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Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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trotzig zurück.
    „Na, wunderbar“, lächelte der Fotograf Wolfgang Weils. „Dann wissen Sie bestimmt auch schon, was man mit diesem Apparat machen kann.“
    Sie richtete den Blick auf Robert. „Abbilder der Wirklichkeit erzeugen, habe ich recht`?“ erkundigte sie sich bei ihm, doch war die Frage eher rhetorisch gemeint. „Formen und Schatten auf eine Glasplatte bannen.“
    Robert nickte.
    „Genau“, bestätigte Herr Weils mit einem grunzenden Lachen. „Und heute werde ich Ihr Gesicht auf ebenso einer Glasplatte festhalten!“
    Katharina wandte den Blick auf die Kamera mit ihren schwarzen, einer Ziehharmonika nicht unähnlichen Ausstülpungen an den Seiten und dem runden Glasauge vorne. Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Neugier von diesem merkwürdigen Gerät geweckt wurde, das sie heute zum ersten Mal mit eigenen Augen vor sich sah.
    Wie kam Robert auf die verwunderliche Idee, von ihr, Katharina, Fotografien herzustellen?
    „Diese Gartenlaube bietet einen vorzüglichen Hintergrund“, erklärte Herr Weils enthusiastisch. „Sie werden sehr zufrieden sein, Herr Adlam.“
    „Bis jetzt haben Sie noch nicht einmal angefangen“, entgegnete Robert ruhig.
    „Ich bin schon dabei! Bin schon dabei“, sagte Herr Weils. „Fräulein, würden Sie sich wohl vor die Laube begeben? Und bitte stellen Sie sich genauso hin, wie ich es Ihnen sage. Das ist notwendig, damit ich ein möglichst hübsches Bild von Ihnen bekomme.“
    Katharina hätte sehr viel lieber den interessanten Apparat noch eine Weile genauer betrachtet, denn bisher war es ihr wie eine moderne Sage vorgekommen, dass es so etwas wie Fotokameras wirklich gab. Sicher, Robert hatte eine immerhin schon einige Jahre alte Landschaftsaufnahme auf seinem Schreibtisch stehen, in einen kleinen Holzrahmen eingepasst. Die hatte sie des Öfteren betrachtet und sich gefragt, ob, wenn es gelänge, diesen Abbildungen eine natürliche Farbigkeit zu verleihen, irgendwann einmal die Malerei völlig abgeschafft werden würde. Aber vielleicht waren die Möglichkeiten, mit Farbe und Pinsel bestimmte Atmosphären festzuhalten, doch sehr viel zahlreicher, als mit einem technischen Apparat...
    Erst nachdem sie ein paar Schritte um die Fotokamera herum gemacht hatte, um sich das Gerät auch von der anderen Seite einmal zu betrachten, folgte sie der Anweisung des Herrn Weils, sich bei der Laube aufzustellen. Sobald sie den ihr zugewiesenen Platz eingenommen hatte und in das glotzende, gläserne Auge blickte, fühlte sie sich plötzlich peinlich berührt: War ihr Abbild es überhaupt wert, mit den einfachen Zöpfen und den noch immer von leichten Verfärbungen gekennzeichneten Gesicht, für alle Ewigkeit festgehalten zu werden?
    Robert stand direkt neben der Kamera und sah sie an.
    Herr Weils hantierte mit einem schwarzen Tuch herum, unter dem ein Großteil der Kamera und er selbst zeitweise verschwanden.
    „Wofür soll das gut sein?“ wandte Katharina sich an Robert, nachdem sie sich eine ganze Weile lang bemüht hatte, sich Herrn Weils‘ Anleitung entsprechend zu positionieren und trotz allem noch lange kein einziges Foto zustande gekommen war. „Was willst du bloß mit den fertigen Bildern anstellen?“
    „Bitte reden Sie nicht“, mahnte sie sofort Herr Weils. „Ich sagte Ihnen doch, dass sie absolut still stehen müssen.“
    „Eines Tages“, sagte Robert, „wirst du dir diese Bilder anschauen und dir sagen: Das bin ich einmal gewesen. - Du kannst sie deinen Kindern zeigen, die dich nicht so kennen werden, wie du heute noch bist. Die Bilder werden für dich und für sie ein Guckloch in die Vergangenheit sein.“
    „Ich dachte, die Bilder wären für dich “, erwiderte ihm Katharina.
     
    Robert gab keine Antwort, sondern blickte sie nur stumm an.
    „Wenn sie für mich sind“, erklärte Katharina daraufhin, „dann möchte ich, dass wir beide darauf sind. Denn mich alleine sehe ich doch jeden Tag im Spiegel.“
    Herr Weils kam unter seinem schwarzen Tuch hervor:
    „Möchten Sie sich zu dem Fräulein gesellen, Herr Adlam?“ fragte er erwartungsvoll. Jede Person mehr, die er nach seinem Gutdünken bildtauglich arrangieren konnte, schien ihm äußerst willkommen zu sein. Aber wer weiß, vielleicht wurde er nach der Anzahl der auf seinen Aufnahmen festgehaltenen Personen bezahlt.
    Katharina sah Robert mehr als deutlich an, dass er kein sonderliches Interesse daran hegte, sich ebenfalls auf ’s Bild bannen zu lassen. Er zögerte. „Komm schon“, forderte sie

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