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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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wählte ich die Nummer.
    Es läutete dreimal, und gerade als mein Daumen zur roten Taste wanderte, hörte ich Ethans Stimme. »Hallo?«
    Ich schluckte, während die Schmetterlinge in meinem Bauch einen kleinen Mambo hinlegten. »Ich, äh, hier ist Andi Sevalas. Die aus dem Keller.« So viel zum Thema Schwachsinn als Gesprächsbeginn.
    »Ja«, sagte er mit dem Anflug eines Lachens in der Stimme. »Ich erinnere mich.«
    »Ich weiß. Es ist nur, na ja, ich dachte bloß, und wenn Sie Ihre Meinung nicht geändert haben … nicht dass ich Ihnen einen Vorwurf machen könnte, wenn Sie es getan hätten, was unter diesen Umständen natürlich völlig nachvollziehbar wäre, jedenfalls wenn nicht …« Clinton bedeutete mir hektisch, Atem zu schöpfen, was ich auch versuchte, aber mir fiel beim besten Willen nicht mehr ein, wie es ging.
    »Würden Sie doch gern mit mir essen gehen«, beendete er dankbarerweise den Satz für mich.
    »Ja«, erwiderte ich atemlos und kam mir wie eine völlige Idiotin vor. »Das würde ich gern tun.«
    »Prima. Wie wäre Samstag?«
    Ich nickte, ehe mir einfiel, dass er mich ja nicht sehen konnte. »Perfekt. Wo?«
    »Bei Nino’s? Auf der First? Acht Uhr?«
    Das Nino’s war ein Volltreffer. Der Laden gehörte zu meinen Lieblingsitalienern, auch wenn er nicht ganz so chic war wie einige der neueren Konkurrenzlokale, aber das machte er durch sein traditionelles Ambiente mühelos wett.
    »Klingt prima. Wir treffen uns dort.«
    »Die übliche Vorgehensweise ist doch, dass ich Sie von zu Hause abholen sollte, oder nicht?« Er klang noch immer leicht belustigt, aber aus irgendeinem Grund schien die Tatsache, dass er mich so amüsant fand, meine flatternden Nerven zu beruhigen.
    »Sie waren zu lange weg«, wandte ich ein. »Inzwischen holt hier keiner mehr jemanden von zu Hause ab. Außerdem wohnen Sie am anderen Ende von Manhattan. Wir treffen uns einfach dort.«
    Es entstand eine kurze Pause, dann lachte er. »Na gut, wie Sie wollen. Dann am Samstag bei Nino’s.«
    »Um acht«, bestätigte ich, doch die Leitung war bereits tot. Ethan hatte aufgelegt. Small Talk war offenkundig nicht sein Ding. Auch gut, dachte ich, wenn man berücksichtigte, dass ich sowieso kaum in der Lage war, einen vernünftigen Satz über die Lippen zu bekommen.
    »Ich habe ein Date«, flüsterte ich, während Bethany und Clinton sich begeistert abklatschten. »Am Samstag. Mit meinem Fremden.«
    Oh. Mein. Gott.

Kapitel 7
    Die nächsten drei Tage vergingen in hektischer Betriebsamkeit. Wir begannen mit der Aufzeichnung der Folgen für die kommende Woche. Ich schickte Dillon seine Sachen zu ( sans Hund und einer Handvoll DVD s). Sicherheitshalber ging ich nicht ans Telefon, ließ die Schlösser austauschen und sorgte dafür, dass Bentley so häufig wie möglich in meiner Nähe blieb. Es war schwer, zu glauben, dass es so enden musste. Aber wie hieß es noch bei T. S. Eliot? »Nicht mit einem Knall, sondern mit einem leisen Wimmern.« Vielleicht enthielten diese Worte ja ein Fünkchen Wahrheit …
    Trotzdem war es nicht leicht. Ich glaubte immer noch daran, dass Dillon und ich ein Traumpaar und dafür bestimmt waren, für den Rest des Lebens zusammen zu sein. Wir hatten uns zufällig kennengelernt. Bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung, zu der mich meine Tante geschleppt hatte. Es war sterbenslangweilig, deshalb hatte ich mich auf die Terrasse gestohlen, um frische Luft zu schnappen. Dillon hatte die gleiche Idee gehabt. Er hatte sich über die Balustrade gelehnt und den Anblick der Stadt bestaunt.
    Manhattan bei Nacht ist unschlagbar. Lichter glitzern wie Diamanten, eingebettet in die Geräuschkulisse der nächtlichen Großstadt. Und sich das Ganze von oben anzusehen, macht es erst recht zu einem unglaublichen Erlebnis.
    Wir hatten uns nicht mit Small Talk aufgehalten. Stattdessen war sofort dieses instinktive und intensive Gefühl der Verbundenheit da gewesen, das meinen Magen zum Flattern gebracht, meinen Herzschlag beschleunigt hatte. Dillon, der erst wenige Wochen zuvor aus Kalifornien hergekommen war, erlag gerade vollends dem Zauber der Stadt. Und ich war entzückt gewesen, sie ihm zu zeigen. Dabei hatten wir festgestellt, dass es so manche Gemeinsamkeit zwischen uns gab. Seine Eltern, reiselustige Jetsetter, hatten ihn größtenteils sich selbst überlassen – etwas, womit ich mich vollauf identifizieren konnte.
    Doch unsere Gemeinsamkeiten gingen weit über das Fehlen familiären Halts oder die Liebe für diese Stadt

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