Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
Gemüse und Kräuter hatten stets eine große Faszination auf sie ausgeübt. Sie war auch fest davon überzeugt, daß gegen jede Krankheit auf Erden ein Kraut gewachsen war. Es mußte nur jemand dahinterkommen, welche Pflanze gegen welches Gebrechen half.
    Unvermittelt blieb sie stehen und starrte eine Pflanzengruppe neben dem Pfad an: hoch aufgeschossen, einige Exemplare fast mannshoch, mit attraktiv gefiederten Blättern. »Heiliger Rauch«, flüsterte sie und schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Was siehst du da?« fragte Cole, trat hinter sie, konnte aber nichts anderes entdecken, als gewöhnliches Grünzeug.
    »Ungefähr zwanzig Jahre in einem Gefängnis von Singapur«, erwiderte sie. »Hanf, Cannabis.« Sie lächelte. »Jemals etwas von Marihuana gehört?«
    »Nicht, daß ich wüßte. Ist das wieder so ein Kraut, mit dem du mich unbedingt füttern willst?«
    »Ich glaube, darauf sollte ich besser verzichten.«
    Cole setzte sich wieder in Bewegung. »Warum klärst du mich nicht über dein Cannabis auf?« fragte er über die Schulter zurück. »Wofür ist das Zeug eigentlich gut?«
    Lachend lief Kady hinter ihm her und erzählte ihm mehr über die Probleme des 20. Jahrhunderts, als er wissen wollte.
    Kurz nach Sonnenuntergang hob Cole warnend die Hand. Sofort blieb Kady stehen und lauschte, konnte aber nichts hören.
    »Die Ruinen sind direkt vor uns«, flüsterte ihr Cole zu, »aber da sind irgendwelche Leute. Ich möchte, daß du dich hier versteckst, während ich mich erst einmal umsehe.«
    Ohne zu zögern hockte sich Kady hinter einen großen Felsbrocken neben dem Pfad. Cole stellte seinen Sack neben ihr ab, schulterte seinen Köcher und nahm den Bogen in die Hand.
    »Willst du mir nicht zum Abschied einen Kuß geben?« fragte er und beugte sich auch schon zur ihr. Als er seine warmen, leicht geöffneten Lippen auf ihren Mund legte,drückte sich Kady unwillkürlich an ihn. »Wirst du mich vermissen?« flüsterte er.
    »Ich werde die Ruhe genießen.«
    Mit leisem Lachen verschwand er in der Dunkelheit.
    Kady blickte um sich, hörte die unvertrauten Geräusche der Dunkelheit und bekam es mit der Angst zu tun. Und wenn ihm nun etwas zustieß? Was wäre, wenn diese Männer ihm auflauerten? Was ...
    Sie kroch hinter dem Felsen hervor und schlich auf Zehenspitzen den Pfad entlang. Nach kurzer Zeit schimmerte Licht um eine Wegbiegung, und als sie die erreicht hatte, blieb Kady wie angewurzelt stehen und starrte auf das Bild, das sich ihr bot.
    Auf der anderen Seite einer kleinen Schlucht ragten Felsen hoch in den dunklen Himmel. Und Kady genau gegenüber schob sich ein breiter Vorsprung über die Schlucht hinaus. Auf ihm sah sie die Überreste einer alten, aus Lehm gebauten Siedlung. Vor den Gebäuden saßen drei Männer mit Kaffeebechern in den Händen um ein Feuer.
    Kady ging in die Hocke, blickte zu den Männern hinüber und fand, daß sie so gefährlich eigentlich nicht wirkten, als sie etwas entdeckte, was sie zutiefst ent-setzte. Hinter ihnen an der Felswand hing ein lebloser Adler. Und als sie den Kopf ein wenig bewegte, sah sie ein weiteres halbes Dutzend toter Adler.
    Kady dachte nicht lange nach. Sie sprang auf und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Adler!« rief sie, laut genug, daß die Männer die Köpfe hoben und in ihre Richtung blickten.
    Sofort legte sich eine Hand auf ihren Mund, und sie wurde in die Dunkelheit zurückgezerrt.
    »Warum hast du mir nicht gehorcht und bist in deinem Versteck geblieben?« zischte Cole ihr ins Ohr. »Ich glaube, die Frage hätte ich mir sparen können. Komm, laß uns weitergehen, das sind nur harmlose Jäger.«
    Kady rührte sich nicht von der Stelle. »Harmlos?« fauchte sie ihn an. »Sehen die Adler das auch so?«
    Selbst in der Dunkelheit sah Kady sein fassungsloses Gesicht. »Nun sag bloß nicht, daß du auch etwas dagegen hast, daß es ein paar Aasfresser weniger gibt!«
    Kady holte tief Luft. »Der Adler ist das Symbol der Vereinigten Staaten. Dieser Vogel...«
    »Was?« ächzte Cole und beugte sich so nahe zu ihr, daß sich fast ihre Nasenspitzen berührten. »Ein Adler ist das Wahrzeichen unseres großartigen Landes? Hast du den Verstand verloren? Diese Vögel fressen verrottendes Fleisch. Sie sind kaum besser als Geier. Die Rancher betrachten sie als große Schädlinge. Es ist nur gut und richtig, sie zu erschießen.«
    Kady machte auf dem Absatz kehrt und lief den Pfad hinunter. Es mußte einen Weg über die Schlucht und zu den Ruinen geben. Sie hatte keine

Weitere Kostenlose Bücher