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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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mir meine goldenen Getreideflocken ein.
    Er steht auf, geht zum Herd und bereitet sich selbst ein Omelette zu. Und plötzlich steigt eine Erinnerung in mir auf. Ich erinnere mich daran, wie er kocht. Wie er etwas brät. Ich schließe die Augen und versuche mich an den Geruch zu erinnern. Burger. Das war es. Burger. Ich war noch ziemlich klein. Aber ich erinnere mich – früher hat er Burger gemacht. Das hatte ich ganz vergessen. Er setzt sich an meinem Tischende zu mir und streut Pfeffer über sein Omelette.
    » Ich habe nachgedacht«, sagt er. » Würdest du gern nach dem Frühstück mit Homer Gassi gehen?«
    Bei dem Wort » Gassi gehen« fährt Homers Kopf nach oben und er spitzt die Ohren.
    » Was? Du meinst, mit dir zusammen?« Komische Vorstellung.
    » Ja. Ich dachte, wir könnten mit ihm an den Strand gehen. Retriever mögen doch Wasser, oder?«
    » Schon gut. Ich laufe einfach an der Straße entlang. Und der Weg ist nicht breit genug für uns alle.«
    » Kein Problem«, sagt er, aber sein Lächeln sieht aus, als hätte es ihn große Anstrengung gekostet.

27 Sandwich-Dreiecke
    Er kann mir nicht vorschreiben, was ich tun soll. Nicht mehr. Er kann nicht einfach wieder in mein Leben spazieren und mich herumkommandieren. Dazu hat er kein Recht mehr.
    Dieses Gespräch führe ich mit mir selbst in der DART auf dem Weg zu Louis. Denn um zu ihm zu gehen, brauche ich dieses Gespräch. Immer wieder beschließe ich, an der nächsten Haltestelle auszusteigen und zurück zum Laden zu gehen, das Ganze zu vergessen. Aber irgendwie tragen meine Füße mich trotzdem zu ihm.
    Louis öffnet die Tür und sieht aus, als wäre er gerade aufgestanden. Seine Haare stehen in alle Richtungen ab. Sein schwarzes T-Shir t und seine Jeans sehen aus, als hätte er darin geschlafen. Und er ist barfuß. Ich übersehe sein Lächeln und gehe an ihm vorbei. Merkwürdig, Sarahs Haus zu betreten. Zu diesem Zweck.
    » Also«, sagt er und folgt mir. » Wie geht es dir?« Er fragt, als fühlte er sich dazu gezwungen.
    » Louis, wir müssen uns nicht unterhalten.«
    Er lacht. » Mein Gott, ich liebe dich!« Er greift nach meiner Hand und geht plötzlich voller Tatendrang zur Treppe.
    Ich habe sein Zimmer noch nie gesehen. Es ist ziemlich schlicht, nur ein altes Schlagzeug in einer Ecke und ein Boxsack in einer anderen. Auf dem Boden liegen Kleider und auf seinem Schreibtisch liegt eine halb aufgegessene Pizza. Er hat sich nicht die Mühe gemacht, sein Bett zu machen. Den Blick auf mich gerichtet, beginnt er sich auszuziehen. Meine spontane Reaktion ist, mich abzuwenden. Aber ich zwinge mich, es nicht zu tun. Dann steht er neben mir und es geht los. Ich hatte nicht vorgehabt, an David zu denken. Aber der Mund auf meinem ist seiner. Die Hand, die mich berührt, seine. Das Flüstern in meinem Ohr, seins. Ich habe so hart daran gearbeitet, ihn aus meinem Leben zu verbannen, ihn aus meinem Gedächtnis zu streichen. Das hier kann ich mir erlauben, oder? Nur eine Sekunde?
    Aber aus der Sekunde wird eine Minute. Und dann lasse ich mich fallen, lasse mich gehen, tauche ein in das, was ich mir selbst so lange verwehrt habe, überschreite mit ihm die Grenze, gebe mich ihm hin, gebe mich uns hin.
    Und dann ist es vorbei. Viel zu schnell. Ich öffne die Augen. Und es ist Louis, nicht David, der neben mir liegt. Er sieht entspannt aus und trottelig. Vielleicht sogar ein bisschen verletzlich. Ich fühle mich schuldig. Wegen ihm. Und wegen David. Er bietet mir die berühmte Zigarette danach an. Ich nehme sie, weil ich ein schlechtes Gewissen habe. Er spricht nicht (was hilfreich ist), bläst nur Rauchkringel in die Luft wie ein sehr junger Malboro-Mann. Ich liege da und sehe zu, wie ein Kringel nach dem anderen der Schwerkraft trotzt.
    Er rollt den Kopf herum, um mich anzusehen. Und lächelt. » Heute bist du richtig darauf abgefahren.«
    Ich bin sehr still. » Bin ich das?« Ich spüre, wie ich rot werde.
    Er dreht sich auf die Seite und schiebt sein Gesicht direkt vor meins. » Ich hoffe, du fängst nicht an, mich zu mögen.« Er grinst.
    » Keine Chance.«
    Er lacht.
    Demonstrativ sehe ich auf meine Uhr. » Ich muss los.«
    » Warum so eilig?«, fragt er träge.
    Ich suche meine Sachen zusammen. » Hast du keine Vorlesungen oder so was?«
    Er lächelt kaum wahrnehmbar. Wie James Dean. Er sagt nichts. Schwingt sich nur aus dem Bett und zwängt sich in seine Jeans. » Ich bring dich raus.«
    » Ein richtiger Gentleman.«
    An der Eingangstür fragt er: » Kriege ich

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