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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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saß, runzelte die Stirn und streckte seine langen Beine aus. Donovan fragte sich, was genau zwischen ihm und Tartaglia vorgefallen war, obwohl sie sich sehr gut vorstellen konnte, wie Tartaglia sich benommen hatte.

    Wenn er etwas wollte, gab es kein Nein für ihn. Es war egal, wer sich ihm in den Weg stellte. Und Turner würde in seinem gegenwärtigen abwehrenden Zustand alles in einem negativen Licht sehen.
    Turner war heute Abend beinahe eine halbe Stunde zu spät zu ihr nach Hause gekommen. Er hatte sich tausendmal entschuldigt und irgendetwas darüber gemurmelt, dass er im Büro aufgehalten worden war und erst nach Hause gehen und duschen musste. Er hatte sich umgezogen und trug Jeans, ein Hemd und einen dunkelblauen Pullover. Die Ellbogen waren durchscheinend und der Hemdkragen ein wenig ausgefranst, aber er sah gut aus, und sie roch den frischen, zitronigen Duft von Seife oder Rasierwasser, als sie ihm ein Küsschen auf die Wange gab. Es war nett, dass er sich die Mühe gemacht hatte. Er hatte sogar eine Flasche guten Single-Malt-Whisky aus der Spirituosenhandlung an der Ecke mitgebracht und schien relativ gut gelaunt und entspannt zu sein. Sein alter, unbekümmerter Charme kam zum Vorschein, als er mit Claire in der Küche scherzte und ihr beim Tischdecken half. Aber beim ersten Wort über den Fall, das Neueste aus dem Park und über Liz Volpe - sie hätte sich in den Hintern treten können, weil sie davon angefangen hatte - änderte sich seine Laune. Es war, als hätte sich eine Wolke über ihn gesenkt, und er schien unfähig, die Düsternis abzuschütteln.
    »Warum versucht er, unsere Ermittlungen schlechtzumachen?«, murmelte Turner vor sich hin. »Was hat er vor? Will er mich loswerden oder so was?«
    »Hör auf, paranoid zu sein. Ich wüsste nicht, dass Mark etwas gegen dich hat. Er will keine Punkte machen oder dich oder irgendjemand anderen in Schwierigkeiten bringen.«
    »Das glaubst du doch selber nicht.«
    »Wenn er einige Aspekte des Watson-Falls noch mal überprüfen
will, dann ist das wegen des Gedichts: Weil er wirklich glaubt, dass vielleicht etwas übersehen wurde, was zum damaligen Zeitpunkt nicht wichtig zu sein schien.«
    »Weil wir Mist gemacht haben, willst du sagen«, sagte Turner verbittert.
    »Das ist Blödsinn, und das weißt du.«
    »Aber darauf läuft es hinaus. Du hättest ihn heute Abend sehen sollen. Er hat eine Mission.«
    Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. »Er will den Mörder von Rachel Tenison finden, mehr nicht, und das könnte eine echte Spur sein. Überleg dir mal, wie du dich in seiner Lage fühlen würdest«, fügte sie hinzu, merkte allerdings, schon als sie es aussprach, dass die Worte verschwendet waren. Turner war so auf sich selbst fixiert, dass es ihm sicher schwerfiel, sich in einen anderen hineinzuversetzen, vor allem wenn es Tartaglia war.
    »Vielleicht haben wir uns ja zu sehr auf Broadbent konzentriert und nicht genug auf Jennings«, sagte Turner mit einem herablassenden Grunzen. »Vielleicht wurden Fehler gemacht. Im Nachhinein lässt sich das leicht sagen. Aber selbst, wenn wir es anders gemacht hätten, das Resultat wäre dasselbe. Wir haben an diesem Fall hart gearbeitet, und es gab keinen einzigen verdammten Beweis, um auch nur den Hauch einer stichhaltigen Anklage gegen einen von beiden vorzubringen.« Er sprach ruhig, aber sein Gesicht war gerötet und angespannt.
    »Du hast sicher Recht«, sagte sie und bemerkte einmal mehr seinen außergewöhnlich hellen, durch die Röte noch betonten Teint. Sie fragte sich, ob er jede Weitsicht verloren hatte. »Aber Simon, es geht hier nicht um dich und die Ermittlungen im Fall Watson. Es geht um den Mord im Holland Park und dieses gruselige Gedicht. Das macht Mark Sorgen. Ich wünschte, das ginge endlich in deinen Dickschädel und du würdest aufhören, alles persönlich zu nehmen.«

    Turner schüttelte ungläubig den Kopf. »Du bist süß, Sam, aber du irrst dich. Was Mark Tartaglia angeht, bist du blind.«
    »Und du bist dir selbst dein schlimmster Feind«, erwiderte Donovan verzweifelt. Sie wusste nicht, was sie noch sagen sollte.
    Nach einer Pause sah er sie an. »Gefällt er dir?« Die Worte waren genuschelt, und sie hätte sie beinahe überhört.
    »Nein«, sagte sie mit fester Stimme. Warum hatte er das gefragt? Dachte jeder im Büro, dass sie auf Tartaglia stand? »Mark ist ein guter Freund, mehr nicht.«
    Er nickte und trank einen Schluck Whisky. »Ich hätte mich niemals von Wakeley überreden

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