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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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gefunden.«

    »Hätte ich auch um ein Haar nicht«, gestand er.
    »Und wenn mich nicht meine Verpflichtungen zurück nach Bamford geführt hätten, dann hätte ich anrufen und absagen müssen. Aber ich musste zu Mrs. Salter und ihr die schlimme Nachricht überbringen. Es hat sie schlimm getroffen, und eine Nachbarin kümmert sich jetzt um sie. Von der Old Mill Street bis hierher sind es nur zweihundert Yards. Also bin ich hergekommen.«
    Er blickte sich um.
    »Außerdem brauche ich, wie ich gestehe, einen Drink. Das Überbringen schlechter Nachrichten ist nicht gerade meine Spezialität. Vielleicht hätte ich einen Constable schicken sollen, aber ich hatte das Gefühl, ich müsste es selbst tun.«

    »Ich bin sicher, du hast es nicht schlechter gemacht als irgendjemand anderes. Nichts auf der Welt kann eine solche Nachricht weniger schrecklich und weniger schmerzhaft machen.«
    Er zuckte niedergeschlagen die Schultern.
    »Ich kann nicht lange bleiben, Meredith, und wir können auch nur eine Kleinigkeit essen. Ist es in Ordnung, wenn wir hier ins Restaurant gehen?«

    »Dem Geruch aus der Küche nach zu urteilen, habe ich meine Zweifel. Aber es ist für dich besser so, oder? Sie bieten heute gegrilltes Hähnchen oder Bratfisch an und als Dessert Reispudding oder Trifle.«
    Sie entschieden sich für den Fisch. Nur zwei weitere Gäste saßen noch im Restaurant, offenbar zwei deprimierte Geschäftsleute. Die ungemütliche Atmosphäre gebot regelrecht, jegliche Unterhaltung über die nicht allzu saubere Tischdecke und die Vase mit der Plastikblume hinweg zu führen, und zwar automatisch im Flüsterton.

    »Es ist wirklich nicht nötig, dass du länger an diesem schrecklichen Ort bleibst«, sagte Markby, während er misstrauisch in seinem Fisch stocherte.
    »Du kannst jederzeit nach London zurück, wenn du möchtest. Ich weiß ja, wo ich dich finde. Ist das hier eigentlich Kabeljau oder Schellfisch?«

    »Für mich sieht es aus wie Rotbarsch. Nein, ich bleibe hier. Ich will bei der Verhandlung am Freitag dabei sein, aber sie wird wohl vertagt, oder? Wie kommt ihr voran?«

    »Wir versuchen gegenwärtig, ihre letzten Aufenthaltsorte nachzuvollziehen. Ich möchte wissen, wie sie in diese Gegend gekommen ist und aus welchem Grund. Vielleicht wollte sie ursprünglich ihre Mutter besuchen, hat es aber dann doch nicht getan, wie Amy Salter sagt. Außerdem suchen wir noch nach ihren Schuhen.«

    »Ihre Schuhe?« Meredith legte die Gabel weg und schalt sich innerlich, weil sie die merkwürdige Fußbekleidung der Vögelscheuche nicht gemeldet hatte. Wer stellt schon teure italienische Schuhe unter die Strohbeine einer Scheuche? Sie hätte gleich wissen müssen, dass so eine offensichtliche Auffälligkeit wichtig war für die Untersuchungen. Zaghaft fragte sie:
    »Es könnte sich nicht um ein Paar italienischer Sandalen handeln, oder?«
    Er blickte scharf auf.
    »Wie war das?«
    In knappen Worten berichtete sie ihm von der Vogelscheuche und ihrer Entdeckung. Markby warf sein Besteck auf den Teller.
    »Verdammt! Es ist schon fast dunkel dort draußen! Trotzdem, komm mit! Du musst mir zeigen, wo genau diese Vögelscheuche steht! Ich rufe zuerst in der Einsatzzentrale an und sage ihnen, wohin ich fahre – hoffen wir, dass die verdammten Sandalen noch dort sind!«
    Meredith hatte sich den Abend anders vorgestellt, als mit einer Taschenlampe bewaffnet in der Dunkelheit durch das Weizenfeld zu laufen, doch es war immerhin eine Alternative dazu, im Crossed Keys vor dem Fernseher zu sitzen. Wahrscheinlich wäre ihr zuvor jede Alternative lieber gewesen als Letzteres, doch jetzt war sie dessen nicht mehr so sicher. Zuerst hatte sie Schwierigkeiten gehabt, im schwachen Licht den Trampelpfad in das Weizenfeld überhaupt zu finden, doch schließlich hatte sie den Weg und die Vogelscheuche wieder entdeckt, und – Gott sei Dank! – auch ihre merkwürdige Fußbekleidung war noch dort gewesen.
    Als Markby sich bückte und mit der Taschenlampe den Boden ableuchtete, kam ein kühler Wind über den Hügel und raschelte in den trockenen Weizenähren. Wolken schoben sich über den Mond. Meredith schlang die Arme um den Oberkörper und erschauerte im silbrigen Licht. In der Ferne hörte sie Automotoren, die sich von Bamford her näherten, und dann bogen Scheinwerfer in den Feldweg ein. Nach einer Weile erklang Sergeant Pearces rufende Stimme:
    »Sind Sie dort draußen, Sir?«

    »Ja! Bringen Sie eine Plastiktüte mit! Die Sandalen sind noch hier, und

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