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Wer Blut vergießt

Wer Blut vergießt

Titel: Wer Blut vergießt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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waren die Original-Kamine im Esszimmer und im Wohnzimmer mit Brettern vernagelt gewesen. Sie hatte ihm geholfen, qualitativ hochwertige Gaskaminöfen zu finden, und dazu zwei fast gleiche antike Spiegel, die er über die Simse hängen konnte. Heute Abend brannte das Feuer im Wohnzimmer, und das flackernde Licht wurde von den Kristallen des restaurierten Kronleuchters reflektiert, den Doug mit ihrer Hilfe in einem Auktionshaus in Chelsea ausgesucht hatte.
    Doch der Teppich war noch immer mit der verschütteten Farbe bekleckert. Er hatte sich auf sie verlassen, und sie zickte hier rum. Da war wohl eine Entschuldigung fällig.
    »Es tut mir leid, Doug«, sagte sie, als er sich wieder auf seinen Sessel niederließ und seinen verletzten Fuß auf den Polsterhocker hob. »Ehrlich. Das war wirklich unmöglich von mir, dich so im Stich zu lassen. Wie geht es dir?«
    Er kräuselte die Nase. »Die Ärzte sagen, ich habe mich in den ersten paar Tagen übernommen. Die Schwellung ist schlimmer geworden, und ich muss den Knöchel absolut ruhig halten.«
    Melody verkniff sich die Bemerkung, dass er vielleicht lieber nicht mit Duncan im East End hätte herumlaufen sollen. »Was dagegen, wenn ich mich setze?«
    Widerwillig deutete Doug mit dem Kopf aufs Sofa.
    »Danke.« Sie hockte sich auf die Kante, ohne ihren Mantel auszuziehen, obwohl es im Zimmer bullig warm war. »Ich wollte am Sonntag vorbeikommen. Aber ich hatte am Sonntagabend noch eine Zeugenvernehmung, und da ist es … ziemlich spät geworden. Am Montag haben wir dann erfahren, dass es noch einen zweiten Mord gegeben hat – Duncan hat dir bestimmt davon erzählt –, und danach ging alles nur noch drunter und drüber.« Sie schluckte. »Die Sache ist die – Ich habe Mist gebaut. Diese Vernehmung … Ich habe einer Person, die in den Fall verwickelt ist, ein Alibi verschafft.«
    »Du meinst diesen Gitarristen.«
    »Er heißt Andy Monahan, wie du ganz genau weißt«, erwiderte sie ein wenig genervt. »Schließlich warst du ja am Montag zusammen mit Duncan bei seinem Manager.«
    »Mir war langweilig.« Doug warf ihr einen herausfordernden Blick zu. »Und außerdem, wenn du sein Alibi für den zweiten Mord bist und Tam sein Alibi für den ersten war, wo ist das Problem?«
    Melody rieb sich die Hände – eine nervöse Geste, die sie eigentlich seit dem Internat unter Kontrolle zu haben glaubte. »Ich habe herausgefunden, dass er das zweite Opfer, Shaun Francis, gekannt hat; allerdings sagt er, er habe ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. Das ist schon mal ziemlich merkwürdig, könnte aber reiner Zufall sein. Francis hat damals in Dulwich gewohnt, nicht weit von Crystal Palace, wo Andy aufgewachsen ist. Andy sagt, er habe ihn eines Sommers im Crystal Palace Park kennengelernt, und Shaun Francis’ Schwester hat das bestätigt. Sie sagte auch, dass es im Herbst des gleichen Jahres an Shauns Schule irgendeinen Ärger gegeben habe, aber sie wusste nicht zu sagen, ob es da irgendeinen Zusammenhang gab.«
    »Hast du schon in der Schule nachgefragt?«
    »Gemma hat für morgen früh einen Termin mit dem Direktor vereinbart.«
    »Also, dieser Gitarrentyp – Andy«, fügte Doug als Zugeständnis an Melody hinzu, »hatte einen Bezug zu Crystal Palace über die Tatsache hinaus, dass die Band dort in dem Pub aufgetreten ist?«
    »Ja. Aber er kannte Arnott nicht. Und wir haben auch keine direkte Verbindung zwischen Arnott und Francis finden können, obwohl es eine geben muss. Ich glaube nie und nimmer, dass wir es mit einem durchgeknallten Killer zu tun haben, der wahllos Anwälte umbringt.«
    »Dein Papa hätte damit kein Problem.« Doug konnte sich immer noch nicht die eine oder andere Spitze gegen Melodys Vater verkneifen.
    »Dann müssen wir hoffen, dass er es nicht herausfindet. Bis jetzt ist es uns gelungen, der Presse die Details von Francis’ Tod vorzuenthalten, aber irgendwann sickert bestimmt etwas durch.«
    »Eher früher als später. Und das wird sicher heftig für euer Team. Und für dich.«
    Melody verschränkte die Hände, um sie ruhig zu halten, und sah Doug in die Augen. »Das ist noch nicht das Schlimmste. Heute habe ich herausgefunden, dass Andy mich in einem Punkt angelogen hat. Und ich musste es Gemma sagen.«
    Doug wartete einfach nur. Melody fand, dass seine Vernehmungstechnik beträchtliche Fortschritte machte.
    »Bevor Vincent Arnott Andy am Freitagabend im Pub beschimpfte, hatte Andy einen Streit mit einem Gast. Jedenfalls ist das seine Version: Der Typ sei

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