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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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spotte ich. Er kommt auf mich zu und umarmt mich von hinten. Ich schließe sogar die Augen, damit ich mich nicht unabsichtlich verrate.
    Seine Hand an meinem Kinn führt mich an seine Lippen. Sein zärtlicher Kuss hat einen bitteren Beigeschmack. Im nächsten Moment ist er auch schon zur Tür raus.
    Okay, also es wäre zu riskant, ihm gleich zu folgen, aber er wird sicher den Seher unmittelbar nach seiner Ankunft rufen und ihm sagen, dass seine Tests negativ waren.
    Da bleibt zu wenig Zeit, ein Taxi zum Steinkreis zu nehmen. Außerdem habe ich ja zu Junus gesagt, dass ich hierbleibe und auf den Boten warte, der die Laborergebnisse bringt. Okay, ich bin in der Zwickmühle.
    Da kommt mir eine Idee – mein Rabe könnte ihn doch für mich ausspionieren. Hm, vielleicht sollte ich versuchen, ihn zu rufen.
    Zu „
Birds flying high, you know how I feel
“, von Nina Simones Song „
Feeling good
“ rufe ich nach ihm. Als er nicht gleich auftaucht, verlässt mich bereits wieder der Mut, aber da flattert im nächsten Augenblick bereits etwas am Fenster. Cool. Mein Rabe ist da.
    Als ich ihn reinlasse, hüpft er sogleich quietschvergnügt auf meine Schulter. Er scheint sich zu freuen, mich wiederzusehen.
    Ich verlange von ihm: „Zeig mir, was Beliar vorhat.“ Sogleich fliegt er aus dem Fenster und ist auch schon verschwunden. Hm, hoffentlich klappt das, sonst ist mein taktischer Vorteil dahin.
     

    Zwei Stunden später klingelt es. Das wird der Bote mit den Testergebnissen sein. Energisch reiße ich die Türe auf. Der junge Mann, der vor mir steht, ist sichtlich verblüfft. Er sieht so aus, als ob er nie damit gerechnet hätte, dass jemand die Tür aufmacht.
    Unbeholfen räuspert er sich. „Ist Junus da?“ Hey, er ist süß. Ein blonder Modeltyp.
    „Der ist an der Uni“, informiere ich ihn.
    „Aha, und also du bist jetzt seine …“ „Schwester“, ergänze ich. Er sieht erleichtert aus. Hat er geglaubt, ich wäre Junus‘ Freundin? Ich lächle.
    „Bist du der Freund, mit dem er letztens auf Brautschau war?“, will ich wissen.
    „Ja … ähm, denke schon. Ich bin Mike“, stellt er sich vor.
    „Hope.“ Wir schütteln Hände.
    „Junus hat mir gar nicht erzählt, dass er eine Schwester hat“, informiert er mich. Aha.
    „Vielleicht schämt er sich für mich“, spotte ich.
    Mike lächelt scheu. „Ich geh dann mal wieder.“
    „Soll ich meinem Bruder etwas ausrichten?“, will ich wissen.
    „Nein, schon gut. Ich ruf ihn nachher einfach an“, erklärt er.
    „War nett, dich kennengelernt zu haben, Hope“, winkt er mir noch vom Flur aus hinterher.
    „Okay, bis dann“, rufe ich ihm nach. Ich muss sagen, mein Bruder hat sexy Freunde.
    Zwei Minuten später klingelt es erneut. Okay, das ist jetzt der Bote. Erneut öffne ich erwartungsvoll die Türe und erstarre.
    „
Tiberius
?“, stoße ich verblüfft aus. Er ist es wirklich. Kaum zu glauben. Ich frage mich, was Beliars Vertrauter hier will.
    „Hallo Mädchen, kann ich hereinkommen?“, fragt er mich grinsend.
    „Beliar ist nicht hier. Den hast du verpasst“, informiere ich ihn.
    „Kann ich trotzdem hereinkommen?“, hakt er nach.
    „Klar.“ Ich trete zurück und schließe die Türe hinter ihm.
    „Schickt dich Beliar zu mir?“, mutmaße ich.
    „Nein. Er weiß nicht, dass ich hier bin“, gesteht er.
    Ich ziehe die Augenbrauen hoch. „Was gibt es, wovon Beliar nichts wissen darf?“, frage ich ihn.
    Tiberius lächelt. „Ich mag dich Kleines.“ Ich mag ihn auch – immerhin ist er mein größter Fürsprecher, was Beliars Erinnerungen mir ja offenbart haben.
    „Hör zu“, fährt Tiberius fort. „Der Seher hat eine Frau zu Beliar gebracht. Er behauptet, sie sei die wahre Ador-Hexe.“ Ich tue so, als würde mich die Information verblüffen.
    „Das ist noch nicht alles“, ergänzt er. „Der Seher glaubt, du bist eine schwarze Hexe und will dich entlarven.“ Erzähl mir lieber was, das ich noch nicht weiß.
    Ich stoße theatralisch die Luft aus. „Was ist denn eine schwarze Hexe?“, will ich von ihm wissen. Das Beste ist: Ich weiß es wirklich nicht.
    „Das erzähle ich dir ein anderes Mal. Aber jetzt bin ich hier, um dir Trost zu spenden“, informiert er mich.

?
    „Ich muss das erst mal verarbeiten, was du mir erzählt hast. Eigentlich bin ich noch nicht soweit, um getröstet zu werden. Aber kann ich mir das Angebot für später aufheben und es abrufen, wenn es soweit ist?“, spotte ich.
    Er grinst verschmitzt. „Ich warte solange

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