Wenn Zauberhaende mich beruehren
seinem kraftvollen, sehnigen Körper, der Kady so verwirrend verlangend reagieren ließ.
»Ich liebe dich, Kady, ich liebe dich«, flüsterte er immer wieder, griff mit beiden Händen unter ihre
Hüften und hob sie hoch. Sie schlang ihre Beine um seine Taille.
»Es stimmt nicht, oder?« fragte sie und verbarg ihr Gesicht an seinem Hals. »Du bist kein Eunuch, oder?«
»Glaubst du alles, was man dir erzählt?«
»Fast«, lachte sie und küßte ihn.
Sie hatten sich schon häufiger geküßt, brav und züchtig, mit geschlossenen Lippen. Aber jetzt öffnete Kady ihre Lippen über seinem Mund. Jetzt war sie mit braven Küssen nicht mehr zufrieden.
Aber Cole reagierte nicht so, wie sie es sich erhofft hatte. Statt dessen setzte er sie ab. »Willst du vielleicht auch ein paar Adlerfedern anlegen?«
Benebelt vom Rauch, vielleicht auch von Verlangen, reagierte Kady verwirrt. »Ich ... ich ... Nein, ich will keine Adlerfedern.« Sie wollte noch etwas sagen, aber Cole fuhr sich mit der Hand an die Stirn und schien zu schwanken. Sofort umschlang sie ihn mit dem Armen, stützte ihn.
»Ich glaube, dein Marihuanarauch bekommt mir nicht«, sagte er, als er zu Boden glitt.
Lächelnd lief Kady über den Weg zurück und holte den Sack und ihren Korb aus dem Versteck hinter dem Felsbrocken. Als sie zurückkehrte schlief Cole tief und fest wie ein unschuldiges Kind. Ohne Zögern streckte sie sich neben ihm aus. Und er zog sie unbewußt eng an sich, als wäre sie ein Plüschteddy. Lächelnd schloß sie die Augen und schlief ein.
11. Kapitel
Bratgeruch weckte Kady, aber sie fühlte sich von den Ereignissen der letzten Tage zu erschöpft, um auch nur Vermutungen darüber anzustellen, was Cole da zubereitete. Wortlos reichte er ihr ein weißes Quadrat, ein Mittelding zwischen einem Brötchen und einem Cracker, und etliche Speckscheiben. Sie aß, aber nicht viel. Offensichtlich war er schon länger wach, denn er hatte sich den Lehm abgewaschen und war vollständig angezogen. Adlerfedern waren nirgendwo mehr zu sehen.
Nach einer Weile trat Cole das Feuer aus, packte seinen Sack und warf ihn sich über die Schulter. »Fertig?« fragte er, und als Kady nickte, setzte er sich in Bewegung.
Sie brauchte Cole nicht zu fragen, warum er so wortkarg war. Er dachte das gleiche wie sie: Es war Zeit für ihre Rückkehr.
»Cole ...«, begann sie, aber er sah sie nicht an.
»Ich halte mein Wort«, sagte er, »die drei Tage sind vorbei.« Einen kurzen Moment blitzten sie seine Augen an. »Es sei denn, du willst bleiben.« Aber Kady schüttelte den Kopf. Sie wollte nach Hause.
»Gestern habe ich etwas getan, was dir mißfallen hat«, sagte er leise.
»Nein, überhaupt nicht«, log sie.
»Ich wollte nicht einschlafen, aber der Rauch ...«
»Nein. Es war besser, daß du eingeschlafen bist«, sagte sie und wandte den Blick ab. Aber sie spürte seine Verunsicherung.
Aber was hätte sie ihm denn sagen sollen? Daß sie enttäuscht darüber war, daß er sie nicht geliebt hatte, obwohl sie das eigentlich gar nicht wollte und er dazu möglicherweise dazu überhaupt nicht fähig war? Kady, in diesen Bergen leidet dein Hirn offenbar unter akutem Sauerstoffmangel, sagte sie sich.
Auf dem Rückweg gab es keine Neckereien, keine Versuche von Cole, sie davon zu überzeugen, daß Gregory etwas anderes im Sinn hatte als ihre Liebe. Stumm lief Cole vor ihr her, mit hängenden Schultern aber entschlossenen Schritten.
Sehr schnell erreichten sie das Blockhaus, und Kady erkannte, daß er auf dem Hinweg eine Route gewählt hatte, die mehr Zeit in Anspruch nahm als nötig. Etwa eine halbe Stunde später hob er sie in den Sattel seines Pferdes und saß hinter ihr auf.
Sobald Kady wieder in Coles Armen war und sich an seine Brust lehnte, dachte sie daran, daß sie ihn nie mehr Wiedersehen würde.
»Du darfst nicht glauben, daß ich dich nicht mag und nicht gern deine Frau sein würde«, sagte sie. »Besonders jetzt, da ich dich ein bißchen besser kennengelernt habe. Und mit einem Mann ins Bett zu gehen, heißt noch lange nicht, ihn auch zu lieben. In meiner Welt gibt es Frauen, die davon überzeugt sind, gleich am ersten Abend mit einem Mann schlafen zu müssen. Aber ich bin da ein bißchen anders, ich glaube an Treue. Hätten wir uns unter anderen Umständen kennengelernt, hätte ich mich bestimmt wahnsinnig in dich verliebt. Aber ich bin nun einmal mit einem anderen Mann verlobt. Ich möchte nur nicht, daß du über etwas, was ich gesagt haben könnte
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