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Wer aaahh sagt...

Wer aaahh sagt...

Titel: Wer aaahh sagt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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er erfreut.
    »Bleib ein paar Tage im Bett, und nimm viel Flüssigkeit zu dir.«
    Jim beachtete mich nicht. »In der Zwischenzeit muß ich mit ein paar ordentlichen kontroversiellen Themen dafür sorgen, daß mein Name in unserem Wahlkreis in aller Munde bleibt. Ich werde meinen Gegner zum Essen einladen. Wir werden uns sicherlich auf irgend etwas einigen können, das zu unserem beiderseitigen Vorteil ist. Obwohl die meisten seiner Steckenpferde zugegebenermaßen so gut wie chancenlos sind.«
    Ich war überrascht. »Du geht mit Bert Bullivant essen?«
    »Herrgott nochmal! Ja! Wir waren zusammen im Bal-liol College. Wir haben in derselben Popgruppe gespielt, damals hieß er Bertie.«
    Ich hob bewundernd den Kopf. »Ist unser Volk so viel schlauer, als es vorgibt zu sein, daß sich unsere Politiker so zivilisiert verhalten?«
    Er lachte. »Im Gegenteil! Die Sozialistin Beatrice Webb hat außergewöhnlich scharf beobachtet, als sie sagte: >Wir sind alle gutmütige und dumme Leute. Das schlimmste daran ist, daß die herrschenden Klassen genauso gutmütig und dumm sind wie die Labour-Bewegung. <«
    Ich ließ meine Tasche zuschnappen. »Ich brauche nicht wiederzukommen. Gratulation, daß du wieder auf dem Weg zum Posten des Premierministers bist.«
    Er sagte gedankenvoll: »Schade um das dumme Mädchen, und daß ihr Vater aus dem Golfclub austreten mußte. Ihr Fall hätte vor ein Schwurgericht im Old Bailey gehört. Sie wäre sicherlich freigesprochen worden. Das grenzenlose Mißtrauen der Geschworenen der Regierung gegenüber ist eines der ruhmvollsten Verdienste der englischen Verfassung.«
    »Sie ist in einer Jugendstrafanstalt in Essex«, informierte ich ihn.
    »Die sollen angeblich nicht so schlimm sein.«
    »Sie sind furchtbar: Brot mit Margarine und Langeweile, Kloputzen und Lesbierinnen.« Ich zögerte. »Du hast mich nach alldem Doktor Quaggy vorgezogen?«
    »Wir hielten es für einen glücklichen Umstand, einen Freund der Familie zu haben, der zufällig Arzt ist«, sagte er schlicht. »Und ich fand, daß ich ziemlich ungerecht war, als ich dich für diese widerlichen Diebereien verantwortlich machte.«
    »Damit machst du mir das, was ich dir sagen möchte, leichter, zugleich aber auch schwerer. Könntest du etwas für Annabel tun, wenn sie entlassen wird?«
    Jim sah mich verblüfft an.
    Ich fügte hastig hinzu: »Sie würde leicht einen Job bei so einer schwachsinnigen Organisation wie Frauen fürs Leben bekommen. Was sie aber jetzt wirklich braucht, ist jenes normale, langweilige Leben, das den meisten Erwachsenen glücklicherweise beschieden ist. Könntest du nicht... na ja, in der lokalen Zeitung irgendwie sagen, daß du ihr jetzt, da sie ihre Strafe abgesessen hat, verziehen hättest?«
    Er begann zu husten. »Diese verdammten Halsschmerzen! Ob ich gurgeln sollte?«
    »Schmeckt gut und macht ein nettes Geräusch, ist aber völlig nutzlos.«
    »Ihr Arzte müßt den Kranken aber auch jede kleine Freude nehmen.«
    »Was ist also mit Annabel?«
    Er putzte sich geräuschvoll die Nase. »Im Sieg Großmütigkeit - um wieder mit Churchill zu sprechen. Also gut, erinnere mich daran.«
    Ich dankte ihm herzlich. »Wie steht’s mit der Verdauung?«
    »Alles in Ordnung. Wie ist Doktor Barty-Howells?«
    »Du willst doch sicherlich nicht noch einen Arzt wegen deiner Grippe zu Rate ziehen?«
    »Sein Name wurde in Westminister erwähnt. Einer meiner Wähler. Er ist doch Facharzt hier am Krankenhaus, oder?«
    »Jeder hält ihn für einen absolut brillanten Arzt«, versicherte ich ihm.
    Basil Barty-Howells gehörte zu den tüchtigen, uninteressanten Leuten, über die sich einfach nichts weiter sagen läßt.
    »Er engagiert sich sehr für den Umweltschutz.«
    Ich nickte. »Früher hieß das nicht Umwelt, sondern frische Luft.«
    »Er sorgt sich auch um den sauren Regen und das Töten von Robben, habe ich gehört. Auch um Wassermolche.«
    »Und um überfahrene Kröten.«
    »Ein Freund von dir?«
    »Er ruft oft an. Er glaubt ganz fest daran, daß die Krankenhausärzte mit den praktischen Ärzten Zusammenarbeiten sollten. Ich nehme an, wir sind für ihn auch so eine bedrohte, liebenswerte Tierart, die geschützt werden muß.«
    »Du brauchst ihm nicht zu erzählen, daß ich nach ihm gefragt habe«, erklärte Jim geheimnisvoll. »Stimmt es, daß du dich zur Ruhe setzen willst?«
    » Torschlußpanik ?« sagte ich an diesem Abend zu Jack Windrush, dem Pathologen mit dem Humor eines Medizinstudenten. »Weißt du, was dieses deutsche

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