Wer braucht schon Zauberfarben?
haben schon Hopes Blut ins Labor gegeben. Wieso warten wir die Ergebnisse nicht einfach ab, bevor wir sie mit diesem Gespräch hier hintergehen? Danach wird dieser Test nicht mehr von Nöten sein“, meint Junus sichtlich bemüht, sich im Zaum zu halten.
„
Ich verlange einen Test. Du wirst das Blut ins Labor bringen und mit deinem vergleichen lassen“, befiehlt Beliar. Junus schnaubt erneut laut auf, hext aber sogleich zwei Spritzen.
Der Frau nimmt er zuerst Blut ab. Sie wimmert beim Einstich. Was für eine Memme. Sich selbst entnimmt er daraufhin Blut.
Junus stapft wütend davon. Beliar sieht die Frau an und fordert: „Geh!“ Sie sprintet förmlich zur Tür raus.
Jetzt ist er mit Tiberius allein im Raum und rauft sich erschöpft die Haare.
„
Junge, was quälst du dich so?“, bricht Tiberius ihr Schweigen.
„
Glaubst du, die schwarze Gilde steckt dahinter?“, fragt Beliar.
„
Und wenn schon. Du liebst Hope. Nur das ist wichtig. Sie würde nie den Zirkel in Gefahr bringen. Das hat sie mehr als einmal bewiesen und das weißt du auch“, kämpft Tiberius für mich.
„
Und wenn sie sie dazu bringen, uns zu verraten? Was, wenn sie ein Druckmittel einsetzen, wie bei McConnor damals?“, mutmaßt Beliar.
„
Dann wird sie einen Plan schmieden, der funktioniert. Wie damals“, erwidert Tiberius.
„
Ich kann das nicht riskieren. Der Preis wäre zu hoch“, erklärt Beliar.
„
Dann wirst du sie verlieren. Ich sagte bereits, du kannst nicht beide Frauen haben Beliar. Frage dich selbst – könntest du ohne sie leben?“, wendet Tiberius ein.
„
Alles was ich weiß ist, dass ich meine persönlichen Gefühle nicht über das Wohl des Zirkels stellen kann“, verkündet Beliar.
„
Hast du die Möglichkeit bedacht, dass du beides haben kannst. Vertrau ihr einfach. Steh zu ihr. Sie ist nicht böse. Selbst wenn sie wirklich nicht die Ador-Hexe sein sollte, ist sie stark“, erklärt Tiberius.
„
Glaubst du, das weiß ich nicht? Diese Frau übt eine Anziehungskraft auf mich aus, der ich kaum widerstehen kann. Aber das Risiko, dass sie die Marionette der schwarzen Gilde ist, ist zu groß. Ich kann das Leben abertausender weißer Hexen nicht gefährden. Außerdem mische ich mein Blut nicht mit einer schwarzen Hexe“, stellt er klar.
Mein Herz krampft sich schmerzhaft zusammen
.
„
Du sagtest doch, sie habe deine Tests bestanden. Beweist das nicht, dass sie eine weiße Hexe ist?“, wendet Tiberius ein.
„
Wie du bereits festgestellt hast, ist sie stark. Ich vermute, die weiße Magie hat sie davor geschützt, entlarvt zu werden. Die Tests könnten bei ihr versagt haben“, mutmaßt Beliar.
„
Liebst du sie?“, will Tiberius von ihm wissen.
Das würde mich allerdings auch brennend
interessieren.
„
Ich gehe keinen Bund mit einer schwarzen Hexe ein“, erklärt er.
„
Ist das dein letztes Wort in dieser Sache?“, will Tiberius wissen.
„
Ja“, erklärt Beliar selbstsicher.
Das wars also
.
Tiberius atmet tief durch. „So sei es Junge. Aber was hast du mit ihr vor, wenn sie tatsächlich nicht Junus‘ Schwester sein sollte? Wenn sie möglicherweise von der schwarzen Gilde auserkoren wurde, ihre Pläne auszuführen. Was machst du dann mit ihr?“, hakt Tiberius nach.
Jetzt wird es interessant.
Beliar braucht deutlich länger, um darauf zu antworten: „Vorerst kommt sie ins Verlies, bis ich weiß, wie viel sie vor uns verbirgt, dann sehen wir weiter.“
Er hat sie nicht mehr alle. Das kann unmöglich sein ernst sein.
„
Junge? Du würdest sie in dein Verlies sperren und sie unter Folter zu einem Geständnis zwingen? Weißt du, was du da sagst?“, wendet Tiberius verblüfft ein.
Mein Herz bleibt stehen. Er macht echt ernst.
Beliar ignoriert ihn und befiehlt: „Geh jetzt.“
Tiberius tut nicht, wonach er verlangt und fragt stattdessen: „Beliar, du willst sie doch nicht für deine Zwecke nutzen, um an Informationen der schwarzen Gilde zu kommen?“
„
Geh mir aus den Augen“, befiehlt Beliar forsch.
Der Rabe löst sich von mir. Ich küsse ihn, weil er mir gute Dienste geleistet hat. Gut zu wissen, was Beliar mit mir vorhat. Verlies? Das kannst du vergessen Mann. Ich muss nachdenken. In der Badewanne geht das bei mir immer am besten.
Jemand poltert gerade durch die Badezimmertür, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her. Vor Schreck bin ich sogar hochgefahren und bedecke mich vor dem Eindringling. Ich muss wohl in der Wanne eingeschlafen sein. Das Wasser ist bereits
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