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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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im Alter von neun Jahren gestorben ist.« Daran hat er erst einmal zu knabbern, dachte sie.
    Kady hatte ihm nur das widerlich überhebliche Lächeln aus dem Gesicht wischen wollen. Zweifellos war er es gewohnt, daß die Leute vor ihm kuschten und ihm jeden Wunsch von den Augen ablasen. Aber als sie ihn wieder anblickte, zeigte sein Gesicht einen so unverhüllten Zorn, daß sie unwillkürlich Angst empfand. Aber da war noch etwas anderes. Etwas anderes, das ihr Herz wild klopfen ließ. Er ist eifersüchtig, dachte sie, sagte sich dann aber, daß das schlichtweg absurd war.
    Mit zwei, drei Schritten trat er an einen Schrank, öffnete eine kleine Bar, goß sich ein Glas Whiskey ein und leerte es mit einem Zug. Er zuckte mit keiner Wimper. Entweder ist er ein trainierter Trinker, oder ich habe ihn aus der Fassung gebracht, dachte Kady.
    Er wandte sich ihr wieder zu. »Für derartigen Un-

    sinn habe ich keine Zeit, Miss Long. Und ich versichere Ihnen, daß Sie von mir keinen Cent bekommen werden, wie ungewöhnlich sich Ihre Geschichte auch anhören mag.«
    Kady schwieg, wie vom Donner gerührt. Er war ein abstoßender Mann, so von seinem Reichtum überzeugt, daß er davon ausging, allen anderen müsse es ähnlich gehen. Dennoch hielt irgend etwas sie in seiner Nähe. Er war ein Fremder, aber gleichzeitig kam es ihr so vor, als hätte sie viele Nächte ihres Lebens mit diesem Mann verbracht.
    Finster sah er sie an. Mit klopfendem Herzen stand sie auf und ging rückwärts zu einem Regal an der Wand, in dem etliche Messer seiner Sammlung lagen. Verstohlen griff Kady nach einem Messer, wirbelte herum und schleuderte es durch die Luft.
    Mit einer blitzschnellen Bewegung fing er das Messer auf.
    Und in diesem Moment sah Kady Cole. Eine Sekunde lang war der dunkle, düstere Mann vor ihr verschwunden, und an seine Stelle Cole getreten, mit seinen lachenden blauen Augen, den schimmernden, blonden Haaren. Aber so schnell, wie es gekommen war, schwand das Bild wieder, und sie war allein mit dem Mann, der Hunderte von Malen die Hand nach ihr ausgestreckt und sie angefleht hatte, mit ihm davonzureiten.
    Aber der Mann vor ihr sah sie nur stumm und finster an. Er blickte auf das Messer in seiner Hand. »Aber noch nie hat eine Frau versucht, ein Messer nach mir zu werfen.«
    »Bedauerlich.« Kady hängte sich ihre Tasche über die Schulter. »Da ich Ihnen die Botschaft überbracht habe, werde ich jetzt gehen.«
    »Sind Sie sicher? Wie Sie sehen können, besitze ich noch weitere Waffen, die Sie auf mich schleudern können.«
    Sie trat einen Schritt auf ihn zu. »Mister Jordan, Ihre Vorfahren waren die sympathischsten, liebenswertesten Menschen, denen ich jemals begegnet bin. Cole Jordan war ein Mann, der eine Frau so liebte, daß er ihr eine ganze Welt zu Füßen legte. Und Ruth Jordan beging ihre Handlungen, weil sie zu sehr liebte und zutiefst verletzt war, als ihr dieses Liebste genommen wurde.« Sie funkelte ihn zornig an. »Es ist abscheulich, feststellen zu müssen, daß Sie ein Nachfahre dieser Menschen sind, jemand, der offensichtlich nur an Geld denken kann.«
    Sie sah ihn verächtlich an. »Fast noch abscheulicher ist es, daß ich all diese Jahre nach Ihnen gesucht habe«, fügte sie leise hinzu und lief auf die Tür zu.
    Als sie die Hand auf den Türknauf legte, trat er hinter sie. Er war sehr nahe, berührte sie aber nicht. »Wer war Ruths Liebhaber?« flüsterte er.
    Sie war zornig, empört, aber als sie sich umdrehte, empfand sie etwas, was sie nicht für möglich gehalten hätte. Jeder Nerv ihres Körpers schien zu vibrieren, als sie ihm in die dunklen Augen blickte, und sie hatte das Gefühl, ins Bodenlose zu sinken. Tiefer, immer tiefer.
    Auch ihn schien ihre Nähe zu verunsichern, denn er wich vor ihr zurück, und Kady gewann die Kontrolle über sich wieder. Sie wußte, daß er sie auf die Probe stellte. »Der Vater von Coles Freund Tarik, ein
    Mann arabischer Herkunft«, sagte sie. »Daher haben Sie Ihren Namen. Und deshalb sind Sie dunkel, während der Rest der Familie Jordan blond war.« Mit zitternder Hand zog sie die Tür auf und verließ den Raum.
    Nachdem Kady C.T. Jordans Büro verlassen hatte, kehrte sie nicht sofort in ihr Hotel zurück. Schockiert und verstört lief sie durch die Straßen. Sie hatte ihn wiedererkannt, doch er schien für sie nichts zu empfinden, bis auf... Vielleicht hatte sie auch Verlangen in seinen Augen gesehen. Aber das war unerheblich. Wichtig war, daß sie ihn gefunden, mit ihm

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