Wer bist du, schöne Juno
meine.“
Martin verstand, was Carruthers meinte.
„Das ist ausreichend“, sagte er und lächelte ein wenig grimmig. „Ich will, daß Sie herausfinden, was Mr. Swayne in dieser Woche gemacht hat, und ich will das so schnell wie möglich wissen.“
„Selbstverständlich, Sir.“
Nach einer Verbeugung entfernte sich Carruthers.
Er war schneller zurück, als Martin angenommen hatte.
„Mr. Swayne ist weg. Untergetaucht.“
„Was?“ fragte Martin und sprang aus dem Sessel, in den er sich gesetzt hatte. „Wann?“
„Es scheint so, als sei der Gentleman mitsamt seinem Kammerdiener und seiner üblichen Begleitung, was immer das heißen soll, zu seinem Landsitz gefahren. In Cornwall, wie die Haushälterin sagte. Sie sind vor zwei Tagen abgereist.“
„Vor zwei Tagen“, wiederholte Martin verblüfft. Er ging vor dem Kamin auf und ab und fragte dann: „Ist ein Grund bekannt?“
Joshua schüttelte den Kopf und erkundigte sich: „Wollen Sie, daß ich das Haus beobachtete, um zu sehen, wann der Gentleman zurückkommt?“
Martin blieb stehen, schaute Carruthers an und schüttelte den Kopf.
„Ich habe den bösen Verdacht, daß es bereits zu spät sein könnte, wenn Mr. Swayne zurückkommt.“
Er entließ Carruthers mit einem Nicken und nahm die Wanderung durch das Zimmer wieder auf. Das half ihm beim Nachdenken. Er wollte Antworten, und der einzige Weg, sie zu bekommen, war, Fragen zu stellen, und zwar den richtigen Leuten. Und in diesem Fall waren die richtigen Leute zweifellos Marc und dessen Gattin.
Unverzüglich begab er sich zu Lord Hazelmere. Zu seiner Überraschung mußte er lange warten, bis der Butler endlich mit der Mitteilung zurückkehrte und verkündete, Seine Lordschaft sei bereit, Mylord jetzt zu empfangen.
Martin folgte ihm in die Bibliothek, blieb hinter einem Sessel stehen und fragte seufzend: „Was soll ich denn jetzt schon wieder getan haben?“ „Weißt du das nicht?“ fragte Marc in leicht gepreßtem Ton. "Abgesehen davon, daß ich in Barham House neulich den Kopf verloren und mit Lady Rochester getanzt habe, bin ich mir nicht bewußt, daß ich irgendeine Etikette verletzt hätte.“
„Auch nicht vor dem Ball in Barham House?“
Nach der ruhig vorgetragenen Frage hielt Martin dem Blick des Freundes stand. Nach einer Weile ging er um den Sessel und setzte sich langsam hinein.
„Oh!“
„Genau!“
Langsam näherte sich Marc ihm, nahm in dem gegenüberstehenden Sessel Platz und fragte: „Ich nehme an, daß ich dich nicht fragen muß, ob die Sache wahr ist?“
Martin schnitt eine Grimasse und erwiderte: „Ich hatte doch gesagt, daß ich Helen heiraten wollte, nicht wahr?“
Marc nahm die Bemerkung mit einem resignierten Nicken zur Kenntnis.
„Ich habe mir jedoch nicht vorgestellt, daß du zulassen könntest, daß diese Sache allgemein bekannt wird.“
.Allgemein bekannt?“ wiederholte Martin, sprang auf und schritt auf und ab. „Verdammt! Wie ist sie bekanntgeworden?“
„Ich habe nicht angenommen, daß du etwas davon weißt“, antwortete Marc und nahm zufrieden die Aufregung des Freundes zur Kenntnis.
Martin furchte die Stirn, blieb wie vom Donner gerührt stehen und setzte sich dann langsam in den Sessel.
„Dorothea und jeder andere denkt, ich hätte das bekanntwerden lassen?“
"Ja, Lady Rochester gegenüber“, stimmte Marc zu und nickte nachdrücklich. „Sie hat die Geschichte gleich im Anschluß an den Walzer, den du mit ihr in Barham House getanzt hast, verbreitet.“
Stöhnend barg Martin das Gesicht in den Händen. Wie hatte Serena das herausgefunden? Ein noch beunruhigenderer Gedanke kam ihm in den Sinn. Er schaute auf.
„Bestimmt glaubt Helen das doch nicht, oder?“
„Um ganz ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was sie denkt“, antwortete Marc und furchte die Stirn. „Ich hatte keine Gelegenheit, sie zu fragen. Sie ist verschwunden. Siehatdie Stadt verlassen. Ich hatte gehofft, du wüßtest, wo sie ist, doch offensichtlich ist das nicht der Fall.“
„Ich bin zu dir gekommen, um dich zu fragen, wo sie ist“, erwiderte Martin und straffte sich beunruhigt. „Am Morgen nach dem Ball habe ich London in der Frühe verlassen. Was ist eigentlich passiert?“
Marc erzählte es ihm in aller Kürze und fügte hinzu: „Dorothea und Ferdie haben sie dann allein gelassen, damit sie alles in Ruhe überdenken konnte. Am nächsten Morgen ist sie fortgefahren.“
„Verdammt!“ sagte Martin, stand wieder auf und begann erneut, im Zimmer hin und her
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