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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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bewegte sich ver-stohlen zwischen den schlafenden Männern und warf etwas auf die Glut ihres Feuers. Dann nahm er einen toten Adler von der Felswand und fächelte mit den Schwingen den Rauch auf die Schlafenden zu.
    Er begreift wirklich sehr schnell, dachte sie verdrossen.
    Während Rauchfahnen des brennenden Hanfs über die Schlucht trieben, streckte sich Kady lang aus, stützte sich auf die Ellbogen und beobachtete weiter. Bis auf eine Art Lendentuch war Coles kräftiger, muskulöser Körper nackt. Er ist mein Mann, dachte sie plötzlich, korrigierte sich aber sofort. Gregory war ihr richtiger Ehemann - oder würde es zumindest bald sein.
    »Was macht er denn jetzt?« fragte sie sich laut, als Cole die Körper der armen, gemordeten Adler ergriff und mit ihnen hinter den alten Mauern verschwand. Er tauchte nicht wieder auf, und eine Weile lang beobachtete Kady noch die im Drogenrauch schlafenden Männer, dann schlummerte auch sie ein. Vielleicht hatte sie der Marihuanarauch ebenso benebelt wie die Jäger jenseits der Schlucht.
    Sie erwachte von einem unwirklichen Kreischen und fuhr so abrupt hoch, daß sie sich den Kopf an einem Ast stieß, als sie über die Schlucht starrte.
    Dort drüben schien ein Phantom aus den Ruinen auf die schlafenden Männer hinabzustoßen, die Geistererscheinung eines riesigen Adlers, der den Tod seiner erschossenen Artgenossen rächen wollte.
    Benommen und verwirrt sprangen die drei Jäger auf und hoben die Arme schützend über die Köpfe. Ohrenbetäubend kreischend flatterte Cole weiter bedrohlich zwischen ihnen herum, bis sie kopflos vor Angst nach ihren Waffen griffen und die Flucht ergriffen.
    Wie gebannt blieb Kady sitzen. Sie wußte, daß sie Cole dankbar dafür sein sollte, die Jäger in Angst und Schrecken versetzt zu haben, denn sie war sicher, daß ihm das so gründlich gelungen war, daß sie nie wieder einen Adler schießen würden. Aber statt dessen empfand sie Furcht. Etwas an ihm hatte sie erschreckt. Fast kam es ihr so vor, als wäre er tatsächlich der Geist der toten Adler, als wären - als er sich ihre Schwingen und Federn an Arme und Beine band - auch ihre Seelen in ihn gefahren und hätten ihm gesagt, wie er sich zu bewegen hatte.
    Jetzt tauchte er unverhofft vor ihr auf: kreischend und mit einem Messer zwischen den Zähnen. An den Stellen, an denen seine Haut nicht mit Federn bedeckt war, bröckelte ihm getrockneter Lehm vom Körper. Unwillkürlich wich Kady vor ihm zurück.
    Ich kenne diesen Mann überhaupt nicht, dachte sie, und als er auf sie zukam, streckte sie abwehrend die Hände aus.
    Lachend hob er sie hoch und wirbelte sie durch die Luft. Als sie sich gegen ihn wehrte, drückte er seinen »gefiederten« Kopf an ihren Hals und sagte: »Vertrau mir, meine kleine Frau. Vertrau mir dein Leben an, und verlaß dich auf mich.«
    »Das kann ich nicht«, erwiderte sie, spürte aber, daß ihr Körper in seinen Armen nachgiebiger wurde. »Ich gehöre woanders hin, in eine andere Zeit.« Trotz dieser Worte begann sie ihn zu liebkosen, begann zu fühlen, wie gut ihr Gesicht in die Beuge seines Halses paßte. Langsam kam es ihr ganz selbstverständlich vor, daß er mit diesen prachtvollen Federn bedeckt war, denn fast hatte sie das Gefühl, mit ihm davonfliegen zu können.
    »Du brauchst nicht das beste Mädchen der Welt zu sein«, flüsterte er. »Du brauchst nicht perfekt zu sein. Du brauchst gar nichts dazu zu tun, damit die Menschen dich lieben. Ich liebe dich so, wie du bist.«
    »So wie ich bin«, wiederholte sie, und es kam ihr vor, als würden Lasten von ihren Schultern genommen. Es war so verlockend, daß sie nicht die beste Köchin zu sein brauchte, die beste Tochter, die Beste in allem auf der ganzen Welt. Vielleicht könnte es ... Wie hieß doch das Wort, das sie so oft gehört hatte, aber so wenig verstand? Spaß. Vielleicht könnte es Spaß machen ...
    Kady lehnte sich zurück und sah Cole an, der, den Adlerkopf über seinem eigenen, die braunen Federn des Tieres unter dem Kinn zusammengebunden hatte, so daß nur die untere Hälfte seines Gesichtes zu erkennen war. Die untere Gesichtshälfte des dunklen Mannes in ihren Träumen war stets verdeckt gewesen. Aber er hatte bestimmt Lippen wie Cole. Davon war Kady überzeugt.
    Und so war es nur natürlich, daß sie ihre Lippen auf seinen Mund legte und ihn küßte.
    Sie fühlte sich schwindlig, benommen. Vielleicht war es der Haschischrauch, vielleicht die dünne Bergluft, vielleicht dieser attraktive Mann mit

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