Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)
zu Ehren von Heiligen.“
„Katharina von Alexandrien war eine Heilige. Eine sehr weise Frau.“
Katharina schüttelte entschieden den Kopf. „Das alles ist doch nur eine Trotzreaktion... Josefine hat mir erzählt, dass deine Stiftung abgelehnt wurde. Und jetzt suchst du nach einem Weg, den Pfarrer und die Gemeinde zu ärgern.“
„Ja“, gab er offen zu. „Sie zu ärgern und dich zu erfreuen.“
Katharina sank in ihr Kissen zurück, beide Hände hielten das Buch auf ihrem Schoß fest, als sei es in Gefahr, herunterzufallen.
„Du bist komplett wahnsinnig“, murmelte sie. „Meinst du nicht, dass das an Blasphemie grenzt? Eine Kapelle zu bauen, um andere Menschen zu provozieren?“
„Gut“, sagte er. „Wenn dir dieser
Aspekt daran nicht gefällt, dann nehmen wir ihn einfach heraus: Die Kapelle wird an einem anderen Ort entstehen, sodass kein Scarheimer davon erfährt. Aber sie wird dir gehören, ganz allein.“
„Womit habe ich ein so teures Geschenk verdient?“ fragte sie mit noch immer geröteten Wangen.
„Weil du mir teuer bist “, erwiderte er und legte diesmal beide Hände fest über die ihren. „Ich werde alles tun, damit du die besten Voraussetzungen hast, dir diesmal deinen Wunsch zu erfüllen. Und jedem, der Hand an dich legt, wird es teuer zu stehen kommen. Das verspreche ich dir.“
„Willst du immer noch, dass ich in die Stadt gehe?“
„Sobald du dich wieder besser fühlst, kannst du gehen, wohin du willst. Ich werde dich so lange mit allem versorgen, was du benötigst, bis ein anderer Mann diese Aufgabe übernimmt. Egal, wie lange es dauern wird.“
„Ich danke dir“, sagte sie aus tiefstem Herzen. „Und ich habe noch vor einigen Minuten gedacht, dass du mich völlig vergessen hast. Was für ein Irrtum...“
Er stand von seinem Stuhl auf und deutete auf die geschlossenen Fensterläden. „Morgen früh soll Josefine die Läden öffnen. Du wirst als Gast in meinem Haus wieder sicher sein.“
------- KONRAD VON MEINERT-
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Er saß wieder einmal im Wald am Fluss und wartete.
Wie immer war er früher da, als der Priester und alle anderen, denn er brauchte diese Zeit der Stille, um sich innerlich vorzubereiten.
Er genoss die Nacht, die Gerüche und Geräusche des Waldes.
Konrad hatte gute Nachrichten für den Priester: Er kam bezüglich des ihm anvertrauten Auftrags bestens voran. Gerade heute hatte er Diane und Anna von Roder zum Nachmittagstee besucht. Es war allerdings nicht nur beim Teetrinken geblieben: Das Gespräch zwischen ihnen hatte sich glänzend entwickelt.
Bis zum späten Abend hatten die beiden jungen Damen ihn nicht mehr gehen lassen wollen, denn er hatte ihnen die Art von spannenden Geschichten zu erzählen, nach denen sie beide verlangten: Sagen und Legenden der alten Wikinger, ihre Götter und Bräuche.
Dann war Diane ganz von alleine auf das Thema der ‚wahren Magie‘ zurückgekommen, das beiden jungen Frauen schon auf dem Jahrmarkt so sehr interessiert hatte.
„Wenn Sie es wünschen, dann zeige ich Ihnen, was ich damit meine“, hatte er mit einem gewinnenden Lächeln angekündigt und ungläubige Blicke dafür geerntet.
„ Was wollen Sie uns zeigen?“ hatte Anna argwöhnisch gefragt.
„Nur eine Kleinigkeit“, war seine Antwort gewesen. „Erwarten Sie jetzt bitte keine Wunder von mir.“
„Sie wollen uns zum Narren halten“, hatte Diane sich sogleich beschwert...
Eindeutig menschliche Geräusche hinter seinem Rücken rissen Konrad aus seinen Gedanken. Es waren die Schritte des Priesters auf dem leicht feuchten Waldboden. Jedoch war der Priester recht verfrüht hier und zusätzlich nicht alleine, stellten seine empfindlichen Ohren fest...
Mit einer schnellen Bewegung streifte Konrad sich seine schwarze Kapuze über und wandte den Kopf, die Sinne geschärft in die Dunkelheit zwischen den Bäumen gerichtet. Dass einer der anderen Brüder einträchtig an der Seite des Priesters ging, das wäre mehr als nur ungewöhnlich. Denn der Meister kam alleine und ging alleine, ohne Begleitung durch einen seiner Untergebenen: So war es ausnahmslos immer gewesen
Doch heute lösten sich zwei schwarze Gestalten aus der sie umgebenden Dunkelheit. Die eine, von großer, recht kerniger Statur, war für Konrad eindeutig als die des Priesters identifizierbar. Die zweite war nicht ganz so groß und auch etwas schmaler gebaut. Die Schritte dieser Person waren die eines jungen Mannes, weit ausholend und kraftvoll.
Konrad stand von dem Stein auf, auf
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