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Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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macht dieses Ding?“
    „Sagen Sie mal“, wandte Herr Weils sich genervt an das Zimmermädchen, „haben Sie eigentlich nichts anderes zu tun, als mich von der Arbeit abzuhalten?“
    „Herr Weils wird uns beiden diesen Apparat später erklären“, fiel Katharina ihm ins Wort. „Ich sage dir Bescheid, wenn wir hier fertig sind, ja, Josefine?“
    Josefine nickte begeistert:
    „Oh, ja! Und dann möchte ich auch die Bilder sehen, die er von Ihnen gemalt hat, Fräulein Katharina!“
    „Es wird wohl noch einige Tag dauern, bis wir die fertigen Bilder haben“, erklärte ihr Katharina geduldig. „Die Sache braucht schon seine Zeit – genauso, wie diejenigen Bilder, die mit Farben gemalt werden.“
    Während sie regungslos auf ihrer Bank saß und wartete, bis Herr Weils sie wieder aus ihrer Starre erlöste, beobachtete Katharina, wie Robert mit dem neuen Pferdepfleger den Weg
zum Haus einschlug.
    Er bringt seine Sachen in Ordnung , dachte sie voller Kummer. Josefine hat mir selbst erzählt, dass sie den Bildhauer und den Fassmaler für den Altar in seinem Auftrag komplett ausbezahlt hat. Die Ratenzahlungen sind eingestellt. Und dann kauft Robert sich so eilig diesen neuen Pferdepfleger ein, wirbt ihn völlig kurzfristig von seiner alten Stellung ab. Nachdem er wochenlang nicht einmal einen Finger gerührt hat, um die unfähigen Kuhhirten in seinem Stall abzulösen. Und die Geschäftsbücher...
    Katharina schluckte.
    „Nun lächeln Sie doch! – Wenn Sie immer nur so missmutig vor sich hin starren, dann werden Sie sich hinterher über die Bilder ärgern!“ mahnte Herr Weils mit seiner lauten Stimme und löste die Kamera aus.

13. In den Abgrund
    ------- DIANE ------
    „Ich bringe kaum mehr die Nerven auf, mit Anna ein Gespräch zu führen. Immer wieder tauchen diese furchtbar verzweifelten Augen vor mir auf, wie eine tausendfache Wiederholung dieser Vision.“
    Diane strich sich mit der Hand über die Stirn, die sich glühend heiß anfühlte. Wie von einem heftigen Fieber geschüttelt hatte sie die vergangenen Stunden verbracht, die ihr wie tausend Ewigkeiten erschienen waren. Für keine einzige Minute hatte der Schlaf ihre Augen geschlossen, sie hatte keinen einzigen Moment der Ruhe gefunden. Bernhards blasses, von Schmerz und Horror verzerrtes Gesicht verfolgte sie wie ein beständiger Alptraum.
    Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. „Sag es doch, Konrad: Es war nur ein böser Traum, es hatte keinerlei Realitätsgehalt! – Diese Vision hat mir nicht tatsächlich die Wahrheit gezeigt!“
    Er fasste ihre Hände, doch die Kühle seiner Haut vermochte nichts gegen ihr inneres Fieber.
    „Ich kann diese Art von Visionen schon von Kindheit an herbeiführen“, erklärte er ihr ruhig, „und keine einzige von ihnen hat je die Unwahrheit gesagt.“
    Dianes Finger krampften sich um seine. Sie musste sich festhalten, irgendwo, sonst drohte sie zu fallen. In einen endlosen Abgrund.
    „Welchen Grund – welchen verdammten Grund hatte er dafür, meinem Bruder so etwas anzutun?“ fragte sie mit bebender Stimme. Ihre Fingernägel gruben sich heftig in Konrads Handflächen, doch er zog seine Hände nicht zurück.
    In seinen Augen stand Mitleid – und Abscheu gegenüber diesem grausamen Mord.
    „Es kann viele Gründe geben – und vielleicht auch gar keinen“, sagte er. „Vielleicht verstehen wir den Grund nicht, weil er ein Produkt des Wahnsinns ist. Es kann sein, dass es dem Mörder ein Gefühl von Macht gibt, grausam zu sein. Nach deiner Beschreibung von dem, was du gesehen hast, klingt es fast wie die Ausübung eines Rituals.“
    Die dauernd schwelende Übelkeit in Dianes Magen verstärkte sich. „ Ein Ritualmord? “ fragte sie entsetzt.
    „Vielleicht“, fuhr Konrad mit seinen Vermutungen fort, „hat er es auch für sie getan. Diese andere Frau. Um ihr zu zeigen, dass ihm nichts mehr an dir liegt.“
    Ungläubig starrte Diane ihn an. „Dann müsste sie es gewusst haben, während sie mit mir geredet und mich angelächelt hat. Dann müsste sie gewusst haben, auf welche Weise er an das Kreuz-Kettchen gekommen ist...“
    „Diane“, meinte Konrad, „ich stecke in diesen Menschen nicht drin. Ich kann nur spekulieren, die Wahrheit wissen sie allein.“
    Diane straffte die Schultern und richtete sich in ihrem Sessel auf. Ihre Hände lagen noch immer in Konrads, doch sie bemühte sich, sie ein wenig zu entspannen. „Mein Entschluss steht noch immer fest, Konrad“, teilte sie ihm mit und fühlte deutlich das laute

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