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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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mir?« erkundigte er sich bitter. Es hörte sich an, als wäre sie die Habgier in Person.
    Kady stellte ihre Reisetasche ab und sah ihm in die Augen. »Ich will nichts von dir. Gar nichts. Wenn ich ganz ehrlich sein soll, würde ich dich am liebsten nie Wiedersehen.«
    »Nur weil wir eine kleine Auseinandersetzung hatten, die unter Liebenden immer wieder vorkommt, ist das doch noch lange kein Grund ...«
    Kady holte tief Luft und trat ihm so kräftig gegen das Schienbein, daß Gregory zur Seite flog. Sie griff nach ihrer Tasche und rannte die Treppe hinunter. Sie saß in der Metro Richtung Union Station, bevor er sie einholen konnte.

20. Kapitel
    Kady wußte, daß sie in New York mit ihren beschränkten Mitteln kaum weit kommen würde. Sie nahm sich ein Zimmer in einem mehr als einfachen Hotel am Madison Square Garden und verbrachte einen Tag in der Bibliothek und am Telefon, um Leute mit dem
    Namen Jordan anzurufen. Sie stellte fest, daß die meisten nicht wußten, wer ihre Urgroßmütter waren und auch nicht behelligt werden wollten.
    Am späten Nachmittag war Kady kurz vor dem Aufgeben. Sie saß in einer New Yorker Deli vor ihrem aufgeschlagenen Notizbuch und einem Putenbrust-Bagel und fragte sich, was sie nun tun sollte. Plötzlich fiel ihr Blick auf das Messer eines Mannes am Nebentisch, und sie erinnerte sich daran, daß Cole stets mehrere Messer am Körper getragen hatte und einer der wenigen Menschen war, die wußten, wie man ein Messer ordentlich schärfte.
    Fast beiläufig griff sie zu ihrem Stift und begann zu zeichnen, ein Schwert mit langer Klinge und abgerundetem Griff, das wie die Waffe eines Piraten aussah.
    Kady biß von ihrem Bagel ab und fragte sich, ob sich Vorlieben auf die nachfolgenden Generationen übertrugen. Cole hatte Messer geliebt. War es möglich, daß ein Verwandter von ihm ähnlich empfand?
    Kady nahm ihren halbgegessenen Bagel, ging ins Hotel zurück, schrieb sich aus dem Branchentelefonbuch Adressen von Antiquitätenhändlern ab und machte sich auf den Weg.
    Erst gegen Mittag des dritten Tages zeichnete sich ein Lichtstreif am Horizont ab. Man hatte ihr die Adresse eines winzigen Geschäfts in Downtown Manhattan genannt, eines Ladens, den nur eingefleischte Sammler kannten, und als sie davor stand, wußte Kady, daß ihn auch nur ein besessener Sammler betreten würde. Die Fensterscheiben waren seit Jahrzehnten nicht geputzt worden, und in den Auslagen befand sich nichts außer toten Fliegen und Staub. Nur der Name
    Anderson in verblichener Goldschrift sagte ihr, daß sie an der richtigen Adresse war. Die Tür war schwarz lackiert, und neben ihr entdeckte sie eine Klingel und eine Gegensprechanlage.
    Ohne viel Hoffnung drückte Kady auf den Klingelknopf und hörte nach längerem Warten die distanzierte Stimme eines Mannes. »Ja bitte?«
    Sie atmete tief durch. »Mister Jordan schickt mich.«
    Die Antwort öffnete ihr die Tür, Kady betrat das Geschäft und konnte sich nur staunend umblicken.
    Buchstäblich jeder Quadratzentimeter der Wände war mit Schwertern, Dolchen und Degen bedeckt, wie man sie sonst nur in Museen antraf: mit geschwungenen und geraden Klingen, mit breiten und schmalen Klingen. Manche waren verrostet und schartig, andere wirkten so neu, als wären sie jahrhundertelang irgendwo sicher verwahrt gewesen. In Glasvitrinen lagen Messer in allen Größen und Formen, mit Griffen aus allen nur denkbaren Materialien.
    »Und wonach sucht Mister Jordan heute?« fragte es hinter ihr. Kady drehte sich um und sah sich einem älteren Mann gegenüber. Er war hochgewachsen, dünn, mit an den Schläfen ergrauten Haaren. Seine Haltung war die eines Mannes, der sehr wohl wußte, daß er der Beste seiner Branche war. Sein Äußeres stand in eklatantem Gegensatz zum Aussehen seines Geschäfts.
    »Eigentlich geht es mir um ein Geschenk.«
    Ein kleines Lächeln zuckte über das Gesicht des Mannes, als er sie sorgfältig aber nicht unliebenswürdig von Kopf bis Fuß musterte. »Entschuldigen Sie, aber Mister Jordan hat einen sehr kostspieligen Geschmack. Wissen Sie eigentlich, worauf Sie sich da einlassen wollen?«
    Kady zermarterte sich das Hirn nach einer Ausrede, um nicht etwa vor die Tür gesetzt zu werden. »Aber ich würde Cole zu gern eine kleine Freude bereiten. Da ich seine Sammelleidenschaft kenne, glaubte ich, Sie hätten vielleicht etwas ...« Sie verstummte abrupt. Sie konnte sich nicht erklären, weshalb ihre Worte das Interesse des Mannes geweckt hatten, aber seine Brauen

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