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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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warum er nun mit ihr redete: Er wusste, dass Ursula ihn im Gerichtszimmer zusammen mit Amy gesehen hatte, und er wollte seine Anwesenheit erklären.
    »Ja«, sagte sie steif.
    »Ich bin sicher, Mrs. Salter weiß es zu schätzen.« Brian druckste noch immer in seiner zu engen Jacke herum. Sein Hals spannte unter der ungewohnten Enge der Fliege, und seine glänzenden hellbraunen Knopfaugen studierten Ursula. Er erinnerte sie an ein kleines wildes Tier, etwas, das in Gräben und Hecken oder im Unterholz hauste, ein Wiesel vielleicht. Und mit einem Mal fürchtete sie sich tief im Innern vor ihm, auf eine beinahe abergläubische Weise. All diese eigenartigen, unerklärlichen Gefühle, die sie draußen bei der Grabungsstelle im Schatten der alten Wehrmauer gespürt hatte, stürzten über sie herein. Und zu diesen Gefühlen gesellten sich andere Ängste – die Art von Ängsten, die einen einsamen Wanderer über die Schulter nach hinten blicken lassen, wenn er allein über die Felder oder durch ein Wäldchen geht und ein leises Rascheln hört oder – schlimmer noch – gar nichts.
    »Bitte gehen Sie!«, sagte sie laut und sehr grob. Offenbar fasste er die Aufforderung nicht als Unhöflichkeit auf. Er schien nicht einmal sonderlich überrascht. Sein schwaches Lächeln wirkte fast wie ein zufriedenes Grinsen, doch zu Ursulas großer Erleichterung wandte er sich ab und ging. Endlich stieg Ursula in ihren Wagen und nahm im Fahrersitz Platz. Sie konnte jedoch nicht losfahren, noch nicht. Bestürzt stellte sie fest, dass sie am ganzen Leib vor unterdrückten Emotionen zitterte. War es das, was Brian Felston hatte erreichen wollen? Ihr Angst einjagen und sie noch weiter aus der Fassung bringen? Sie zerrte ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn, dann kramte sie nach einem Lippenstift. Sie wurde unterbrochen, als jemand neben ihr an die Scheibe klopfte.
    KAPITEL 17

    »Tut mir wirklich leid!«, ächzte Meredith, als Ursula das Fenster heruntergekurbelt hatte.
    »Ich wurde aufgehalten. Ich habe den Termin nicht vergessen, aber das Resultat ist das Gleiche. Offensichtlich ist die Verhandlung vorbei, und ich bin zu spät gekommen, um dir zu helfen.«
    »Nicht schlimm«, sagte Ursula düster. Meredith bemerkte die versteinerten Gesichtszüge ihrer Freundin.
    »Alles in Ordnung mit dir? War es so schlimm?«
    »Oh, die Verhandlung selbst wurde vertagt. Sie war auch nicht weiter schlimm. Das kam erst … hinterher.« Ursula zuckte die Schultern.
    »Ich schätze, ich bin überreizt. Ich habe so viel an Natalie denken müssen und fühle mich so schuldig! Amy, Natalies Mutter, hat mir eine sehr öffentliche und sehr peinliche Szene gemacht, und ich kann es der alten Dame nicht einmal verdenken. Sie hat uns, Dan und mich, beschuldigt, für den Tod ihrer Tochter verantwortlich zu sein.«
    »Das liegt daran, dass sie so erschüttert ist. Denk nicht darüber nach, Ursula.«
    »Das sind mehr oder weniger die Worte, die er auch benutzt hat. Brian Felston. Er kam hinterher hierher zum Wagen und fragte, ob mit mir alles in Ordnung sei. Ich glaube, er konnte sehen, wie schlecht es mir ging, und er schien höchst zufrieden deswegen. Es sah aus, als würde er Amy schon seit Jahrzehnten kennen. Ich glaube, jeder hier hasst mich. Natalie stammt aus Bamford, und du weißt ja selbst, wie die Leute auf dem Land sind. Jeder andere ist ein Außenseiter, und man macht geschlossen Front gegen dich.« Ursula seufzte.
    »Trotzdem. Ich gebe zu, dass ich nicht auf einen so verdammt feindseligen Angriff ihrerseits vorbereitet war. Offensichtlich weiß sie Bescheid über Dan und mich. Natalie scheint ihr irgendetwas erzählt zu haben.« Vielleicht kannte Mrs. Salter auch nur die schlechten Angewohnheiten ihres Schwiegersohns, dachte Meredith unfreundlich. Unwahrscheinlich, dass Ursula die erste Frau ist, mit der Dan vom schmalen und tugendhaften Pfad der Ehe abgewichen ist.
    »Und um allem noch die Krone aufzusetzen, hat draußen ein Reporter mit seinem Fotoapparat gewartet«, fuhr Ursula fort.
    »Nicht nur, dass mein Name in dieser Stadt vollkommen ruiniert ist, bald habe ich nirgendwo mehr einen Rest von Ansehen! Die meisten Leute würden sagen, dass ich nur bekommen habe, was ich verdiene. Ich hoffe bloß, dass Dad nicht mein Bild in der Zeitung sieht. Vielleicht kommt es in die überregionalen Zeitungen, weil Natalie im ganzen Land berühmt war. Und dann ist da noch die Stiftung. Die Treuhänder sind so verdammt

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