Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
Vom Netzwerk:
schwarzer Hexer“, prustet er, als wäre es das Selbstverständlichste auf der ganzen Welt. Zugegebenermaßen bin ich grad etwas vor den Kopf gestoßen.
    Er lächelt. „Hast du dir vorgestellt, ich wäre ein besessener Buckliger mit Raben auf der Schulter?“, mutmaßt er.
    „So was in der Art“, gestehe ich.
    „Und jetzt sag mir Mädchen. Wie hast du es geschafft, Beliars Tests zu umgehen?“, verlangt er. „Er hat dich doch geprüft, ob du eine schwarze Hexe bist. Ohne Erfolg, wie ich hörte.“
    „Das sage ich dir erst, wenn ich sicher bin, dass wir auf derselben Seite stehen. Bis dahin verbindet uns nur die Tatsache, dass wir ein paar der Geheimnisse des jeweils anderen teilen“, erkläre ich.
    Er lächelt. „Sehr klug von dir, mir immer noch nicht zu vertrauen, aber unnötig. Du brauchst mich. Das wirst du spätestens dann erkennen, wenn Beliar Jagd auf dich macht.“
    „Wieso sollte er das tun? Ich will ihm nichts Böses. Niemandem“, verkünde ich.
    Tiberius lacht. „Viel Glück bei dem Versuch, ihm das zu beweisen. Der Seher hat ihm bereits eine Geschichte serviert, die dich als Kuckuckskind darstellt, das ihn zu Fall bringen wird.“ Ich weiß, verdammt.
    „Was soll ich jetzt tun?“, will ich von Tiberius wissen.
    „Erst einmal tust du gar nichts. Du lässt dir nichts anmerken. Ach und erzähl ihm bloß nicht, dass ich hier war oder auch sonst nichts von unserem gemeinsamen Geheimnis. In der Zwischenzeit werde ich alles für deine Flucht vorbereiten“, informiert er mich.
    „Aber ich habe nicht vor, zu fliehen, ich … keine Ahnung. Wohin soll ich denn?“, will ich von ihm wissen.
    „Na zu deiner Familie“, stößt er selbstverständlich aus. Mir steht der Mund sperrangelweit offen.
    Bevor ich etwas erwidern kann, löst er sich auch schon vor meinen Augen in Luft auf. Den Brief hat er mitgenommen.
    Ich glaub das einfach nicht, ich bin am Ende meiner Kräfte. Emotional ausgelaugt. In meinem Kopf wütet das reinste Chaos.
     

     
     

Grau
     

    Mein Rabe kehrt wenig später zurück. Schnell lasse ich ihn durchs Fenster herein und lehne die Stirn an seine. Sogleich fluten mich seine Erinnerungen.
    Er zeigt mir Beliars Arbeitszimmer.
Dort befinden sich Beliar, Tiberius, Junus und die Hexe.
Tiberius muss nach ihrem Gespräch zu mir gekommen sein
.
    Die Hexe reißt die Augen auf. „Junus, Bruder. Endlich sind wir wieder vereint.“ Sie heult sogar. Junus sieht sie nur schräg an.
    „
Ich kenne diese Frau nicht“, raunt er. „Das ist nicht meine Schwester.“
    Die Frau fällt gerade vom Glauben ab und erklärt: „Das ist nicht möglich. Du bist mein Bruder. Wir sind zusammen aufgewachsen. Erkennst du mich denn nicht?“
Sie ist echt gut. Ja, vielleicht weil sie die Wahrheit sagt und ich die bin, die ihr ihre Identität geklaut hat.
    Junus sieht Beliar an. Genervt erklärt er: „Was soll das? Hope ist meine Schwester. Das habe ich schon mehrmals klargestellt.“
    „
Ich bin es doch. Hope. So hast du mich immer genannt. Erinnere dich doch Bruder“, haucht das Püppchen. Junus ignoriert sie.
Sie ist das absolute Gegenteil von mir. Ein scheues Reh
.
    „
Wir glauben, dein Gedächtnis wurde manipuliert Junus“, erklärt Beliar.
    „
Ich weiß doch, wer meine Schwester ist. Niemand könnte mir diese Erinnerungen nehmen. Sie sind zu stark verwoben“, verkündet Junus forsch.
    „
Und wenn man nur das Gesicht und den Körper aus deiner Erinnerung tauscht? Dir ein anderes Bild deiner Schwester gibt“, mutmaßt Beliar.
    Junus schnaubt laut auf. „Wie könnt Ihr nur hinter Hopes Rücken diese Frau für meine Schwester halten. Wenn sie es erfährt, wird sie Euch die Hölle heißmachen. Meine Schwester ist die stolzeste Frau, die ich kenne. Und zu recht. Sie ist etwas Besonderes. Das würde sie Euch niemals verzeihen. Ich hoffe, Ihr wisst, was Ihr tut“, wendet Junus ein.
Meine Rede Bruder
.
    „
Irgendetwas stimmt hier nicht“, raunt Beliar. „Ich will wissen, wer hier ein Spiel mit uns spielt.“
    „
Hope ist meine Schwester, ich bleibe dabei. Sie hatte von Anfang an recht. Niemand sollte es wagen, das infrage zu stellen“, verkündet Junus. Die Hexe ist in Tränen ausgebrochen und schluchzt vor sich hin.
Nein hatte ich nicht, die Testergebnisse im Hinterkopf habend.
    „
Und wenn wir das Blut der Frau hier ebenfalls testen lassen. Würdest du den Tests aus deiner Zeit Glauben schenken?“, schlägt Tiberius vor.
    Junus stößt die gesamte Luft aus seiner Lunge auf einmal aus. „Wir

Weitere Kostenlose Bücher