst, Adler umzubringen, aber kannst du nicht wenigstens versuchen, diese Männer da drüben davon abzubringen? Nur diese drei?«
Als Cole in Kadys flehende Augen sah, wußte er zwar nicht, ob er die Männer von ihrem Tun abhalten konnte, aber er würde alles tun, um es zu versuchen. Er begann sich das Hirn zu zermartern. Was sollte er machen? Ihnen seine Pfeile durch die Rippen jagen? Ihnen damit drohen, daß er, Cole Jordan, jeden einzelnen von ihnen aufspüren und töten würde, falls sie es wagten, je wieder einen dieser verdammten Vögel zu erschießen?
Plötzlich begann Cole auf eine Weise zu lächeln, die Kady sagte, daß er etwas vorhatte, was nicht unbedingt fair war. Unter Umständen nicht einmal legal.
»Du wirst ihnen doch hoffentlich nichts antun?« wisperte sie. »Du hast doch nicht etwa vor, sie mit deinen Pfeilen...«
»Schwöre mir, daß du hier bleibst und nur zusiehst. Nichts sonst. Du mischst dich in keiner Weise ein. Versprochen?«
»So etwas kann ich nicht versprechen. Und wenn diese Männer nun versuchen, dich zu erschießen?«
Er strich ihr eine Locke hinter das Ohr. »Würde dir das etwas ausmachen?«
»Natürlich. Wer sollte mir denn helfen, die Petroglyphen zu finden, wenn du tot bist? Und wie kann ich dann zu dem Mann zurückkehren, den ich liebe?« Kady mußte sich an ihre große Liebe erinnern, weil sie im Augenblick an keinen anderen Mann denken konnte, als den da vor ihr.
Stirnrunzelnd griff Cole nach ihren Händen und drückte sie. »Dann vergiß nicht, daß du mich brauchst. Denk daran, daß mich die Männer erschießen werden, wenn du irgendeinen Lärm machst oder dich bewegst. Und wer sollte dich beschützen, wenn es mich nicht mehr gibt?«
Sie sah ihn mit großen Augen an. Dann brachte Coles Miene sie auf den Verdacht, daß er sie aufzog. Oder vielleicht hatte sie auch nur Angst, weil sie zu viele Western gesehen hatte, in denen ständig jemand auf jemandem schoß. »Was willst du tun?«
»Etwas ganz Geiles«, erklärte er mit blitzenden Augen.
Einen Moment lang sah ihn Kady konsterniert an, dann erinnerte sie sich an ihren ausführlichen Vortrag über die illegale Drogenszene. Vielleicht war sie ein wenig vom Thema abgewichen, als sie sich auch über Slangausdrücke, Rastalocken, Crack und Rap verbreitet hatte. Bevor sie etwas erwidern konnte, küßte er sie schnell auf die Lippen und verschwand in der Dunkelheit.
Sie setzte sich so bequem hin, als wäre sie in einem Amphitheater, und sah zu, wie sich die Männer drüben für die Nacht vorbereiteten. Unwillkürlich mußte Kady gähnen und ertappte sich dabei, sie zu beneiden und zu wünschen, sich eng an Cole schmiegen zu können. Nein, sagte sie sich. Ich will endlich wieder in mein eigenes Bett in Virginia. Ich will Gregory, nicht Cole.
Eine Bewegung auf der anderen Seite der Schlucht ließ Kady steil hochfahren und angestrengt hinüberblicken. Ein fast nackter Mann mit einer Haut in der Farbe der Lehmgebäude hinter ihm
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