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Wer Blut vergießt

Wer Blut vergießt

Titel: Wer Blut vergießt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Melody klappte die Tür des Gefrierschranks zu und schenkte Doug ihre volle Aufmerksamkeit. »Doug? Ist alles in Ordnung?«
    »Diese verdammte Leiter«, murmelte er. Wenn Doug schon mal fluchte, musste es wirklich ernst sein.
    »Was ist mit der Leiter?«, fragte Melody besorgt.
    »Ich bin runtergefallen, was sonst? Hab mir den verdammten Knöchel gebrochen. Alles ist voll mit der Scheiß…« Er hickste. »…farbe. Wollte dich fragen, ob du mich … nach Hause fahren kannst. Morgen früh. Der Arzt sagt, die Schwellung muss erst zurückgehen, bevor sie mir die Orthese anlegen können.« Er kicherte. »Na, besser Orthese als Prothese …«
    »Doug.« Melody griff bereits nach der Jacke und der Handtasche, die sie auf den Sessel geworfen hatte. »Wo bist du?«
    Zu Gemmas Überraschung öffnete Duncan die Haustür, ehe sie ihren Schlüssel ins Schloss stecken konnte.
    »Ein Ein-Mann-Empfangskomitee für mich?«, fragte sie. Seine abendlichen Bartstoppeln kratzten sie, als sie ihm im Vorbeigehen ein Küsschen auf die Wange drückte.
    »Ich war in der Küche und habe Melodys Wagen gesehen. Da dachte ich mir, ich nutze die Gelegenheit, dich mal wenigstens dreißig Sekunden für mich allein zu haben.«
    »Wieso?« Sie löste sich von ihm, und wie immer, wenn sie zu lange von Toby, Kit und Charlotte getrennt gewesen war, wurde ihr sofort ganz flau im Magen. »Ist mit den Kindern alles in Ordnung?«
    »Natürlich ist alles in Ordnung mit ihnen. Ich habe die Kleinen gerade im Wohnzimmer vor ein Puzzle gesetzt, und …«
    In diesem Moment hörten sie ein Klicken von Krallen auf den Dielen, und schon kam Geordie, der Cockerspaniel, aufgeregt kläffend in die Diele gestürmt.
    »Mami ist da«, hörte sie Toby rufen, und dann einen Quiekser von Charlotte.
    »Meine dreißig Sekunden kann ich jetzt wohl vergessen«, seufzte Duncan, als Toby und Charlotte hinter dem Hund in die Diele gerannt kamen.
    Toby hüpfte auf und ab und ärgerte den Hund, während Charlotte Gemmas Beine umklammerte und gar nicht mehr loslassen wollte. »Wir machen ein Puzzle«, informierte Toby sie. »Harry Potter und der Goldene Schnatz vom Quidditch. Das hat hundert Teile, echt. Char ist noch zu klein dafür.«
    »Bin ich gar nicht«, protestierte Charlotte, während Gemma sie hochnahm und zur Begrüßung knuddelte.
    »Jedenfalls bist du groß genug, um schwer zu sein, nicht wahr, Schätzchen?«, neckte Gemma sie. »Wo ist Kit?«, fragte sie Kincaid.
    »In seinem Zimmer«, antwortete Kincaid achselzuckend. Sie hatten sich immer noch nicht so recht daran gewöhnt, dass ihr bisher immer so geselliger Sohn neuerdings wie ein ganz normaler Teenager ein Bedürfnis nach mehr Zeit für sich entwickelte. »Anstrengender Tag?«, fragte er leise und sah sie an.
    Gemma nickte. »Ich erzähl’s dir später.« Charlotte zappelte so lange, bis sie sie wieder von der Hüfte rutschen ließ, und rannte zurück zu ihrem Puzzle.
    »Ich habe eine schöne Flasche Sauvignon Blanc im Kühlschrank. Wär das was als Belohnung?«
    »Super.« Sie folgte ihm in die Küche und ließ sich auf einen Stuhl am Tisch fallen, der bereits gedeckt war – und sogar mit dem guten Geschirr und den edlen Gläsern.
    Kincaid nahm ihr Weinglas, schenkte ihr aus der bereits entkorkten Flasche aus dem Kühlschrank ein und reichte es ihr mit schwungvoller Geste. »Das Beste, was Sainsbury zu bieten hat, Madame«, sagte er. »Erfrischend und doch elegant im Abgang, mit feinen Birnen- und Zitrusnoten. Oder so was in der Art.«
    Lachend nahm sie einen Schluck, behielt den Wein einen Moment lang im Mund und schluckte ihn dann mit einem genüsslichen Seufzer. »Ich stimme alldem vollinhaltlich zu. Vielleicht hättest du Sommelier werden sollen. Hoppla«, rief sie, als Charlotte ihr auf den Schoß kletterte. Rasch brachte sie ihr Weinglas in Sicherheit und setzte Charlotte bequemer hin.
    »Mami.« Charlotte tätschelte Gemmas Wange, um sich ihrer vollen Aufmerksamkeit zu versichern. »Wir haben heute die Hunde gesehen. Schau mal, ich hab ein Bild gemalt.« Sie gab Gemma ein Blatt Papier, das sie zusammengeknüllt in der Faust gehalten hatte.
    Gemma strich es glatt und betrachtete die zwei ovalen, mit rotem Malstift gezeichneten Objekte, jedes mit einem kleinen Kreis an einem Ende, der vermutlich den Kopf darstellte, mit kleinen Dreiecken als Ohren und vier Strichbeinen. »Das ist ganz toll, Schatz. Sind das Tess und Geordie?«
    »Nein, nein.« Charlotte schüttelte heftig ihren Lockenkopf. »Wir haben Jazzer

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