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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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passte auf die Beschreibung des Mannes, den Liz Volpe einige Stunden zuvor im Holland Park gesehen hatte. Doch Denisenko behauptete, er sei gerade erst vor einer Stunde von seiner Schicht in der Pizzeria nach Hause gekommen. Minderedes war schon dabei, seine Aussage im Restaurant zu überprüfen, aber im Augenblick hatte sie den Eindruck, dass Denisenko die Wahrheit sagte.

    Es war schwierig gewesen, ihn ausfindig zu machen, und sie hatten ihn schließlich über einen seiner Kollegen aus der Bar aufgespürt, in der er früher gearbeitet hatte. Dieser hatte offensichtlich noch eine Rechnung mit ihm offen und schien hocherfreut, ihm vielleicht eins auswischen zu können. Dem völligen Fehlen persönlicher Gegenstände nach zu urteilen - bis auf einen Rasierer und eine Zahnbürste auf dem Waschbecken und ein T-Shirt, das über den einzigen Stuhl geworfen war - schien er noch nicht sehr lange hier zu wohnen. Das Apartment lag im Niemandsland der Pensionen und billigen Hotels nahe der Paddington Station. Es glich allen Einzimmerwohnungen, die Karen bis jetzt gesehen hatte, inklusive der, in der sie - nur ein paar Straßen weiter - gewohnt hatte, als sie nach London kam. Einst Teil eines großen Zimmers, hatte es eine hohe Decke, und aus dem Fenster blickte man auf eine Reihe ähnlicher, weiß getünchter Häuser mit Säuleneingängen, doch das Zimmer war, durch den endlosen Strom von wechselnden Mietern, lieblos und unpersönlich. Es roch feucht, und der Wind rüttelte am Schiebefenster, als würde draußen ein Zug vorbeirattern.
    »Möchten Sie eine Zigarette?«, fragte sie, holte ein Päckchen aus ihrer Tasche und überlegte, wie sie ihn dazu bringen konnte, sich zu entspannen und zu reden.
    »Ich rauche nicht.«
    »Nun, bitte setzen Sie sich. Sie machen mich ganz schwindelig.«
    »Schwindelig?«
    »Es dreht sich alles, so.« Sie drehte ihren Finger in der Luft, um es ihm zu zeigen. »In meinem Kopf dreht sich alles, wenn ich Ihnen zusehe.«
    Denisenko zögerte und nickte dann. Er wischte sich mit dem Ärmel die Stirn ab und ließ sich auf die schmale Liege fallen, auf der ein Schlafsack lag.

    »Gut. Bitte erzählen Sie mir von dem Mann, den Sie mit Miss Tenison zusammen gesehen haben.«
    »Sie meinen Stella«, sagte Denisenko eindringlich.
    »Ja, Stella, wenn Sie sie so nennen wollen.« Sie hatten herausgefunden, dass Rachel Tenison unter den unterschiedlichsten Namen aufgetreten war, wenn sie Männer abschleppte und mit nach Hause nahm, was wohl alles zum Rollenspiel gehörte. Für Denisenko war sie ›Stella‹ gewesen. »Sie sagten, sie kam vor gut zwei Wochen in die Bar, in der Sie arbeiten.«
    »Mittwoch. Ich arbeite Mittwoch dort.«
    »Das ist in Covent Garden, nicht wahr?«
    »Ja. Ich bin sehr glücklich, sie zu sehen, aber ein Mann kommt mit ihr. Sie reden viel.«
    »Wie sah der Mann aus? Wie alt? Was hatte er für eine Haarfarbe?«
    »Ich verstehe. Er ist älter als Stella. Groß, wie ich. Er hat Haare … viele.«
    »Wie Sie?«
    »Dunkler. Er sieht wichtig aus. Guter Anzug. Teuer. Ich sehe das.«
    »Haben Sie mit ihr gesprochen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin hinter der Bar. Sie ist mit ihm beschäftigt. Ich will sie nicht in Verlegenheit bringen.«
    »Sie sagten, es war ungefähr elf Uhr am Abend.«
    »Ja.«
    »Wollten sie etwas essen?«
    »Nein. Nur trinken. Sie haben die roten Bücher dabei, für die Oper - äh -« Er fuchtelte mit der Hand in der Luft herum, auf der Suche nach dem richtigen Wort.
    »Sie meinen Programmhefte?«, sagte Feeney.
    Denisenko nickte.

    Sie kannte die fragliche Bar. Sie war gegenüber dem Opernhaus und nur ein paar Häuser entfernt von dem früheren Polizeirevier in der Bow Street, wo sie am Anfang gearbeitet hatte.
    »Stella ist schön«, sagte Denisenko und breitete die Hände aus. »Wie immer. So schön. So... so perfekt. Mein Freund, Micky, bedient sie. Stella sieht mich nicht. Sie trinken und reden. Dann sie wird wütend, und sie schlägt ihn. So.« Er schlug sich mit der Hand auf die Wange. »Jetzt er ist sehr wütend. Er steht auf. Er kommt zur Bar und will die Rechnung, und sie gehen.«
    Das klang wie eine Wiederholung dessen, was in dem Restaurant in Kensington geschehen war. »Würden Sie sagen, sie waren Freunde, oder mehr?«
    Denisenko runzelte die Stirn. »Freunde? Wie sie ihn ansieht, ich sehe, sie liebt ihn. Der Mann, er ist ihr Geliebter.«
    »Sie sagten, Ihre Beziehung mit Miss Tenison endete vor vielen Monaten«, sagte Feeney. »Warum?«
    »Stella

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