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Wer aaahh sagt...

Wer aaahh sagt...

Titel: Wer aaahh sagt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Jahrhunderts war das der Publikumserfolg. Das Stück kann nicht durchfallen, auch wenn das anscheinend jeder im Westend glaubt. Schätzen Sie sich glücklich, Doktor. Nicht wahr, Herbert? Hier haben Sie ein paar Karten für morgen abend. Sie werden selbst sehen, daß die Kritiker meine derzeit laufende Show völlig falsch beurteilt haben. Es tut mir leid, daß ich Sie nicht zum Essen einladen kann, aber ich erwarte jeden Augenblick den lieben Michael und Dulcie, um das Chichester Festival zu organisieren.«
    Am Haustor rieb Herbert Daumen und Zeigefinger vielsagend aneinander. »Das Geld für die Karten. Wir nehmen auch Kreditkarten, wenn Ihnen das lieber ist.«
    Während ich losfuhr, dachte ich, daß Nye Bevan recht hatte.
    Mit Privatpatienten hatte man nichts als Ärger.
     

7
     
     
    Als ich im Pyjama nach unten ging, um die Donnerstagszeitung zu holen, klingelte das Telefon.
    Es war Walter Elmsworthy.
    »Wo, zum Teufel, steckst du?« fragte ich.
    »Zu Hause.« Er schien beleidigt zu sein. »Du mißgönnst mir doch sicherlich nicht ein paar Tage der Zurückgezogenheit unter diesen Umständen?«
    »Ich habe versucht, dich wegen Annabel Blackadder anzurufen.«
    »Ah, du hast schon davon gehört?«
    »Ja. Nein. Was?«
    »Sie wurde verhaftet.«
    »Gott sei Dank!« rief ich unwillkürlich aus. »Ich meine, wir können froh sein, daß das Rätsel gelöst ist.«
    »Sie hat den Durchschlag von Mrs. Proudfoots Schreibtisch genommen.«
    »Das gibt’s doch nicht!«
    »Die Polizei kam heute morgen um sechs Uhr zu ihr. Ich habe gerade mit ihrem Vater telefoniert. Er ist verständlicherweise völlig aus dem Häuschen.«
    »Aber weswegen wurde sie verhaftet?«
    »Wegen Diebstahls. Anscheinend gilt das für ein Blatt Papier genauso wie für ein Bündel Banknoten, besonders, wenn jemand da oben es so will.«
    »Hat sie gestanden?«
    »Nein, der Herausgeber der Zeitung hat sie verraten.«
    »Dieser kleine Mistkerl! Er hatte geschworen, es nicht zu tun.«
    »Tatsächlich?« Es entstand eine Pause. »Was weißt du darüber, das ich nicht weiß?«
    »Nichts, gar nichts«, antwortete ich schnell. »Ich muß es in der Zeitung gelesen haben.«
    Ich rannte nach oben. »Douglas Blackadders Tochter wurde festgenommen, weil sie Jims Brief vom Schreibtisch 'von Walter Elmsworthys Sekretärin geklaut hat«, erzählte ich Sandra atemlos.
    Sie saß aufrecht im Bett. »Das kleine Biest!«
    »Sie hat aus edelsten Motiven gehandelt«, verteidigte ich Annabel, »wenn sie auch irregeleitet war - wie die Männer, die Kennedy, Gandhi und Erzherzog Ferdinand erschossen haben.«
    »Aber wie kannst du ihre Motive kennen?«
    »Sie hat mir alles erzählt, in der Praxis, vor ein paar Tagen.«
    »Und du hast es Jim weitererzählt?« fragte Sandra ängstlich.
    »Natürlich nicht, Ärztegeheimnis. Ich konnte es nicht der Polizei sagen, ja nicht einmal dir.«
    Sie war entsetzt. »Aber Liebster! Wirst du keine Schwierigkeiten bekommen?«
    »Ich hätte im Gefängnis landen können. Es wäre niemand dagewesen, um auf Jillys Hochzeit die Rede zu halten.«
    Sie küßte mich theatralisch. »Liebling! Ich werde dir zur Seite stehen.«
    »Danke.«
    Das magische Auge des Fernsehens, das für so viele Erdbewohner die Welt bedeutet, richtete sich auf Annabel. Mittags wurde gezeigt, wie sie zusammen mit ihrem Vater, einem beleibten, silberhaarigen Herrn, eilig das Gerichtsgebäude verließ. In Churchford gab es offenbar nur Neuigkeiten, schlechte Neuigkeiten. Den Einwohnern von Sodom und Gomorrah muß es genauso gegangen sein.
    Vor der Abendsprechstunde fuhr ich zu den Blackadders. Sie wohnten in einem schönen Haus aus der Vorkriegszeit, mit Hortensien, einem Tennisplatz und einer Privatzufahrt. Vor dem Tor stand der Aufnahmewagen des Fernsehens, der von Jims Haus herübergeschickt worden war. Ich stieg hastig aus dem Auto und war im Nu umzingelt von klickenden Fotoapparaten und Journalisten, die mich mit Fragen bombardierten - war ich Verwandter, Anwalt, Freund? Die Tür sprang auf, als ich auf das Haus zueilte. Ich trat ein und stand Douglas Blackadder gegenüber, der mich wütend fragte: »Was hast du meiner Tochter angetan?«
    »Wer? Ich? Gar nichts!«
    »Oh doch, du hast ihr Vertrauen mißbraucht. Du solltest dich was schämen!«
    »Verdammt nochmal! Das ist nicht wahr!« entgegnete ich aufgebracht. »So redest du nicht mit einem Arzt!« Ich setzte hinzu: »Noch dazu mit einem, der regelmäßig mit dir Golf spielt.«
    »Wie sonst hat Scotland Yard ihren Namen

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