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Wer bist du, schöne Juno

Wer bist du, schöne Juno

Titel: Wer bist du, schöne Juno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Grauschimmel in die vertraute Umgebung der Half Moon Street und hielt vor Lady Walfords schmalem Haus an.
    Carruthers sprang zu Boden, rannte nach vorn und hielt die Pferde fest.
    Martin warf ihm die Zügel zu und sagte: „Ich weiß nicht, wie lange ich brauchen werde. Bewegen Sie die Pferde, falls es notwendig werden sollte.“
    Er stieg aus und schritt entschlossen die Treppe hinauf. Diesmal würde Helen ja sagen müssen. Er würde nicht eher gehen, bis sie nicht ja gesagt hatte. Er hob die Hand, um den Türklopfer zu betätigen, und erstarrte. Der Türklopfer war verschwunden.
    Er starrte die Scharniere an, in denen der Türklopfer, ein kleines Messingding in Form einer Glocke, normalerweise hing. Nur die Umrisse des Klopfers waren noch zu erkennen.
    Helen hatte die Stadt verlassen. Abrupt drehte Martin sich auf dem Absatz um und kehrte zur Karriole zurück.
    Überrascht durch die schnelle Rückkehr des Herrn, schaute Joshua ihn an und klappte den Mund auf, schloß ihn jedoch sogleich wieder. Schweigend übergab er seinem Herrn die Zügel und stieg auf den hinteren Dienertritt. Aus langer Erfahrung wußte er, daß es ratsamer war, keine Fragen  zu stellen, wenn Seine Lordschaft so wütend aussah.
    Martin lenkte das Gespann in den Verkehr und überlegte, ob er in den Park fahren solle, verwarf indes den Gedanken. Das letzte, was er jetzt haben wollte, war oberflächliches Geplauder. Er lenkte die Pferde zum Gros-venor Square.
    Bald schritt er vor dem Kamin der Bibliothek auf und ab und fühlte sich eingesperrt und machtlos.
    Warum? Warum hatte Helen die Stadt verlassen?
    Das Geschwätz nach dem Ball in Barham House konnte doch nicht so schlimm gewesen sein. Er kannte London. Die Klatschmäuler hätten sich vierundzwanzig Stunden lang darüber den Mund zerrissen und die Sache dann restlos vergessen.
    Warum also hatte Helen die Stadt verlassen?
    Um ihm aus dem Wege zu gehen?
    Martin ließ den Gedanken fallen. Da ihm jedoch keine andere Erklärung in den Sinn kam, griff er ihn widerstrebend auf. Zu rastlos, um sich zu setzen, ging er durch den Raum. Konnte Helen gedacht haben, er würde sein Verhalten wiederholen, mit Lady Rochester oder welcher Frau auch immer, und ihr das Leben zur Hölle machen?
    Frustriert schüttelte er den Kopf. Nein. Nein, er konnte nicht glauben, daß sie sich vorstellte, er würde ihr weh tun, nun, jedenfalls nicht mehr als durch sein Benehmen in Barham House. In Anbetracht der Tatsache, daß sie beide durch die langen, gemeinsam verbrachten Stunden ein Maß an gegenseitigem Verständnis erreicht hatten, mußte sie wissen, daß er sich danach beruhigen würde, nachdem er gesehen hatte, wie bekümmert sie war.
    Zum Teufel, er wollte sie heiraten! Sie konnte nicht glauben, daß er ihr weh tun wollte! Oder doch?
    Von leichten Schuldgefühlen geplagt, ging er im Raum hin und her.
    Ein plötzlicher Einfall veranlaßte ihn, jäh stehenzubleiben. Er hob den Kopf und starrte leeren Blicks auf sein Ebenbild, das in dem über dem Kamin hängenden Spiegel zu sehen war. Helen konnte gar nicht fortgefahren sein, um ihm zu entkommen. Er selbst war ja fort gewesen.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung sank er in einen Sessel. Sie hätte nach einem Tag oder so gemerkt, daß er die Stadt verlassen hatte, und keinen Grund gehabt, aus London abzureisen.
    Also, warum war sie abgereist? Vielleicht hatte der Grund nichts mit ihrer Beziehung zu ihm zu tun? Sie hatte keine engen Angehörigen. Sie hatte nur wenige ausgewählte Freunde, von denen alle zur Zeit in der Stadt residierten. Vielleicht war Dorothea krank geworden und hatte sich aufs Land zurückgezogen? Doch in Erinnerung an ihr blühendes Aussehen ließ Martin diesen Gedanken als sehr unwahrscheinlich fallen.
    War Helen gezwungen gewesen, aus irgendeinem gänzlich anderen Grund die Stadt zu verlassen? Der Gedanke ließ Martin den Schweiß ausbrechen. Nach einem Moment weiterer Überlegung stand er auf und betätigte, unglaublich erleichtert, daß er etwas tun konnte, den Klingelzug.
    Als der Butler erschien, hieß er ihn, Carruthers herzuholen.
    „Sie wollten mich sprechen, Sir?“ riß Joshua ihn Momente später aus den Gedanken.
    Martin winkte ihn zu sich und sagte: „Der Gentleman, dieser Mr. Swayne, den ich von Ihnen überwachen ließ. Sie erwähnten, Sie hätten Freundschaft mit seinem Kammerdiener geschlossen.“
    Joshua hob die Schultern und erwiderte: „Keine Freundschaft, nur eine Zechbekanntschaft, wenn Sie verstehen, was ich

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