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Wer aaahh sagt...

Wer aaahh sagt...

Titel: Wer aaahh sagt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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ich ihn für Samstag zum Essen einlud. Beim Billardspielen am selben Abend lud ich auch die Windrushs ein.
    Jack und Daphne kamen als erste.
    »Ich glaube, ich habe noch nie erlebt, daß sich jemand so verändert hat wie Barty-Howells in den letzten paar Wochen«, meinte Jack bei seinem ersten Laphroaig. »Wenn er nicht gerade eifrig dabei war, uns zu zeigen, was für ein cleverer Bursche er ist, konnte Basil nichts aus der Ruhe bringen. Plötzlich ist er so nervös wie ein ganzer Flohzirkus.«
    »Seltsam«, bemerkte ich, »höchst seltsam.«
    Jack blickte sich rasch im Zimmer um.
    »Ich weiß zufällig den Grund«, flüsterte er Sandra und mir zu.
    Ich machte ein erstauntes Gesicht.
    »Am Geburtstag der Königin wird er geadelt.«
    »Wirklich!«
    »Er hat sich mir anvertraut«, verkündete Jack stolz.
    »Und er findet den Gedanken daran einfach entsetzlich.«
    Jack sah mich schockiert an. »Woher weißt du das?«
    »Weil er sich auch mir anvertraut hat.«
    Jack rümpfte die Nase. »Nun, ich habe den Verdacht, daß er, natürlich streng vertraulich, schon dem ganzen Krankenhaus davon erzählt hat.«
    »Vielleicht war es vorauszusehen?« warf ich ein. »Einige Männer sind schon von Geburt an dazu prädestiniert, geadelt zu werden, während andere leer ausgehen.«
    »Wenn man einen solchen Titel annimmt, kann man dann nicht um Diskretion bitten, so wie das bei den Gewinnern im Lotto der Fall ist?« fragte Sandra.
    Wir wurden durch die Ankunft Basil Barty-Howells und seiner Frau Margaret unterbrochen, einer bulligen blonden Heilgymnastin, die er beim Joggen kennengelernt hatte - er war natürlich auch ein Fitness-Freak. Ich sah oft, wie die beiden in ihren Jogginganzügen im Partnerlook mit hochrotem Gesicht, offenem Mund und glasigen Augen durch Churchfords Alleen keuchten, ein fast schon unanständiger Anblick.
    Margaret pflegte bei Tisch über Waschmaschinenprogramme, das Einfrieren von Obst zu plappern und darüber, wie man den Hund von Würmern befreit. Ihr geistiger Horizont reichte nicht sehr weit über den häuslichen Bereich hinaus. Jetzt erklärte sie, während wir Avocados mit Krabben aßen, mit schriller Stimme: »Findet ihr nicht auch, daß Churchford entsetzlich, entsetzlich langweilig ist?«
    Ich widersprach ihr und erwähnte die archäologische Ausstellung in der öffentlichen Bücherei.
    »Ich habe Basil gesagt, daß wir unbedingt nach London übersiedeln müssen - nach Chelsea, Kensington, Knightsbridge oder sonst irgendwo in der Nähe von Harrods’.«
    Sie war plötzlich ganz aufgeregt, obwohl sie nur ein Glas Muscadet aus dem Supermarkt getrunken hatte.
    »Es ist immer der gleiche Trott hier«, bekannte sie. »Nächstes Jahr müssen wir wirklich sehen, daß wir ein bißchen herumkommen, wißt ihr, Ascot, Covent Garden, Glyndebourne, Cowes und so.«
    »Wie wär’s mit Cruft’s, der Hundeschule?« Der Vorschlag kam von Jack.
    »Ich möchte viele neue aufregende Leute kennenlernen«, gestand Margaret und warf beide Arme hoch.
    Basil blickte verstohlen in die Runde und murmelte: »Das wird nichts an unserem Lebensstil ändern.«
    »Was wird nichts ändern?« fragte Jack sofort.
    »Wenn wir im Tymes-Preisrätsel gewinnen«, antwortete er.
    Er lenkte das Gespräch für den Rest des Abends auf die Neurophysiologie, was so langweilig war, daß ich noch eine Flasche Laphroaig öffnen mußte.
    Basil und ich standen allein in der Diele, als Margaret vor dem Weggehen schnell noch die Toilette aufsuchte.
    Er hielt mich am Ellenbogen fest. »Ich halte es nicht länger aus. Dutzendemale habe ich schon zum Hörer gegriffen, um dem Buckingham Palace mitzuteilen, daß sie mich streichen können.«
    »Kopf hoch!« munterte ich ihn auf. »Am Geburtstag der Königin ist alles vorbei. Du kannst eine Ehrenrunde im Krankenhaus drehen, und dann wird jeder vergessen, daß du geadelt worden bist. Erinnerst du dich nicht mehr? Es hat vierundzwanzig Stunden gedauert, bis du dich daran gewöhnt hattest, daß dich jeder mit >Doktor< anredet.«
    Seine Miene hellte sich auf, aber er fügte ängstlich hinzu: »Du hast doch keiner Menschenseele davon erzählt?«
    Ich schüttelte heftig den Kopf.
    »Die Leute werden allmählich mißtrauisch«, teilte er heiser mit. »Sie sagen Margaret Liebenswürdigkeiten, wie damals, als sie ein Kind erwartete. Kommst du am Freitag zu meinem Vortrag über den Elektrolythaushalt?« wechselte er das Thema, als seine Frau erschien.
    »Ich würde furchtbar gerne kommen, es klingt höchst interessant,

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