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Wer abnimmt, hat mehr Platz im Leben

Titel: Wer abnimmt, hat mehr Platz im Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
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sportlichen Ambitionen ernährungsphysiologisch unterfüttern, wenn ich bis zum Ende des Jahres fünfundvierzig Minuten am Stück laufen wollte.
    O.k., vom Laufen hatte ich keine Ahnung, aber was Diäten angeht, da war ich ein Tiger. Mit Diäten hatte ich jede Menge Erfahrung. Es gab praktisch keine Diät auf dieser Welt, die ich nicht mitgemacht hatte. Sicherheitshalber machte ich manchmal sogar mehrere gleichzeitig.
    Da gab es die Punkte-Diät, die Striche-Diät, die chinesische Gabelsuppen-Diät (Man darf nur chinesische Suppe essen, und auch die nur mit der Gabel). Ich hatte so viele »Brigitte«-Diäten hinter mir, dass ich bis heute grundsätzlich im Sitzen pinkele.
    Recht erfolgreich war eine Diät-Eigenkreation aus meiner Studentenzeit. Es war die Zeit, als in der Fernsehwerbung das erste Mal das Wort »Frühstückscerealien« auftauchte. Frühstückscerealien, was ist das denn? Nie gehört! Vielleicht so was wie Frühstücksbestandteile. Dann waren meine vier Cerealien also Kaffee, Zigarette, Aspirin und die Bild-Zeitung. Dieses Frühstück fand immer gegen Mittag statt. Ich weiß noch, einmal sagte der WDR - 2 -Mittagsmagazin-Moderator Klaus Jürgen Haller im Radio: »Guten Tag, meine Damen und Herren, guten Morgen, liebe Studenten!« Da fühlte ich mich ertappt.
    Es war halt so: Ich studierte seinerzeit nur halbtags, eigentlich Volkswirtschaft, aber mehr das Volk in der Wirtschaft als die Wirtschaft an der Uni. In Cafés betrieb ich psychologische Fallstudien, in Kneipen besserte ich mit der Gitarre mein Taschengeld auf, und ich musste mich auch noch vergeblich um die Mädels kümmern, da blieb also wenig Zeit fürs berufliche Fortkommen. Ja, es waren anstrengende Abende, und ich war morgens halt müde. Es gab Tage, da konnte ich abends nicht ins Bett, weil ich noch drin lag.
    Zu dieser Zeit hatte ich wenig Ahnung vom Kochen. Beim »Perfekten Promi-Dinner« hätte ich wahrscheinlich sogar gegen Paris Hilton verloren. Ich hielt Paul Bocuse jahrelang für einen französischen Filmregisseur und glaubte, Auberginen seien weibliche Kellner. Das einzige Rezept, das ich damals kannte, war »Tüte auf, fertig, lecker!«.
    In diese Zeit fiel die von mir und meinem Geldbeutel kreierte »Steltersche Tütensuppen-Diät«. Die Zusammensetzung des Frühstücks habe ich schon erwähnt. Ansonsten ernährte ich mich nur von Tütensuppen.
    Ich neige dazu, viel unnützes Zeug aufzuheben, aber eine Tütensuppe aus meiner Studentenzeit habe ich leider nicht mehr griffbereit. Ich denke aber, da hat sich bis heute nicht viel geändert.
    Also, eine MAGGI Meisterklasse Tomatensuppe »Toscana grande« hat pro Teller ( 250 ml) 114 kcal. Diese 250 ml nennt der Hersteller »Portion«, eine gnadenlose Übertreibung. Aber die Suppe reicht für zwei Teller, das kann man dann schon Portion nennen, macht zusammen 228 kcal. Noch besser sieht es bei der » KNORR Feinschmecker Hühnersuppe Hausmacher Art« aus: Ein Teller 60 Kalorien, zwei Teller 120 , da kann man noch ein Ei reinschlagen, und man landet bei einem Mittagessen mit zweihundert Kalorien.
    Und das sind keine Einzelfälle. Wie meine Stichprobe in Annes Notfallschrank, von der ich nicht behaupte, sie sei repräsentativ, ergeben hat, weisen Tütensuppen im Allgemeinen einen Brennwert zwischen 46 (Flädlesuppe) und 157 Kalorien (Spargelcremesuppe) auf.
    Nun kann es niemanden mehr überraschen: Die Tütensuppen-Diät war erfolgreich. Ich habe sehr schnell sehr viel abgenommen, aber genauso schnell konnte ich keine Tütensuppen mehr sehen.
    Natürlich haben wir auch die andere Suppendiät probiert. Es gibt wohl kaum einen übergewichtigen Menschen, der nicht versucht hat, der überschüssigen Pfunde durch die Kohlsuppen-Diät Herr zu werden. Man isst nur Kohlsuppe, die ist auch noch ungewürzt, und zwar schon zum Frühstück. Mir fällt rückblickend keine andere Ernährungsbremse ein, die die Probanden derart flatulent, übel gelaunt und aggressiv zurücklässt. Anne und ich standen vor der Wahl, entweder die Kohlsuppendiät oder unsere Ehe zu beenden.
    Es gab auch noch die Variante, die auf kopierten DIN-A 4 -Zetteln kursierte und auf denen die Überschrift vorgaukelte, dass irgendein Max-Planck-Institut für den Ernährungsplan verantwortlich zeichnete. Ich weiß nicht mehr genau, wie es funktionierte, aber irgendwann durfte man zwischendurch ein Kilo Schweizer Käse essen.
    All diese Diäten hatten nicht wirklich viel gebracht. Ich wurde immer nur noch dicker. Manchmal hatte ich

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