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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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meine Alpträume weggehen oder, dass es mich in deiner Abwesenheit beschützen soll.“ Ich lächle. „Ich hab mich sogar über diese Aufmerksamkeit gefreut.“ Okay, das ist gelogen, aber es dient der Melodramatik. „Nun, du kannst dir sicher vorstellen, wie verblüfft ich war, als ich herausfand, dass man es zur Identifikation von schwarzen Hexen benutzt. Es soll angeblich Schmerzen verursachen, die einen in den Wahnsinn treiben. Und dreimal darfst du raten, wo man es der Hexe reinsteckt? Hast du mich deshalb dazu gedrängt, mit dir zu schlafen? Aber ich wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen. Dich nicht aufgrund dieser wagen Indizien verurteilen.“ Kleiner Seitenhieb wegen der Szene vorhin übrigens. „Daher habe ich nach der Bedeutung der Lavendelsalbe gesucht. Volltreffer. Rate mal, wofür man sie benutzen kann? Wiederum findet man heraus, ob die Hexe dunkle Magie in sich trägt. Man braucht ihr einfach nur die Salbe auf die Haut aufzutragen und sie wird das Gefühl haben, zu verbrennen. Die Wirkung hält angeblich tagelang an. Wolltest du mir damit Schmerzen zufügen? Mich als dunkle Hexe entlarven? Bin ich etwa in deinen Augen eine Besessene, die böse ist? Ist es das, was du siehst? Ein Monster mit dunklen Symbolen auf der Haut? Was hättest du getan, wenn mich deine Tests als schwarze Hexe entlarvt hätten? Hättest du mich geschlagen? Wie du es vorhin tun wolltest? Hättest du mich mit eigenen Händen getötet? Zweifelst du an meiner Identität? Suchst du vielleicht schon nach einer anderen Frau, die der Beschreibung deines Sehers entspricht? Gefällt dir nicht mehr, was du siehst? Bist du mir bereits überdrüssig und suchst nach Gründen, mich gegen eine andere auszutauschen?“ Beliar ist sprachlos, denn ich habe wohl den Nagel auf den Kopf getroffen. So ein Späher ist schon praktisch. Junus sieht vollkommen fertig aus.
    Ich trete ein paar Schritte zurück und reiße die Augen auf. „Es ist also wahr. Du hast bereits eine Hexe gefunden, nicht wahr? Eine, die mich ersetzen wird, wenn deine Tests erfolgreich sind und ich nicht Junus‘ Schwester bin“, mutmaße ich.
    „Ich bin ihr heute begegnet“, gesteht Junus. „Aber sie ist nicht meine Schwester. Ich kenne diese Frau nicht. Du bist meine Schwester“, versucht er mich zu besänftigen.
    „Beliar glaubt dir nicht Junus. Ich sehe es ihm an“, wende ich ein. „Wo ist der DNS-Test? Ich will ihm Beweise liefern“, raune ich. Das ist ein Bluff.
    „Das Labor hat mich heute angerufen. Die Tests sind verlorengegangen. Wir müssen nochmal Blut hinschicken“, informiert mich Junus. Das ist wohl das Werk von Tiberius.
    „Weißt du was“, verkünde ich. „Ihr habt doch schon Ersatz für mich. Wieso nimmst du nicht das Blut deiner anderen Schwester?“ Junus‘ Blick wirkt schmerzverzerrt.
    Jetzt wappne ich mich für den finalen Schlag. Mein Blick schwenkt zu Beliar.
    Daraufhin brülle ich: „Hast du sie schon genommen? Wie lange geht das schon so hinter meinem Rücken? Besorgst du es ihr? Trägt sie vielleicht schon dein Kind in sich? Ist das der Grund, warum du unbedingt willst, dass ich eine andere bin? Gefällt sie dir? Ist sie unterwürfig, so, wie du es gerne hast? Ist sie hübsch? Hat sie schwarzes, langes Haar? Kniet sie vor dir? Nennt sie dich Herr? Wartet sie in deinem Gemach auf dich? Gehst du deshalb in letzter Zeit so oft zurück in deine Zeit?“ Ich schüttle den Kopf. „Du bist echt das Letzte Beliar. Weißt du was? Ich werde es dir leicht machen. Mit dem heutigen Tage lege ich den Namen Ador ab. Die Frau kann meine Identität haben. Ich schenke sie ihr sogar, denn ich will sie nicht mehr. Ich will nichts mehr besitzen, was mich mit dir verbindet, du Scheißkerl. Sie kann
dich
haben. Ich stehe euch nicht mehr im Weg. Vielleicht werde ich sogar eine schwarze Hexe, extra für dich, damit du ohne schlechtes Gewissen deine Ador-Hexe vögeln kannst.“ Tränen fluten meine Augen. „Und jetzt raus hier“, ergänze ich.
    Beliar mustert mich intensiv, geht aber glücklicherweise sofort. Ich stoße einen gequälten Laut aus, als er zur Tür raus ist. Mein Bruder umarmt mich fest. Dieser Mistkerl hat mir gerade das Herz gebrochen.
    „Schhhh, Kleines, ist schon gut. Ich bin hier“, sagt mein Bruder, damit ich mich beruhige.
    Ich presse mich an ihn und lasse alles raus. Auch den Schmerz über die Erkenntnis, dass Junus gar nicht mein leiblicher Bruder ist. Sogleich balle ich die Fäuste und drücke ihn sanft von mir.
    „Du weißt, dass

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